PFULLINGEN. Es war der Abend der stimmungsvollen Verabschiedungen, die für Gänsehaut-Momente sorgten. 980 Zuschauer in der Kurt-App-Halle sorgten für eine tolle Atmosphäre. Alles passte aus der Sicht der Pfullinger, nur das Ergebnis der Handball-Drittliga-Begegnung nicht - der VfL verlor gegen den SV Salamander Kornwestheim mit 27:28 (16:12). Nach dieser Niederlage muss sich das Team von Trainer Florian Möck den Traum von Platz zwei abschminken. Im Falle eines Sieges hätte es am bevorstehenden Samstag bei der SG Leutershausen ein Endspiel um den zweiten Rang gegeben.
»Wir haben in der ersten Hälfte richtig gut gedeckt und hätten sogar höher führen können«
»Wir haben die erste Halbzeit dominiert, als wir den Ball gut haben laufen lassen«, stellte Möck fest. »Wir haben in der ersten Hälfte richtig gut gedeckt und hätten sogar höher als mit vier Toren führen können«, fügte Kapitän Lukas List hinzu. Im zweiten Durchgang habe sich sein Team »einlullen lassen«, formulierte Möck. In der Tat kam zu Beginn der zweiten Hälfte der Verdacht auf, die Pfullinger wollen den Sieg im Schongang nach Hause fahren. Das ging letztlich gegen eine starke Mannschaft wie den SV Kornwestheim, der zuletzt mit Siegen über den TuS Fürstenfeldbruck und die SG Pforzheim/Eutingen seine Fähigkeiten unterstrich, in die Hose. »In der zweiten Halbzeit kamen wir nicht mehr in unser Tempospiel«, meinte List. »Zudem hatten wir viel zu viele Fehlwürfe.« Möck schlug in die gleiche Kerbe: »Wir hatten nach der Pause eine schlechte Abschlussquote. Wir haben aber auch Würfe genommen, die man nicht nehmen sollte.«
In Durchgang eins gab der VfL klar den Ton an. Über die Stationen 4:1 (6. Minute), 7:3 (13.) und 11:7 (20.) warfen die Möck-Schützlinge bis zur 25. Minute einen 15:9-Vorsprung heraus. Danach schlich sich schon der Schlendrian ein. Nach dem 17:14 (34.) gab es einen 0:5-Tore-Lauf - der Ex-Neuhäuser und ehemalige Pfullinger Jan Reusch markierte nach 40 Minuten das 17:19. Beim 21:26 (55.) lag der VfL mit fünf und beim 24:28 immer noch mit vier Toren im Hintertreffen.
»Wir hatten nach der Pause eine schlechte Abschlussquote«
Dann begann die Pfullinger Aufholjagd. 109 Sekunden vor Schluss traf Niklas Roth - 25:28. 79 Sekunden vor Feierabend war Felix Zeiler erfolgreich - 26:28. 35 Sekunden vor dem Schlusspfiff jagte Christopher Rix den Ball in die gegnerischen Maschen - 27:28. Quasi in letzter Sekunde setzte List mit starker Übersicht den am Kreis lauernden Zeiler in Szene, der bugsierte das Spielgerät, ohne es anzunehmen, in Klassemanier ins Kornwestheimer Gehäuse. Ausgleich. Jubel. Niederlage abgewendet. Dann kam die Kehrtwende. Die Schiedsrichter entschieden, dass die Zeit bereits abgelaufen war. Der VfL, der in den 15 Partien zuvor imposante 28:2 Punkte eingefahren hatte, musste sich mit einer 27:28-Niederlage abfinden.
Danach wurden Trainer Florian Möck, die Spieler Lukas Fischer, Felix Zeiler, Jannik Hausmann, Nils Röller, Julian Mühlhäuser, Philipp Mager und Marius Spitz sowie Athletik-Trainer Tobias Fluck in einem würdigen Rahmen verabschiedet. Als Letzter erhielt Jörg Hertwig ein Präsent. Hertwig fungierte beim VfL als Spieler, Trainer und in den vergangenen Jahren als Sportlicher Leiter. Diesen Posten hat mittlerweile Simon Tölke inne. (GEA)