Logo
Aktuell Handball

VfL Pfullingen verabschiedet fünf Leistungsträger

Der Handball-Drittligist VfL Pfullingen absolviert am Samstag, 18. Mai (20 Uhr), gegen den SV Kornwestheim sein letztes Heimspiel in dieser Saison. Nach der Begegnung werden unter anderem fünf Leistungsträger verabschiedet.

Lukas Fischer.
Lukas Fischer. Foto: Frank Pieth
Lukas Fischer.
Foto: Frank Pieth

PFULLINGEN. Das letzte Saison-Heimspiel steht bei vielen Clubs im Zeichen des Abschieds. Beim Handball-Drittligisten VfL Pfullingen fällt dieser Programmpunkt am Samstag nach der Partie gegen den SV Salamander Kornwestheim, die um 20 Uhr angepfiffen wird, besonders üppig aus. Acht Spieler werden verabschiedet: Lukas Fischer, Felix Zeiler, Jannik Hausmann, Nils Röller, Julian Mühlhäuser sowie die für einige Begegnungen in die Bresche gesprungenen Philipp Mager, Marius Spitz und Patrick Rapp. Servus sagen zudem Trainer Florian Möck und Athletiktrainer Tobias Fluck. Der GEA hat sich mit den Leistungsträgern Fischer, Zeiler, Hausmann, Röller und Mühlhäuser unterhalten.

- Lukas Fischer: Der Rückraumspieler kam 2019 vom TV Plochingen zum VfL und hinterlässt große Spuren. In 107 Punktspielen erzielte er 566 Tore. »Ich werde Pfullingen immer in guter Erinnerung behalten«, betont Fischer. »Lukas braucht einen Trainer, der zu 100 Prozent hinter ihm steht«, erklärt Möck. Und ergänzt: »Er ist ein sensibler Spieler und Mensch, der das Vertrauen spüren muss.« Und was war Fischers Highlight im Pfullinger Trikot? Der 26-Jährige muss nicht lange überlegen. »Das Ereignis Rostock und das ganze Drumherum.« Die Vorbereitung auf das Aufstiegsrundenspiel in der Saison 2020/21 beim HC Empor Rostock mit Übernachtung, das Spiel und die Rückfahrt - »das bleibt für immer im Kopf«, so Fischer. Der mit einem enormen Spielwitz ausgestattete Fischer lobt »die Riesen-Familie VfL« und die Fan-Kultur. Sein Abgang und sein Wechsel zum Liga-Konkurrenten TSV Neuhausen/Filder kam auf kuriose Art und Weise zustande. Beim ersten Vertragsgespräch mit Pfullingen habe er »erwartet, dass mir ein Angebot vorgelegt wird«. Dem war nicht so. Dann wurde ein weiteres Gespräch geplant, das aber nicht stattfand. Danach habe er mit seinem Heimatverein Neuhausen/Filder gesprochen. »Vielleicht soll es so sein«, hat Fischer mittlerweile seine Nicht-Vertragsverlängerung bei den Echazstädtern abgehakt. Was ihm nicht gefallen hat, war die mangelhafte Kommunikation des Vereins bezüglich der Nicht-Meldung für die Aufstiegsrunde. »Vom Verein kam kein Statement. Das war schwach. Wenn uns der Verein seine Beweggründe erklärt hätte, hätten wir es wohl verstanden.«

Felix Zeiler.
Felix Zeiler. Foto: JoBaur
Felix Zeiler.
Foto: JoBaur

- Felix Zeiler: Der Rückraum-Mitte-Akteur - auf dieser Position wohl der schnellste Spieler der 3. Liga Süd - kam im Sommer 2021 vom TSB Heilbronn-Horkheim zum VfL. Für Pfullingen kam er in 74 Punktspielen zum Einsatz und trug sich dabei 267 Mal in die Torschützenliste ein. »Felix ist ein Spieler, für den die Reise noch nicht zu Ende ist«, glaubt Möck. Im Klartext: Der 24-Jährige könnte in seiner Laufbahn noch bei einem Club der 2. Liga aufschlagen. »In der Vorrunde der laufenden Saison hat uns Felix viele Punkte gerettet«, lässt Möck die zurückliegenden Monate Revue passieren. In der Tat nahm Zeiler in der Hinrunde, als die Verletztenliste immer länger wurde, das Zepter in die Hand. Persönlicher Höhepunkt für den Sohn des früheren VfL-Trainers und -Spielers Gottfried Zeiler war die Aufstiegsrunde der Saison 2021/22. »Alle Spiele dieser Aufstiegsrunde bleiben für mich unvergesslich.« Ganz besonders im Gedächtnis bleibe jedoch die 33:34-Niederlage in Konstanz, als den Pfullingern ein Tor in letzter Sekunde aberkannt wurde. »Für mich ist es beim VfL von Jahr zu Jahr besser gelaufen. In der ersten Saison hatte ich das Pech, dass ich drei Mal wegen Verletzungen ausgefallen bin.« Trotz der Personalprobleme würden seine Mitstreiter und er derzeit »eine Super-Saison« spielen. »Die mögliche Teilnahme an der Aufstiegsrunde wäre das i-Tüpfelchen gewesen.« Auch Zeiler meint, dass es »die feinere Art gewesen wäre, wenn wir die Information der Nicht-Meldung für die Relegation vom Verein erhalten hätten«. Die Gründe seien »nachvollziehbar. Wenn es nicht geht, hat das jeder Spieler zu akzeptieren«. Die stimmungsvolle Kulisse in der Kurt-App-Halle sei »in der 3. Liga einzigartig«, betont Felix Zeiler, der vom VfL »ein gutes Angebot« vorgelegt bekam. »Die Wertschätzung war immer da.« Letztlich hat sich der in Stuttgart wohnende Akteur auch wegen der kürzeren Fahrtstrecke für einen Wechsel zum TSV Neuhausen/Filder entschieden.

