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Kobel verhindert Schlimmeres: VfB Stuttgart verliert 0:2 gegen Leipzig

Für den VfB Stuttgart ist das 0:2 gegen Leipzig die vierte Niederlage in Folge. Ahamada sieht früh Rot, Kobel zeigt wieder eine Top-Leistung.

An Stuttgarts Torwart Gregor Kobel (unten) beißen sich die Leipziger, hier Tyler Adams, immer wieder die Zähne aus. FOTO: PETERS
An Stuttgarts Torwart Gregor Kobel (unten) beißen sich die Leipziger, hier Tyler Adams, immer wieder die Zähne aus. FOTO: PETERS/WITTERS
An Stuttgarts Torwart Gregor Kobel (unten) beißen sich die Leipziger, hier Tyler Adams, immer wieder die Zähne aus. FOTO: PETERS/WITTERS

LEIPZIG. Sicherlich kann man dem 0:2 (0:0) des VfB Stuttgart bei RB Leipzig angesichts von fast 80 Minuten in Unterzahl Positives abgewinnen. Zum Beispiel, dass der 17 Jahre alte Mohamed Sankoh sein Profi-Debüt feiern durfte (siehe Box). Vor allem natürlich auch, dass Gregor Kobel mit nun bereits 112 gehaltenen Schüssen zu den besten Torhütern der Fußball-Bundesliga zählt. Und dies wieder mal bestätigte. »Wir wissen, was wir an ihm haben, und sind natürlich froh, wenn er weiter so für uns hält«, meinte Teamkollege Marc Oliver Kempf über den herausragenden Akteur auf dem Platz.

Kobel spielt eine exzellente Saison. Der 23-Jährige ist nicht umsonst der vom Fachmagazin Kicker am besten bewertete Akteur des Aufsteigers. Bis dahin von der TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehen, wurde der Schweizer Ende Juli fest verpflichtet und erhielt einen Vertrag bis Juni 2024. »Wir werden ihn bei Vereinen sehen, die noch höher Spielen als Stuttgart«, mutmaßte Sky-Experte Erik Meijer. Nach der Roten Karte für Naouirou Ahamada (14.) schafften es die nur noch neun Feldspieler zunächst alleine, brenzlige Situationen zu überstehen. »Hinzu kam eine gute Torwartleistung von Greg«, lobte auch VfB-Chefcoach Pellegrino Matarazzo seinen Keeper. Kobel verhinderte Schlimmeres.

Erfolgswelle zieht weiter

Denn Fakt ist auch: Die Erfolgswelle zieht auf ihrem Weg nun endgültig ohne die Schwaben weiter. Mit vier Niederlagen in Serie hat der Aufsteiger die schon vor der Partie längste Negativserie in der bisherigen Amtszeit von Matarazzo nochmals ausgebaut. Natürlich ist die Mannschaft durch den verletzungsbedingten Ausfall gleich mehrerer Stammkräfte nach wie vor extrem ersatzgeschwächt. Sich mit einem weiteren Topteam zu messen ist nach dem quasi schon seit Wochen nur noch rein rechnerisch nicht erreichten Ligaverbleib offensichtlich doch zu wenig Motivation für die blutjunge Mannschaft. Diese ging gestern im ehemaligen Zentral-Stadion mit einem Durchschnittsalter von nur 24,5 Jahren an den Start.

»Was mir trotz der Niederlage gut gefallen hat, ist, dass wir auch nach dem Rückstand konsequent bis zum Schluss weitergearbeitet haben«, hob der VfB-Coach angesichts einer Stuttgarter Zweikampfquote von 59 Prozent hervor. 25:1 Torchancen, Zweidrittel des Ballbesitzes und eine 91-prozentige Passquote – diese Leipziger Statistiken zeigen aber deutlich die Überlegenheit der Spitzenmannschaft von Matarazzos ehemaligen Hoffenheimer Mitstreiter Julian Nagelsmann.

Die personelle Situation hatte sich zumindest ein kleines bisschen entspannt. Verteidiger Konstantinos Mavropanos stand nach einer Gelbsperre wieder von Beginn an auf dem Feld. Für ihn musste Atakan Karazor weichen. Zudem rückte Kapitän Gonzalo Castro erstmals in die Startformation, seit Mitte April entschieden worden war, dass sein Vertrag nicht über die Saison hinaus verlängert wird. Der 33-Jährige ersetzte U 21-Nationalspieler Mateo Klimowicz.

In der Hinrunde noch eines der besten Teams der Auswärts-Tabelle hat der VfB mittlerweile seit mehr als zwei Monaten nicht mehr fern der heimischen Mercedes-Benz-Arena gewonnen. Die zweitplatzierten Leipziger waren zuletzt drei Mal in Folge ohne Heimsieg geblieben. Sie haben nun durch den jüngsten Erfolg die frühzeitigen Meister-Feierlichkeiten des FC Bayern München zumindest noch um zwei Wochen verschoben.

Trauriger Vereinsrekord

Ahamada wurde ein trauriger Vereinsrekord zuteil, nachdem der Stuttgarter Hoffnungsträger ohne Absicht aber dennoch mit offener Sohle auf den Spann von Amadou Haidara getreten hatte. Mit 19 Jahren und 27 Tagen ist die Leihgabe von Juventus Turin der jüngste Rotsünder in der Erstliga-Geschichte des Vereins. Stuttgart kämpfte um einen Punkt. Nach dem Seitenwechsel dauerte es dann aber nur 18 Sekunden, ehe die Gäste das Nachsehen hatten. Haidara köpfte gegen eine schlecht sortierte VfB-Abwehr zum 1:0 ins rechte obere Toreck (46.). Emil Forsberg machte mit dem 2:0 per Foulelfmeter (67.) einen Knopf dran. »Es war von Beginn an schwierig für uns. Leipzig hat nicht umsonst in dieser Saison lange im Titelkampf mitgemischt und immer noch die rechnerische Möglichkeit auf Platz eins«, stellte Kobel trefflich fest. »Für uns heißt es jetzt, in den verbleibenden drei Spielen noch mal alles zu geben.« (GEA)