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Pokalerfolg vom VfB Stuttgart: So schnelllebig ist das Geschäft

Strahlender Held: Siegtorschütze Deniz Undav (rechts) vom VfB Stuttgart jubelt mit Teamkollege Jamie Leweling. FOTO: WELLER/DPA
Strahlender Held: Siegtorschütze Deniz Undav (rechts) vom VfB Stuttgart jubelt mit Teamkollege Jamie Leweling. FOTO: WELLER/DPA
Strahlender Held: Siegtorschütze Deniz Undav (rechts) vom VfB Stuttgart jubelt mit Teamkollege Jamie Leweling. FOTO: WELLER/DPA

STUTTGART. Welches Gesicht zeigt der VfB Stuttgart nach der unglücklichen 2:3-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim nur drei Tage später im DFB-Pokal? Schafft Union Berlin nach zehn Pflichtspielniederlagen in Folge den lebensnotwendigen Befreiungsschlag? Und stellt Angreifer Deniz Undav die VfB-Anhänger in Abwesenheit des verletzten Rekordmanns Serhou Guirassy dieses Mal zufrieden?

Mit Spannung und zahlreichen Fragezeichen im Kopf blickten die 52.000 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften MHP-Arena am Dienstagabend dem Pokalduell zwischen den Cannstattern und den Eisernen aus Köpenick entgegen. In einer zähen Angelegenheit mit wenigen Chancen auf beiden Seiten setzte sich die Mannschaft von VfB-Trainer Sebastian Hoeneß mit 1:0 (1:0) durch und steht damit zum zweiten Mal in Folge im Achtelfinale.

Da wo ein Stürmer stehen muss

Die Partie verdeutlichte mal wieder, wie unglaublich schnelllebig der moderne und schillernde Fußballzirkus doch sein kann. War Undav nur 72 Stunden zuvor nach seinem verschossenen Elfmeter noch der große Unglücksrabe, avancierte der 27-Jährige mit dem Pausenpfiff durch seinen Abstauber zum großen Matchwinner. In bester Stürmermanier lauerte Undav am Fünf-Meter-Raum auf seinen Moment und verwertete einen von Union-Schlussmann Alexander Schwolow vor seine Füße abgewehrten Abschluss vom in die Startelf gerückten Teamkollegen Jamie Leweling zum 1:0-Endstand.

Die Frage aller Fragen: Hat der Guirassy-Ersatz sein Glück erzwungen? »Wenn man hart arbeitet und immer weitermacht, dann kann man sein Glück auch erzwingen«, strahlte der Torschütze mit dem Man-of-the-Match-Award unter dem Arm nach dem Schlusspfiff in den Katakomben über beide Backen. »Deshalb denke ich schon, dass ich mein Glück erzwungen habe.« In der Tat. Undav hat einfach weitergemacht. Auch nachdem es wenige Augenblicke zuvor noch so aussah, als hätte er seine Pechsträhne aus dem Hoffenheim-Spiel mitgenommen. In der 33. Minute traf der bullige 1,79 Meter große Mittelstürmer aus aussichtsreicher Position nur den Pfosten.

Fünf Minuten zuvor hatten die Gäste aus Köpenick, die zum ersten Mal seit rund zwei Jahren wieder mit einer Viererkette agierten, die bis dato größte Chance der Begegnung. Union-Mittelfeldspieler Aissa Laidouni nahm sich ein Herz und zog aus 20 Metern einfach mal frech ab. Der Ball donnerte mit 100 Stundenkilometer aufwärts gegen das Gebälk. Ein echtes Pfund! VfB-Keeper Nübel wäre chancenlos gewesen. Ansonsten war nicht viel geboten. Insbesondere nicht von den Berlinern, die erneut mutlos und total verunsichert agierten.

Fragwürdige Einschätzung

Wo Erfolgstrainer Urs Fischer, der nach dem Schlusspfiff wegen aufgebrachten Meckerns gegen Schiedsrichter Sascha Stegemann noch die Rote Karte gezeigt bekam, »eine richtig gute Reaktion« seiner Mannschaft gesehen hat, wie er auf der anschließenden Pressekonferenz lobend erwähnte, bleibt sein Geheimnis. Gleichzeitig betonte der Schweizer allerdings auch, dass man kurz vor der Halbzeit – beim Gegentor – in keinen Konter laufen dürfe. »Eine Aktion, wo wir uns nicht gut verhalten, entscheidet das Spiel. Das darf nicht passieren«, betonte Fischer nach der elften Pflichtspielniederlage in Serie.

Dass Union offensiv kaum mal in der Nähe des Stuttgarter Sechzehners zu finden war, lag auch an der im Vergleich zu Samstag deutlich besseren und konzentrierteren Abwehrarbeit. Insbesondere Dan-Axel Zagadou, der seinen Landsmann Anthony Rouault aus der Startelf verdrängt hatte, war der Fels in der Brandung und bekam ein dickes Lob von VfB-Coach Hoeneß. »Daxo hat das wirklich richtig gut gemacht«, sagte der 41-Jährige und freute sich über einen hart erkämpften, letztlich aber dennoch verdienten Arbeitssieg seiner jungen Truppe. (GEA)