STUTTGART. Jochen Röttgermann macht es derzeit enorm Spaß, für den Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart zu arbeiten. »Wir sind in allen vertrieblich relevanten Bereichen sehr gut unterwegs, sind überall auf Plan oder darüber«, berichtete der Marketing-Vorstand am gestrigen Dienstag, gab sich aber trotzdem schwäbisch schaffig: »Darauf werden wir uns nicht ausruhen. Das müssen wir jetzt nutzen und weiter Gas geben.«
Nach dem sofortigen Wiederaufstieg im vergangenen Jahr und einer mit Rang sieben überaus erfolgreichen Saison bei der Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs will der Club nun auch wirtschaftlich weiter expandieren. Dazu soll die Internationalisierung der Marke VfB besonders auf dem chinesischen Markt vorangetrieben werden.
»Wir gehen neue, strategische Zielmärkte an. Wir werden uns auch in Richtung China bewegen. Wir versuchen, uns China zu erarbeiten und dort einen Fußabdruck zu hinterlassen«, meinte Röttgermann. Beim geplanten Schritt nach Ostasien soll auch die Bekanntheit des Investors Daimler AG hilfreich sein.
Fußballcamps und Kooperationen
»Wir versuchen, dort ein paar Leuchtturmprojekte an den Start zu bringen. Mit Fußballcamps werden wir beginnen«, erklärte der 51-Jährige und fügte hinzu: »Wir haben mit der WM einen tollen Aufhänger. Dort wird nochmals bestätigt, dass wir für Ausbildung stehen. Im Nationalteam sind viele ehemalige VfBler.« Des Weiteren planen die »Roten« eine Kooperation mit Vereinen der Volksrepublik. Laut Röttgermann wurden bereits mehrere Gespräche geführt. »Es waren auch schon Vereine hier, die sich den VfB angeschaut haben.«
Der Diplom-Kaufmann – Röttgermann studierte bis zu seinem Abschluss 1995 in Tübingen – schließt es nicht aus, dass irgendwann auch mal ein asiatischer Spieler zum VfB kommt – allerdings unter Vorbehalt: »Dann muss er wirklich auch die Chance haben, im Kader zu stehen und da auch eine Rolle zu spielen. Sonst würde das keinen Sinn machen.«
Darüber hinaus wollen die Stuttgarter im chinesischen sozialen Netzwerk »Weibo«, dem asiatischen Pendant zu Facebook, präsent sein und später auch mit Werbepartnern aus dem Reich der Mitte zusammenarbeiten. Umsatzziele für diese Aktivitäten, die im aktuellen Fünf-Jahres-Plan des Vereins niedergeschrieben sind, nannte der Marketing- und Vertriebschef nicht. »Derzeit ist der VfB in China noch unter ferner liefen«, meinte er und betonte, dass der VfB trotz des Schritts regional verankert bleibe. »Unsere Basis ist hier. Der VfB wird immer seine Wurzeln hier hegen und pflegen. Wir haben auch eine Verantwortung dem VfB und unseren Partnern gegenüber.«
Der Club ist nach wie vor auf der Suche nach einem weiteren Investor, der Anteile erwerben soll. Die Gespräche laufen. Spruchreif sind neue Partnerschaften mit dem Hemdenhersteller Olymp und dem Wettanbieter Betano. Der lizensierte, private Anbieter von internationalen Sport- und Live-Wetten in mehreren europäischen Ländern wird neuer Premium-Partner des VfB. Die Zusammenarbeit mit Toto-Lotto wird nicht fortgeführt. (GEA)
SSV GEGEN VFB AM 13. JULI
Die guten Verbindungen zwischen dem VfB und dem SSV Reutlingen werden durch einen wahren Fußball-Kracher mit Leben gefüllt. Am 13. Juli steigt im Kreuzeichestadion ein Testspiel der Stuttgarter gegen den Oberligisten. »Ich freue mich auf diese Begegnung und hoffe natürlich auf eine tolle Kulisse«, erklärt SSV-Sportvorstand Michael Schuster. Der Kartenvorverkauf läuft bereits auf Hochtouren. Easy-Ticket-Vorverkaufsstellen sind die GEA-ServiceCenter am Burgplatz und am Marktplatz sowie die GEA-Geschäftsstellen in Metzingen und Münsingen. (wil)