Für drei der letzten vier VfB-Trainer war nach einer Niederlage gegen Augsburg Schluss. Nun hat sich dieses Szenario auch im Fall Weinzierl wiederholt. Die Schmach hätte für den Ex-Augsburg-Trainer am Samstagnachmittag nicht größer sein können, als er miterleben musste, wie sein ehemaliger Verein mit dem Wahnsinnserfolg im unmittelbaren Duell um den Relegationsplatz den höchsten Sieg seiner Bundesliga-Geschichte feierte.
Die Schuldfrage stellt sich nach so einem Debakel aus VfB-Sicht gar nicht mehr. Als Trainer muss Weinzierl allerdings die Verantwortung dafür übernehmen, was sich in der WWK-Arena zugetragen hat. Und deshalb ist die Trennung von Weinzierl auch die logische Konsequenz. Warum in so einer Situation nicht der Protagonist selbst das Heft des Handels übernimmt und sein Amt zu Verfügung stellt, ist eine gute Frage. Weinzierl hätte damit bei den mittlerweile völlig verkrätzten VfB-Fans eventuell sogar noch ein paar Pluspunkte sammeln können.
Von den im Zusammenhang mit der unabdingbaren Entlassung als potenzielle Nachfolger gehandelten Nico Willig, U23-Coach Andreas Hinkel und Hertha-Assistenztrainer Widmayer hat sich der Verein nun für Willig entschieden. Bei allem Respekt für die Arbeit des A-Juniorencoachs lässt sich trefflich streiten, ob er der Richtige ist, um der Mannschaft das ganz dringend nötigte Hallo-wach zu bereiten. Widmayer wäre da wohl eher dazu geeignet gewesen. Der aktuelle Co-Trainer von Pal Dardai kehrt im Sommer sowieso als Assistent zurück zum VfB. Ihn schon jetzt von der Spree an den Neckar zu lotsen, wäre bestimmt kein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Nun soll also Willig die Mannschaft auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft anführen.