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Wie Gil Dias im DFB-Pokal zu Stuttgarts Retter wurde

Am Montag war der Portugiese Gil Dias nach Stuttgart gekommen, am Dienstag wendete er das Pokal-Aus beim Zweitligisten Paderborn ab. Nach sieben Jahren steht die Mannschaft von Bruno Labbadia wieder im Viertelfinale.

SC Paderborn 07 - VfB Stuttgart
Die Stuttgarter Spieler jubeln nach dem Schlusspfiff. Foto: David Inderlied
Die Stuttgarter Spieler jubeln nach dem Schlusspfiff.
Foto: David Inderlied

PADERBORN. Trotz eines rekordverdächtigen Eigentores von Konstantinos Mavropanos hat der VfB Stuttgart im DFB-Pokal erstmals seit sieben Jahren wieder das Viertelfinale erreicht. Dank des späten Siegtreffers von Serhou Guirassy (90.+5) setzte sich der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist beim Zweitliga-Fünften SC Paderborn mit 2:1 durch und feierte unter Trainer-Rückkehrer Bruno Labbadia im vierten Anlauf den ersten Sieg: »Wir haben heute drei Tore gemacht. Das zeigt, dass wir torgefährlich sind.«

Dabei hatte das Spiel unglücklicher für den VfB kaum beginnen können. Nach nur vier Minuten ein Einwurf für die Stuttgarter, Waldemar Anton wirft auf den in die Startelf zurückgekehrten Defensivkollegen Mavropanos, der passt aus 48 Metern übertrieben scharf auf Torwart Florian Müller zurück, der aber neben seinem Tor steht und den über die Linie trudelnden Ball nicht mehr erreichen kann. Ein kurioses Eigentor, das der VfB trotz 80 Prozent Ballbesitz bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager nicht ausgleichen kann.

Den Ex-Reutlingern Marvin Pieringer und Maximilian Rohr, die im Gegensatz zu vielen talentierten SSV-Kollegen nie für den VfB gespielt haben, war es eine Freude, gegen den in Abstiegsgefahr befindlichen Bundesligisten in Führung zu gehen. Aber im Grunde spielte in Paderborn nur der VfB, vor dem Tor fiel der Mannschaft von Bruno Labbadia aber zunächst nicht viel ein. Der Ex-Kölner Guirassy, neben erstmals Juan José Perea als dritter VfB-Profi ebenfalls zurück in der Startformation, ließ mehrere Chancen aus, auch Chris Führich wie üblich, keine Freude für Labbadia, seine Mannschaft beim Zweitligisten wenig ambitioniert herumwerkeln zu sehen.

Seine Halbzeitpredigt aber zeigte Wirkung. Labbadia brachte den Berliner Neuzugang Genki Haraguchi für Vagnoman, das Stuttgarter Spiel blieb aggressiv mit vielen Chancen – aber weiter ohne jeden Ertrag. Weil die Paderborner Abwehr sehr gestaffelt und konzentriert steht, oft einen Schritt schneller als die Stuttgarter Angreifer. Atakan Karazor müht sich im Mittelfeld, wie auch Kapitän Wataru Endo, aber aussichtsreich in die erste Linie bekommen sie den Ball nur selten. Labbadia schaut zusehends konsterniert, weil er erkennen muss, dass er keine anderen hat als die, die sich vergeblich mühen. Die beiden ehemaligen Reutlinger verlassen nach knapp 60 Minuten das Spielfeld, Paderborns Trainer Lukas Kwasniok will das zweite Tor.

Als es auf die 70. Minute zugeht, versucht es Labbadia mit der Brechstange, nicht besonders ideenreich, aber mit noch mehr Druck. Luca Pfeiffer kommt ins Spiel, weil er fast zwei Meter misst, aber trotzdem in Stuttgart noch nicht viel zuwege gebracht hat bisher. Seit er aus Dänemark ins Schwabenland fand. Der VfB rennt weiter an. Guirassy vergibt erneut nach einer Flanke von Führich in der 77. Minute, es wird immer ungemütlicher für den Abstiegskandidaten. Die Stuttgarter Offensive wirkt fast verzweifelt in ihren vergeblichen Versuchen – und dann fällt doch noch der allerdings sehenswerte Ausgleich durch den eingewechselten Gil Dias, Neuzugang von Benfica Lissabon, vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit. Und dann passiert das Unglaubliche, nach fünf Minuten der Nachspielzeit trifft Guirassy per Kopf zum 2:1, der VfB steht nach sieben Jahren wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals.

Labbadia zeigte vorher großen Respekt vor den Ostwestfalen. Trainer Steffen Baumgart sieht seinen Ex-Club als heißen Kandidaten im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga. »Ich traue ihnen sehr viel zu.« Baumgart war 2021 nach vier Jahren in Ostwestfalen zum 1. FC Köln gewechselt. Paderborn sei viel mehr als nur »ein Geheimtipp«. (GEA)