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VfB Stuttgart nur 2:2 gegen Heidenheim nach 2:0-Führung

Die Tore von Hamadi Al Ghaddioui und Holger Badstuber reichen dem VfB Stuttgart nicht für drei Punkte.

Orel Mangala und Norman Theuerkauf
Der Stuttgarter Orel Mangala und der Heidenheimer Norman Theuerkauf (l-r.) im Zweikampf um den Ball. Foto: Daniel Karmann
Der Stuttgarter Orel Mangala und der Heidenheimer Norman Theuerkauf (l-r.) im Zweikampf um den Ball. Foto: Daniel Karmann

HEIDENHEIM. Zweite Liga in Heidenheim, das ist immer auch ein Volksfest und nicht nur ein Fußballspiel. Vor allem dann, wenn der VfB Stuttgart auf der Ostalb spielt. Und weil es sich bei dem Renommier-Club aus der Landeshauptstadt immer noch um einen gefühlten Bundesliga-Club handelt, potenziert ein 2:2 (0:0) gegen den Absteiger den Jubel noch einmal um 100 Prozent. Insbesondere dann, wenn es nach den Stuttgarter Toren von Hamadi Al Ghaddioui (52. Minute) und Holger Badstuber (56.) schon nach einer klaren Niederlage für die Hausherren aussah. Die Mannschaft von Langzeittrainer Frank Schmidt ist aber bekannt dafür, niemals aufzugeben. Die beiden Tore zum Ausgleich durch Robert Leipertz (78.) und Niklas Borsch (83.) krönten aus Sicht der Heidenheimer eine dramatische Schussphase. Für Stuttgarts Trainer Tim Walter und seine Mannschaft muss man das Unentschieden dagegen als herben Rückschlag ansehen.

Walter sagte das zwar nicht, wehrte aber alle Fragen derart unwirsch ab, dass man das 2:2 aus seiner Sicht als Niederlage werten musste. »Ich habe zwei Gesichter meiner Mannschaft gesehen, wir hätten das Spiel schon in den ersten 30 Minuten entscheiden müssen, aber wir schlagen aus guten Phasen einfach zu wenig Kapital. Wir agieren oft viel zu lässig, verlieren zu oft den Ball.« Sein Gegenüber Frank Schmidt: »Das war ein 2:2 der Mentalität, wir haben nicht die Qualität wie der VfB Stuttgart, aber unsere DNA ist, niemals aufzugeben. Das haben wir über Jahre erarbeitet und heute wieder gezeigt. Kompliment an meine Mannschaft, für mich war das Spiel ein emotionales Spektakel, wie ich es mir vorgestellt habe.«

Walter nominierte wie angekündigt Badstuber in der Innenverteidigung, der auch weitgehend ohne Fehler blieb. Der Ex-Nationalspieler (siehe auch nebenstehenden Bericht) ließ Marc Schnatterer auf der Gegenseite zunächst nicht aus den Augen und kaum zur Entfaltung kommen, überhaupt sprach die Anfangsphase an diesem Tag nur für den VfB Stuttgart. Die Mannschaft versäumte es lediglich, in Führung zu gehen. Ein Schuss des alles andere als fehlerfreien Rückkehrers Orel Mangala in der 21. Minute blieb ebenso folgenlos wie zwei Minuten später eine Aktion von Gonzalo Castro. In der 27. Minute hätte es soweit sein müssen, aber eine scharf geschlagene flache Flanke von Daniel Didavi verfehlten sowohl Hamadi Al Ghaddioui als auch Mangala. Eine Minute später war es dann Marc Oliver Kempf, der die mögliche Führung vergab.

Das war es dann aber auch im ersten Durchgang. Die defensiv enorm stark spielenden Heidenheimer ließen kaum noch weitere Stuttgarter Chancen zu und spielten nun auch mutiger in der Offensive. Zunächst scheiterte der unermüdliche Schnatterer (32.), im Gegenzug Al Ghaddioui an Torwart Kevin Müller, dann vor dem Stuttgarter Tor mit einer hundertprozentigen Möglichkeit Niklas Dorsch. Kurz vor der Halbzeit vergaben dann nach phasenweise großartigem Kombinationsspiel Robert Leipertz (43.) und Denis Thomalla (43.). Der VfB, dessen Ultras auch in Heidenheim mit dem Abbrennen von Pyrotechnik erneut unangenehm auffielen, war am Ende froh, die ersten 45 Minuten ohne Gegentor überstanden zu haben. Extrem schwach im defensiven Mittelfeld Neuzugang Atakan Karazor, der immer wieder unkonzentriert den Ball an den Gegner verlor.

Tim Walter änderte die Formation vor ausverkauftem Haus auch im zweiten Durchgang nicht. Und das Spiel sprach für die Marschroute des neuen Trainers. Der VfB baute wie im ersten Durchgang großen Druck auf und drängte die Heidenheimer sofort wieder in die Defensive. Daniel Didavi war überzeugender Dreh- und Angelpunkt, und über die Außenpositionen ergaben sich immer wieder Möglichkeiten. Nach einer Ecke von Didavi stand die Heidenheimer Abwehr kurz nicht gut, Al Ghaddioui erwischte den Ball per Kopf und verwandelte unhaltbar für Müller zum Führungstor. Als Badstuber vier Minuten später im Nachschuss zum 2:0 traf, schien die Begegnung entschieden.

Aber nicht in Heidenheim. Frank Schmidt trieb seine Truppe am Spielfeldrand immer wieder in den Angriff. Zu keinem Zeitpunkt gab Die Tore von Hamadi Al Ghaddioui und Holger Badstuber reichen nicht für drei Punkteseine Mannschaft das Spiel verloren, die zweiten Bälle sprachen oft für den FC. Und im Mittelfeld der Stuttgarter häuften sich gleichzeitig die Abspielfehler von Mangala, Karazor, Ascacibar und des eingewechselten Philipp Klement. Leipertz traf in der 78. Minute, und danach warfen die Heidenheimer alles nach vorne. Und dann fälschte Kapitän Marc Oliver Kempf einen Ball von Niklas Dorsch unhaltbar für Torwart Gregor Kobel zum verdienten 2:2 ab. Und trotzdem hatte der VfB noch eine riesige Chance durch die eingewechselten Anastasios Donis und Mateo Klimowicz in der Nachspielzeit. Donis sprintete im rechten Halbfeld auf die Grundlinie zu, passte präzise vor das Tor, Klimowicz traf aber freistehend und völlig überhastet nur den Außenpfosten. (GEA)