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Digitale Medien: Um den Verstand geklickt

Er ist kein Weltfremder und kein Fortschrittsfeind. Er nutzt natürlich Computer, Internet und neue Medientechnologien - dennoch warnt der Hirnforscher Manfred Spitzer seit Jahren vor den Gefahren der digitalen Welt. Welche Auswirkungen auf das Gehirn exzessives Fernsehen, Computerspielen oder Dauer-Chatten in sozialen Netzwerken haben, beschreibt der Ulmer Professor für Psychiatrie in seinem neuen Buch »Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen«. Er trägt darin eine Vielzahl von Studien zusammen. Anhand der wissenschaftlichen Ergebnisse rechnet Spitzer ab mit »Marktschreiern«, die die Vorteile digitaler Medien preisen und die Vermittlung von Medienkompetenz schon als Aufgabe der Grundschule sehen.
»Digitale Medien machen süchtig und rauben uns den Schlaf«, schreibt Spitzer. »Sie schaden dem Gedächtnis, nehmen uns geistige Arbeit ab und sind deswegen zur Förderung des Lernens im Bildungsbereich grundsätzlich ungeeignet.« Soziale Online-Netzwerke beinträchtigten das Sozialverhalten. Es sei auch ein Märchen, dass die Generation der »Digital Natives«, die quasi in den virtuellen Welten aufwachse, mit vielen Inhalten gleichzeitig jonglieren könne. Fernsehen und nebenher per Facebook kommunizieren? Das Gehirn bewältige kein »Multitasking«. Für endloses Surfen, Chatten und Posten zahle man mit veminderter Selbstkontrolle, mit Aufmerksamkeitsstörungen und Depressivität. Wer sich auf Internet-Suchmaschinen verlasse, verlerne das selbstständige, tiefe Denken. Vor allem Kinder dürfe man digitalen Medien nicht aussetzen, wenn sich ihr Gehirn gut entwickeln soll. Gisela Sämann sprach mit Manfred Spitzer.

Foto: Fotolia
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