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Stuttgart macht mit 3:1-Sieg gegen Hamburg erste Liga klar

Der VfB Stuttgart bleibt Fußball-Bundesligist und hat dem Hamburger SV den Aufstieg verwehrt. Die Schwaben setzten sich in der Relegation durch ein 3:1 im Rückspiel am Montagabend in Hamburg durch, das Hinspiel hatte der VfB mit 3:0 gewonnen.

Hamburger SV - VfB Stuttgart
Stuttgarts Enzo Millot bejubelt sein Tor. Foto: Marcus Brandt
Stuttgarts Enzo Millot bejubelt sein Tor.
Foto: Marcus Brandt

HAMBURG. Noch knapp eine halbe Stunde ist zu spielen. Daniel Heuer Fernandes will ein Zuspiel direkt weiterleiten – und schlägt dabei wenige Meter vor seinem Tor über den Ball. Was für ein kapitaler Bock des Hamburger Schlussmanns! Stuttgarts Enzo Millot geht dazwischen und schiebt die Kugel locker ein. Mit links sorgt der Franzose in der 64. Minute des Relegations-Rückspiels durch seinen zweiten Treffer binnen weniger als einer Viertelstunde für die Führung des VfB. Und damit zugleich für die Vorentscheidung um den letzten Startplatz in der Fußball-Bundesliga. Sekunden vor dem Schlusspfiff lässt Silas seinen Gegenspieler Ludovit Reis ins Leere rutschen und schiebt dann locker ins linke Toreck ein.

Es ist geschafft! Durch den sechsten Sieg im 13. Spiel (drei Niederlagen, zwei Unentschieden) unter dem Anfang April als Retter verpflichteten Cheftrainer Sebastian Hoeneß dürfen die Schwaben auch in der kommenden Saison in der Beletage des deutschen Fußballs ran. Der VfB gewann am Montagabend auch das Relegations-Rückspiel im Hamburger Volksparkstadion mit 3:1 (0:1) und schaffte damit den Klassenverbleib. »Jetzt werden erst mal ganz schnell drei, vier Bier getrunken, damit der ganze Druck abfällt«, erklärte VfB-Coach Hoeneß nach dem Schlusspfiff bei Sky. Eine Prognose für die kommende Saison ließ er sich von Experte Didi Hamann aber nicht entlocken.

»Jetzt werden erst mal ganz schnell drei, vier Bier getrunken, damit der ganze Druck abfällt«

Millot sorgte per Doppelpack (48., 64. Minute) für die Erlösung. »Enzo ist ein überragender Fußballer, der aber noch viel lernen muss auf und neben dem Platz«, beschrieb Hoeneß den eigenwilligen Offensivmann, der unter ihm alle seine vier Treffer erzielt hatte. Der eingewechselte Silas machte dann vor 55 500 Zuschauern in der ausverkauften Arena der Hanseaten noch einen Knopf an den zweiten Erfolg in Folge. Bereits das Hinspiel am vergangenen Donnerstag hatten die Stuttgarter mit 3:0 gewonnen.

»Es sollte am Ende nicht sein«, meinte ein sichtlich enttäuschter Hamburger Cheftrainer Tim Walter. »Wir haben die Relegation nicht hier in Hamburg verloren, sondern vor vier Tagen in Stuttgart.« Denn zunächst sah es nach einem Stuttgarter Super-Gau aus, als Sonny Kittel (6.) die vom früheren VfB-Coach trainierten Gastgeber früh in Führung gebracht hatte. Das Wunder von Hamburg nahm Konturen an. »Das war leider genau der Spielverlauf, den man sich nicht wünscht«, gestand Feuerwehrmann Hoeneß. Völlig verunsicherte Gäste konnten in der Anfangsphase dem Druck des Zweitliga-Drittplatzierten nicht standhalten.

Das Pfund durch den klaren Erfolg im Hinspiel hatte den VfB vor dem entscheidenden Duell hoffen lassen. Doch plötzlich hatte der Erstliga-Drittletzte wieder mal etwas zu verlieren. Wie beim desolaten 1:2 Anfang Mai gegen Schlusslicht Hertha BSC. Oder in den beiden Partien gegen den ebenfalls abgestiegenen Tabellen-Vorletzten FC Schalke 04, die mit 1:1 und 1:2 ebenfalls beide nicht gewonnen werden konnten.

In der Halbzeit musste Hoeneß deshalb laut werden. »Wir mussten Veränderungen vornehmen mit und ohne Ball«, erläuterte der 41-Jährige. Die klaren Ansagen fruchteten. »Es war beeindruckend, wie die Mannschaft dann mit dieser Drucksituation umgegangen ist«, lobte der ehemalige Hoffenheim-Coach nach dem Schlusspfiff den Auftritt seines kickendes Personals nach der Pause.

Am Ende war es die klarste Entscheidung einer Relegation aller Zeiten. »Wir sind alle unglaublich glücklich. Wir haben es verdient, auch im kommenden Jahr in der Bundesliga zu spielen«, sagte Linksverteidiger Borna Sosa. Eine verkorkste Saison mit mehreren Trainer-Rochaden sowie dem Abschied von Sportdirektor Sven Mislintat endete für den VfB damit doch noch mit dem Ligaverbleib und so dem Erreichen des Minimalziels.

Der vierte Absturz in die Zweitklassigkeit nach 1975, 2016 und 2019 und mögliche folgenschwere Konsequenzen wurden vermieden. Ein Abstieg hätte laut dem Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle einen Umsatzverlust von rund 40 Millionen Euro zur Folge gehabt. Zudem wären etliche Leistungsträger wohl nicht zu halten gewesen.

Erst mit Hoeneß als viertem Coach in dieser Saison gelang in den vergangenen Wochen die Trendwende. Der Münchner hatte den Verein auf dem letzten Tabellenplatz von Bruno Labbadia übernommen, schaffte aber dann, woran sein Vorgänger noch gescheitert war. (GEA)

Stuttgart gewinnt das Rückspiel der Relegation mit 3:1 und feiert den Klassenerhalt.
Stuttgart gewinnt das Rückspiel der Relegation mit 3:1 und feiert den Klassenerhalt. Foto: Marcus Brandt, dpa
Stuttgart gewinnt das Rückspiel der Relegation mit 3:1 und feiert den Klassenerhalt.
Foto: Marcus Brandt, dpa