Es war das erste Mal in dieser Spielzeit, dass der VfB nach einem Pausen-Rückstand einen Sieg einfahren durfte. In Stuttgart waren beide Teams in dieser Saison schon zweimal aufeinander getroffen. Am 16. Spieltag gab es ein 2:2, zwei Wochen später, Anfang Februar, setzten sich die Fohlen im Pokal-Achtelfinale durch (2:1).
Gregor Kobel im Tor
Bei den Stuttgartern, die im Auswärts-Tableau mittlerweile sogar auf Rang sieben geführt werden, stand Gregor Kobel nach seinen Rückenbeschwerden wieder für den zuletzt glänzend aufgelegten Ersatzmann Fabian Bredlow im Tor. Zudem rückten Erik Thommy und Atakan Karazor im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen den FC Augsburg neu in die Startelf von Trainer Pellegrino Matarazzo. Dadurch mussten Philipp Klement und Daniel Didavi mit der Bank vorlieb nehmen.Der VfB-Coach war im Vorfeld der Partie davonausgegangen, dass die Mannschaft des scheidenden Trainers Marco Rose nach dem 0:6-Debakel im Spiel beim FC Bayern München eine Reaktion zeigen würden. »Wir erwarten einen starken Auftritt der Gladbacher«, ließ der 43-Jährige durchblicken.
Beiden Offensiv-Abteilungen gingen Kreativität und Genauigkeit zunächst noch ab, so dass nicht wirklich viel vor beiden Toren passierte. Massimos mustergültiges Zuspiel nach einem Gegenstoß auf Sasa Kalajdzic konnte Gladbachs Nico Elvedi gerade noch abfangen (22.), weil der VfB-Torjäger unnötig verzögerte und die potenzielle Großchance dadurch vertändelte. Fast im Gegenzug vereitelte Kobel die bislang größte Chance der Partie von Alassane Plea (24.).
Als Weltmeister Christoph Kramer den Ball unter Bedrängnis von der Grundlinie in Richtung zweiter Pfosten chippte, stand der ins Team zurückgekehrte beste Borussentorjäger Lars Stindl goldrichtig und erzielte unmittelbar vor dem Pausenpfiff mit seinem 13. Saisontreffer die unterm Strich nicht unverdiente Führung (45.). Sollte das ein schlechtes Omen sein? Immerhin hatten die Gladbacher im bisherigen Rundenverlauf schon 26 Punkte nach einer Führung abgegeben – mit Abstand Höchstwert in der Liga.
Endo wird gegen Bielefeld fehlen
»Ich denke, in der zweiten Halbzeit müssen wir mehr tun um hier noch etwas zu holen«, analysierte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat während der Pause auf Sky. Ballbesitz (54 zu 46 Prozent) und die Zweikampf-Quote (53 zu 47) sprachen bis dahin für den Gegner. Als ob sie es gehört hätten, kamen die Gäste, die ihr neues schwarzes Auswärtstrikot trugen, wie verändert aus der Kabine.
Die erste Stuttgarter Chance des Spiels durch Philipp Förster konnte der Schweizer Nationaltorhüter Yann Sommer noch vereiteln (51.). Dann war es VfB-Kapitän Wataru Endo, der mit seinem vierten Saisontor durch einen satten Schuss aus 22 Metern und leicht verdeckter Position den 1:1-Ausgleich herstellte (72.). Der Coup war perfekt, als Kalajdzic einen Flachschuss des für den frühzeitig verletzten Konstantinos Mavropanos eingewechselten Pascal Stenzel unhaltbar für Sommer zum 2:1 abfälschte (78.). Es war der bereits 16. Saisontreffer für den Österreicher. Und es waren die Zähler 27, 28 und 29, die das Rose-Team nach einer Führung abgegeben hat. Einziger Wermutstropfen für den VfB: Endo fehlt wegen der fünften Gelben Karte gegen Bielefeld. (GEA)