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VfL Pfullingen stimmt Satzungsänderung mit großer Mehrheit zu

Die Hauptversammlung des VfL Pfullingen stellt die Weichen für die Zukunft und stimmt der Satzungsänderung zu: ein historischer Moment in der Geschichte des zweitgrößten Vereins in der Region.

Historischer Moment für den VfL Pfullingen: um 22:03 Uhr am Donnerstagabend hob eine große Mehrheit der Mitglieder die Hand und
Historischer Moment für den VfL Pfullingen: um 22:03 Uhr am Donnerstagabend hob eine große Mehrheit der Mitglieder die Hand und stimmte der Satzungsänderung zu. Foto: Dieter Reisner
Historischer Moment für den VfL Pfullingen: um 22:03 Uhr am Donnerstagabend hob eine große Mehrheit der Mitglieder die Hand und stimmte der Satzungsänderung zu.
Foto: Dieter Reisner

PFULLINGEN. Die Stelle des Vorsitzenden bleibt weiter vakant. Gleichwohl stellten die Mitglieder des VfL Pfullingen bei der Hauptversammlung am Donnerstagabend im Jahnhaus die Weichen auf Zukunft. Mit großer Mehrheit - es gab nur eine Gegenstimme - beschlossen sie die neue Satzung, die gravierende Änderungen mit sich bringt, aber auch der schon seit Jahren gelebten Praxis ein rechtliches Fundament bietet. Markus Hehn hat sie als Vorstand Sport federführend umgesetzt und zuvor erläutert.

Mit der neuen Satzung soll zudem die Jugend an den Verein herangeführt sowie die Handlungs- und Bewegungsfreiheit verbessert werden. Mit dem Betrieb des Sportvereinszentrums peb2, der Kindersportschule KiSS und der neuen bewegungsorientierten Kita, die aktuell entsteht, ist der Verein längst über den ursprünglich definierten Zweck – dem sportlichen Trainings- und Spielbetrieb sowie der Wettkampfteilnahme - hinaus aktiv.

Geschäftsführung und Vorstand des Vereins von links: Stefan Widman (Geschäftsstellenleiter), Benjamin Baur (Geschäftsführer), Ha
Geschäftsführung und Vorstand des Vereins von links: Stefan Widman (Geschäftsstellenleiter), Benjamin Baur (Geschäftsführer), Hans-Georg Finkbohner (2. Vorsitzender) Linda Holderle (Leiterin Kita Arbach-Quartier) Falko Rauscher (Vorstand Referent Recht), Markus Hehn (Vorstand Referat Sport). Foto: Dieter Reisner
Geschäftsführung und Vorstand des Vereins von links: Stefan Widman (Geschäftsstellenleiter), Benjamin Baur (Geschäftsführer), Hans-Georg Finkbohner (2. Vorsitzender) Linda Holderle (Leiterin Kita Arbach-Quartier) Falko Rauscher (Vorstand Referent Recht), Markus Hehn (Vorstand Referat Sport).
Foto: Dieter Reisner

Genau das war für Jörg Bezler der Grund für seine Ablehnung. Er sei schließlich in einen Sportverein eingetreten. Den Zweck des Vereins sieht er weiterhin darin, sportliche Betätigung anzubieten, und nicht eine Kita oder ein Sportvereinszentrum zu führen. Die große Mehrheit sah das anders. »Damit wird der Verein auch formal den Anforderungen des heutigen Vereinsleben gerecht«, freute sich Hans-Georg Finkbohner, der als stellvertretender Vorsitzender bestätigt wurde. Aber nicht, ohne den Anwesenden ins Gewissen zu reden.

80 Mitglieder waren zur Hauptversammlung gekommen und erlebten eine dreistündige Mammutsitzung, die zurecht als historisch gewertet werden kann, bei der es am Ende emotional wurde und sogar stehenden Beifall gab. Im regelmäßigen Turnus wird es die Mitgliederversammlung nicht mehr geben. Nur noch bei ganz besonderen Anlässen, wie etwa dem Antrag auf Auflösung des Vereins. Eine Delegiertenversammlung wird sie ersetzen.

»Wir befinden uns wieder auf einem aufsteigenden Ast«

Jede Abteilung entsendet dazu mindestens vier Delegierte, abhängig von ihrer Mitgliederzahl. Die Turn-Abteilung ist mit 1.915 Mitgliedern die größte der 13 VfL-Abteilungen und hat zehn Sitze in der Versammlung, die aus insgesamt 67 Delegierten besteht, inklusive Vorstand und Ehrensvorsitzendem. Die Delegiertenversammlung übernimmt die Aufgabe der Mitgliederversammlung (wie vorab berichtet).

