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VfB Stuttgart gegen den FC Bayern München: Wirklich viel fehlt nicht

Trainer Pellegrino Matarazzo macht alles richtig. Aber der Rekordmeister gewinnt

STUTTGART. »Der VfB macht wieder Spaß«, sagt Giovane Elber, brasilianischer Part des »magischen Dreiecks« von einst. Sehen viele so. Nur der FC Bayern München hat andere Ansichten. Keine Kompromisse in Stuttgart im 121. Südgipfel der Fußball-Bundesliga. 90 Minuten wehrte sich der VfB mit Nachdruck, machte ein starkes Spiel, verlor aber am Ende mit 1:3 (1:2). Das Führungstor von Coulibaly in der 20. Minute glich Kingsley Coman aus (38.), Robert Lewandowski traf in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zum 1:2, Costa entschied die Begegnung drei Minuten vor Schluss.

Es ist die zweite Saisonniederlage für die Stuttgarter. Alles andere als das wäre eine Überraschung, hatte Edel-Fan Cem Özdemir schon vor dem Anpfiff gesagt. Die Prognose war eine realistische, aber die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo gab sich zu dessen 43. Geburtstag alle Mühe, sie zu widerlegen. Klappte am Ende aber nicht.

Der Italo-Amerikaner präsentierte weitgehend die erwartete Formation. Vor Torwart Gregor Kobel spielte die Dreierkette mit Konstantinos Mavropanos, Waldemar Anton und Marc Oliver Kempf. Auch die defensive Reihe im Mittelfeld mit Orel Mangala und Wataru Endo war erwartet worden, auch die Außenpositionen mit Silas Wamangituka und Borna Sosa waren keine Überraschung. Philipp Förster mit seinem ersten Einsatz in der Startformation und Tanguy Coulibaly waren dagegen nicht unbedingt von Beginn an auf der Starterliste. Förster rückte für Daniel Didavi auf der linken Angriffsseite in die Mannschaft, beim Routinier waren im Training muskuläre Probleme aufgetreten. Coulibaly spielte zentral offensiv für den verletzten Nicolas Gonzalez, Sasa Kalajdzic ist ebenfalls angeschlagen.

Beim FC Bayern macht die Aufzählung wenig Sinn, weil Cheftrainer Hansi Flick angesichts der Klasse seines Kaders stets die freie Auswahl hat. Corentin Tolisso spielte im Mittelfeld auf der Position des verletzten Anführers Joshua Kimmich, Kingsley Coman erhielt bei Flick den Vorzug vor Leroy Sané, der sich zuletzt Fehler geleistet hatte. Bei dem Überangebot an Topspielern führt das dann zwangsläufig dazu, dass man zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen muss. Hansi Flick sagt: »Wir haben die Optionen, und wir nutzen sie.«

Der FC Bayern gönnt trotz erheblichster Wettbewerbsbeanspruchung keinem Gegner Irgendetwas. Von Beginn an sah sich der VfB in der defensiven Position. Aber das machte der Wiederaufsteiger gut, viel Engagement, stark in den Zweikämpfen und mit vielen Ideen. Obwohl die Bayern schon nach der ersten offensiven Aktion hätten in Führung gehen können: Coman spielte sich in der 3. Minute auf der linken Angriffsseite durch, seine präzise Flanke erreichte Robert Lewandowski, dessen Kopfball aber nur den Pfosten traf. Eine Warnung für den VfB, der fortan konzentrierter zu Werke ging.

Zunächst ging ein Castro-Freistoß knapp vorbei (11.), dann lief der blitzschnelle Wamangituka auf der rechte Seite bis zur Grundlinie, Flanke, Manuel Neuer verfehlte sie, Coulibaly stand allein und erzielte sein erstes Bundesliga-Tor (20.). Jetzt verlief das Spiel ausgeglichen, Benjamin Pavard, der Ex-Stuttgarter, schoss aus der Distanz knapp vorbei (27.), Serge Gnabry scheiterte an Kobel (34.). Nur zwei Minuten später hätte Förster nach Flanke von Sosa fast getroffen. Aber dann gelang Kingsley Coman von der Strafraumgrenze das 1:1 (38.). Aber schon im Gegenzug traf Förster zur Überraschung aller, nachdem Neuer den Ball im Strafraum verlor. Per Videobeweis wurde der Treffer von Schiedsrichter Harm Osmers zurückgenommen, weil Coulibaly den Nationaltorwart vorher am Trikot gezogen hatte, eine korrekte Entscheidung. Dann der zweite Auftritt von Lewandowski in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs. Nach Kurzpass von Coman zog Lewandowski aus 20 Metern ab, Kobel kam noch an den Ball, abwehren konnte er ihn nicht, ein Klasse-Tor.

Im zweiten Durchgang blieb das Spiel ausgeglichen. Matarazzo brachte Mateo Klimowicz und Atakan Karazor, Hansi Flick Verteidiger Niklas Süle für den angeschlagenen Hernandez. Der Rekordmeister kontrollierte die Begegnung mit zunehmender Dauer mehr und mehr, Flick wechselte weiter, Leroy Sané, Costa und Kouassi kamen, der Druck nahm weiter zu, aber Stuttgart wehrte sich. Waldemar Anton scheiterte knapp (83.), kurz darauf der eingewechselte Sasa Kalajdjic. Dann entschied Costa die Begegnung (87.). (GEA)