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Hitzlsperger und Vogt suchen Weg aus VfB-Krise

Im Machtkampf des VfB Stuttgart gehen Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt einen Schritt aufeinander zu. Warum der Vorstandsboss und der Präsident nun doch wieder miteinander reden, bleibt zunächst unklar - so wie vieles.

Thomas Hitzlsperger
Thomas Hitzlsperger hatte am vergangenen Mittwoch seine Bewerbung um das Präsidentenamt beim VfB öffentlich gemacht. Foto: Tom Weller/dpa
Thomas Hitzlsperger hatte am vergangenen Mittwoch seine Bewerbung um das Präsidentenamt beim VfB öffentlich gemacht. Foto: Tom Weller/dpa

STUTTGART. Diesmal verhielten sich Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt ganz friedlich. Mitten in der schweren Führungskrise des VfB Stuttgart verfolgten der Vorstandschef und der Präsident sogar nebeneinander die 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig.

Viel zu sagen hatten sich die zerstrittenen Protagonisten eines beispiellosen Machtkampfs auf der Tribüne zwar nicht. Doch anstatt erneut in aller Öffentlichkeit verbal übereinander herzufallen, waren sie immerhin kurz vor dem Spiel einen Schritt aufeinander zugegangen.

Von einem »Gespräch unter Männern« schrieb Vogt auf Twitter, und dass man nun nach »einem gemeinsamen Weg im Sinne des Clubs« suche. Auch Hitzlsperger berichtete über seinen Twitter-Kanal von dem persönlichen Austausch. »Waren nicht die besten Tage, die hinter uns liegen«, schrieb der Ex-Nationalspieler. Aber das Gespräch mit Vogt stimme ihn »zuversichtlich, dass wir die anstehenden Aufgaben im Sinne des VfB lösen«. Woher gerade bei ihm der überraschende Sinneswandel rührte, blieb zunächst unklar.

So wie trotz dieser ersten Annäherung viele Fragezeichen bleiben. Mit der Ankündigung seiner Kandidatur für das Präsidentenamt und einer gnadenlosen Abrechnung mit Vogt hatte Hitzlsperger den Konflikt am Mittwoch in die Öffentlichkeit getragen. Sein Ziel: Bei der nächsten Mitgliederversammlung im März zum Präsidenten gewählt zu werden und dadurch den aus seiner Sicht inkompetenten Vogt aus dem Club zu drängen. Ob der 38-Jährige nach dem Gespräch mit Vogt nun doch auf seine Kandidatur verzichtet, blieb zunächst ebenfalls unklar.

Dass der VfB nach der Niederlage gegen Leipzig in dieser Saison weiter ohne Heimsieg in der Bundesliga ist, rückt angesichts der Dimension des Konflikts ein wenig in den Hintergrund. Dani Olmo (67. Minute) bescherte den überlegenen Gästen den verdienten Erfolg. Stuttgart dagegen rutschte in die untere Tabellenhälfte ab. Aus Sicht von Sportdirektor Sven Mislintat hatte die Führungskrise aber keinen Einfluss auf den insgesamt harmlosen Auftritt der Schwaben. »Das ist ein Thema, das die beiden angeht«, sagte er mit Blick auf Hitzlsperger und Vogt. »Das von der Mannschaft fernzuhalten, das ist gar nicht so schwierig.«

Den Verein dürfte das Thema dagegen noch für einige Zeit beschäftigen. Was Hitzlsperger dazu bewog, Vogt zunächst mit einem öffentlichen Brief massiv zu beschädigen, um dann schließlich doch das persönliche Gespräch mit dem 51-Jährigen zu suchen, wird zunächst sein Geheimnis bleiben. In seiner Reaktion auf das Hitzlsperger-Schreiben an Silvester wiederum machte Vogt deutlich, was aus seiner Sicht der Hauptgrund für die heftige Attacke des Ex-Profis war: »Die Aufklärung des Datenskandals.«

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung 2017 sollen persönliche Daten etlicher Mitglieder an Dritte weitergegeben worden sein. Damals trieb der VfB die geplante Ausgliederung seiner Profifußball-Abteilung voran, wofür der Verein jedoch die Zustimmung seiner Mitglieder benötigte. Mit der Weitergabe der Daten sollen diese beeinflusst worden sein, damit sie für die Ausgliederung stimmen - was letztlich gelang. Vor einigen Monaten berichtete schließlich der »Kicker« darüber. Vogt machte die Aufklärung der Affäre zur Chefsache und beauftragte eine externe Kanzlei damit.

»Man kann zu dem Eindruck kommen, dass es im und um den VfB Menschen/Personen gibt, die diese Aufklärung nicht wollen«, schrieb er. Die ersten Ergebnisse werden dennoch für die nächsten Wochen erwartet. Auch im Machtkampf dürfte viel von ihnen abhängen. (dpa)