Jannik Hausmann (mit Ball).
Jannik Hausmann (mit Ball). Foto: JoBaur
Jannik Hausmann (mit Ball).
Foto: JoBaur

- Jannik Hausmann: Der ehemalige Bundesligaspieler des HBW Balingen-Weilstetten kam im Februar 2021 nach Pfullingen. Für den VfL warf er in 54 Drittliga-Begegnungen 105 Tore. Wenn Trainer Möck über den Linkshänder spricht, kommt er aus dem Schwärmen nicht heraus: »Jannik hat mir mit seiner menschlichen Seite als Gesprächspartner extrem geholfen.« Hausmann strahle eine Ruhe aus, die für die Mannschaft sehr wichtig sei. In dieser Saison sei seine Rolle sehr klar gewesen, sagt der 29-Jährige. »Nach dem Ausfall von Lukas List musste ich im Angriff auf der halbrechten Position mehr Verantwortung übernehmen. Wir haben als Team sehr gut funktioniert.« Der Höhepunkt für ihn war in dieser Runde der 33:28-Sieg in Oppenweiler (»da haben wir einen coolen Spirit aufgebaut«). Der VfL Pfullingen sei »ein toller Verein, bei dem ganz viele Ehrenamtliche Herzblut zeigen«. Der in Tübingen wohnende und in Stuttgart in der Unternehmenskommunikation arbeitende Hausmann sagt im Rückblick aber auch: »Die Anfangszeit beim VfL war schwierig. Ich musste erst meine Rolle finden.« Hausmann beendet seine Laufbahn, will zunächst Abstand gewinnen, schließt aber eine Rückkehr in die Handball-Branche nicht aus.

Nils Röller.
Nils Röller. Foto: JoBaur
Nils Röller.
Foto: JoBaur

- Nils Röller: Der Kreisläufer kam im Sommer 2022 nach Pfullingen. Verletzungsbedingt kam er in seiner ersten Saison nur sechs Mal zum Einsatz. Insgesamt blickt Röller, dessen Erstspielrecht beim Bundesligisten Frisch Auf Göppingen lag, auf 33 Einsätze im VfL-Trikot zurück. Dabei jagte er den Ball 102 Mal in die gegnerischen Maschen. »Nils ist zu einem emotionalen Leader geworden«, stellt Möck fest. Zusammen mit Paul Prinz bilde er einen Abwehr-Innenblock, der hauptverantwortlich dafür sei, dass Pfullingen die wenigsten Gegentore in der 3. Liga kassiert hat. »Der VfL ist ein spezieller Verein, und das meine ich in positiver Hinsicht«, urteilt Röller, »mir hat es extrem viel Spaß gemacht«. Nachdem er sein Studium (Gesundheitsmanagement mit Bachelor) abgeschlossen hat, sucht Röller nächste Saison in der 2. Liga beim HSC Coburg sein Glück. »Für mich ist das der richtige Schritt«, glaubt der 22-Jährige.

Julian Mühlhäuser.
Julian Mühlhäuser. Foto: JoBaur
Julian Mühlhäuser.
Foto: JoBaur

- Julian Mühlhäuser: Der 24-Jährige sei »ein kleiner Knuddelbär«, formuliert Möck. Am Kreis sei Mühlhäuser »eine Maschine«. In puncto Sperre und Spiel mit dem Rückraum-Mitte-Mann sei der im Sommer 2022 vom TV Plochingen gekommene Akteur »ein Top-Mann in der 3. Liga«. In seiner ersten Saison legte ihn ein Kreuzbandriss lange Zeit auf Eis. Insgesamt blickt Mühlhäuser auf 24 Punktspiele (55 Tore) im Pfullinger Trikot zurück. Der in Köngen wohnende Kreisläufer bezeichnet »alle Heimspiele in der App-Halle« als etwas Besonderes. »Die Stimmung in Pfullingen ist einzigartig in der 3. Liga.« Mühlhäuser hat seinen Vertrag beim VfL nicht verlängert, weil er einen Auslandsaufenthalt plant. »Ich lege zumindest eine Handballpause ein.« (GEA)