Den Bericht des Vorstands übernahm Hans-Georg Finkbohner. Die Mitgliederzahl beläuft sich derzeit auf 4.076, durch Corona sei sie zwischenzeitlich gefallen, aber nie unter 4.000: »Wir befinden uns wieder auf dem aufsteigenden Ast.« Er übernahm auch die Berichte aus den Abteilungen, die jeweils ein Highlight des Jahres gemeldet hatten. Die Volleyball-Abteilung etwa führte ihr 50-Jahr-Jubiläum an, die Ski-Abteilung ihr 75-jähriges Bestehen, die Boxer den Schönberg-Cup.

Dann übergab er an Geschäftsführer Benjamin Baur, der seit rund einem Jahr die Geschicke des Vereins hauptamtlich lenkt, unterstützt wird er von Geschäftsstellenleiter Stefan Widmann. Finkbohner betonte, im abgelaufenen Jahr seien die Weichen für die neue Struktur, die nun auch in der Satzung verankert ist, gestellt worden. Baur und Widmann werden in den kommenden Monaten weitere Aufgaben übernehmen, sodass »wir das Amt des Vorsitzenden so gestalten, dass es uns gelingt eine geeignete Person - vielleicht auch eine Frau - zu finden«, die sich nicht an der Aufgabenflut eines so großen Vereins aufreiben müsse. »Wir werden das Amt attraktiv machen«.

Dass die Arbeit attraktiv sein kann, bestätigte Baur. Gefragt nach den Stärken des Vereins, sagte er spontan: Ihn überzeuge die sehr gute Organisation der Abteilungen. Er berichtete auch über das peb2, wo er ebenfalls als Geschäftsführer agiert. Der coronabedingte Einbruch bei den Mitgliederzahlen erhole sich langsam. Baur stellte auch ausführlich das Kita-Angebot vor, das im Arbach-Quartier entsteht. Linda Holderle, die dafür bereits eingestellt wurde, ging in die Details. Auf die Befürchtung der Mitglieder, die nach eventueller Haftung des Gesamtvereins für das Kita-Projekt fragten, entgegnete Finkbohner, die Stadt übernehme 75 Prozent der Kosten.

»Es freut mich, dass wir eine große Nachfrage abdecken konnten«

Finanziell schloss der Verein das Jahr 2022 positiv ab. Einnahmen von rund 484.000 Euro standen Ausgaben von rund 412.000 Euro gegenüber, was ein Plus von rund 72.000 Euro bedeutet. Zum Jahresende hatte der Verein Verbindlichkeiten von etwa 158.000 Euro.

Geschäftsstellenleiter Widmann berichtete Erfreuliches von der Kindersportschule KiSS, die innerhalb eines Jahres ihre Teilnehmerzahl von 124 auf 184 steigerte. Entsprechend seien auch die Einnahmen gestiegen: von rund 27.000 auf rund 55.000 Euro. »Es freut mich total, dass wir eine große Nachfrage abdecken konnten.« Die Kassenprüfer Werner Kalla und Friedrich Engel hatten bei der Überprüfung der Finanzen nichts zu beanstanden, sie werden auch im kommenden Jahr diesen Job wieder übernehmen.

»Ich bin überwältigt, was im Verein läuft«

Der Ehrenvorsitzende Gert Seeger lobte den Vorstand: »Ich bin total überwältigt, was im Verein läuft.« Bei den Wahlen blieb die Stelle des Vorsitzenden ebenso unbesetzt wie die Referate Organisation, Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit. Als 2. Vorsitzenden wurde einstimmig Hans-Georg Finkbohner bestätigt, der deutlich machte, dass er die Aufgaben allein auf Dauer nicht leisten könne. Er sprach von einem Übergangsjahr: »Wir brauchen wieder einen Vorsitzenden.« Das Vorstandsgremium werde sich in den nächsten Monaten verstärkt bemühen, eine geeignete Person zu finden.

Sehr emotional: mit stehenden Ovationen verabschiedeten die VfL-Mitglieder das Gastwirt-Ehepaar Horst und Karin Speidel. Hans-Ge
Sehr emotional: mit stehenden Ovationen verabschiedeten die VfL-Mitglieder das Gastwirt-Ehepaar Horst und Karin Speidel. Hans-Georg Finkbohner (links) und Stefan Widmann haben die Geschenke übergeben. Foto: Dieter Reisner
Sehr emotional: mit stehenden Ovationen verabschiedeten die VfL-Mitglieder das Gastwirt-Ehepaar Horst und Karin Speidel. Hans-Georg Finkbohner (links) und Stefan Widmann haben die Geschenke übergeben.
Foto: Dieter Reisner

Ganz am Ende wurde es dann emotional. Die Mitglieder verabschiedeten das Ehepaar Karin und Horst Speidel, die Ende des Jahres als Pächter des Jahnhauses aufhören. Kyriakos Georgiadis übernimmt zum Jahresanfang. (GEA)