MÜNCHEN. Es war ein gebrauchter Tag für Alexander Nübel. Im Fußball-Bundesliga-Topspiel am Sonntagabend gegen den FC Bayern München musste der bisher so zuverlässige Schlussmann des VfB Stuttgart den Ball gleich drei Mal aus dem eigenen Tor fischen, während seine Vorderleute keinen Treffer erzielten. Beim ersten Gegentor nach anderthalb Minuten sah der 27-Jährige alles andere als gut aus. Bei den anderen beiden war der Pechvogel machtlos. Die wenigen Chancen, sich auszuzeichnen, nutzte Nübel in bekannter Manier und sorgte dafür, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel.
Nach dem Spiel beantwortete er die Fragen der Reporter. Auch das zeichnet ihn aus. Selbstkritisch und in stoischer Ruhe stellte sich die zum Führungsspieler avancierte Bayern-Leihgabe und hatte dabei sogar noch ein freundliches Lächeln übrig, ohne das Gefühl zu vermitteln, die Pleite auf die leichte Schulter zu nehmen.
»Leider hat vieles nicht gestimmt«
Genau wie seine Mitspieler war er enttäuscht, vielleicht sogar verwundert über die schlechte Leistung. Die Partie bezeichnete er als »eines der schwächeren Spiele« der Saison und hatte eine ganze Reihe an Kritikpunkten. »Unser Ballbesitz, unser Gegenpressing, zu viele Fehlpässe. Leider hat vieles nicht gestimmt.«
Eben ein Abspielfehler brachte ihn selbst nach nicht einmal 90 Sekunden in Not. Nach einem leichtfertigen Ballverlust im Mittelfeld konterte der Rekordmeister über Leroy Sané. Nübel entschied sich trotz Restverteidigung herauszulaufen. »Ich habe das Gefühl, dass ich hinkomme«, erklärte er. »Komme ich auch, aber der Ball springt dann wieder auf Leroys Fuß. Das war bitter.« So musste Bayerns Offensivspieler nur noch den mitgelaufenen Harry Kane bedienen, der einschob. »Eigentlich hätte uns das nicht aus der Bahn werfen dürfen, weil wir solche Situationen ja auch kannten«, sagte Nübel. So aber nahm das Top-Duell den bekannten Lauf und Nübel hatte in dem »besonderen Spiel« gegen den Verein, von dem er bis zum Sommer nach Stuttgart ausgeliehen ist, nicht viel Spaß.
»Ich habe viel Spaß mit meinen Mitspielern«
Beim VfB würde man mit dem Leistungsträger sicher gerne über die Saison hinaus weitermachen. Doch was will der Keeper selbst? »Mal schauen. Ich bin jetzt in Stuttgart und fühle mich hier sehr wohl. Ich habe viel Spaß mit meinen Mitspielern.« Dennoch besteht regelmäßiger Kontakt zum großen FCB. »Mit dem Torwarttrainer gibt es immer wieder Austausch«, verriet Nübel. Eine Entscheidung werde es seinerseits in den nächsten Wochen und Monaten noch nicht geben. Was aber sicher ist: Der Schlussmann will international Fußball spielen. Damit das in Zukunft auch in Stuttgart geht, sollte der VfB möglichst schon am Mittwoch gegen Augsburg (20.30 Uhr/Dazn) wieder besser auftreten als gegen die Bayern. (GEA)