STUTTGART. Am Ende waren alle nur stolz. Der Nationaltrainer, der Kapitän - mit breiter Brust konnte die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft nach dem Viertelfinal-Aus gegen England im Elfmeterschießen (3:5)die Heimreise antreten. Einer stand besonders im Blickpunkt: Granit Xhaka, der mit einem Muskelfaserriss 120 Minuten durchgehalten hatte. Zwar konnte er keine langen Bälle schlagen und nicht schießen, weshalb der Kapitän auch nicht im Elfmeterschießen antrat. Doch warf sich der 31-Jährige in die Zweikämpfe, als hätte er keine Schmerzen.
Das kam erst nach dem Ende der Partie heraus. Bereits im Achtelfinale gegen Italien hatte sich Xhaka früh die Adduktorenverletzung zugezogen, wie Trainer Murat Yakin am Samstagabend erklärte. »Es ist ein Wunder, dass er überhaupt auf dem Platz gestanden hat. Dass er als Kapitän vorangegangen ist, zeigt seinen Charakter und Willen«, zeigte sich der Coach tief beeindruckt. Der Unterschiedsspieler selbst hatte im Schweizer Fernsehen gesagt, er habe das Gefühl gehabt, »dass die Mannschaft mich braucht«.
Pechvogel Akanji gefeiert
Nach der Rückkehr jubelten die Anhänger der »Nati«, wie sie in ihrem Heimatland nur genannt wird, am Sonntag auf der Züricher Europaallee zu. Doch nicht nur Xhaka stand im Mittelpunkt. Auf einem Video der Tageszeitung Blick ist zu sehen, wie Manuel Akanji, dessen gehaltener Elfmeter am Ende das Aus bedeutete, von den Anhängern mit Sprech-Chören »Süper-Andschi, Süper-Andschi« gefeiert wurde.
»Wir können auf uns stolz sein. Wie wir aufgetreten sind, wie wir spielten, wie wir Emotionen vermittelt haben. Insgesamt ist es eine sehr gelungene EM-Kampagne gewesen«, bilanzierte Yakin. Dass man England am Rande der Niederlage hatte nach dem Führungstreffer von Breel Embolo, unterstrich diesen Eindruck. Er haderte mit dem englischen Ausgleich durch Burkayo Saka. Man habe bis dahin hervorragend verteidigt, lobte Yakin sein Team. Der Vertrag des Nationaltrainers ist nach drei Jahren ausgelaufen. Es werde nächste oder übernächste ein Gespräch mit dem Verband eben, sagte der 49-Jährige: »Ich habe immer gesagt, dass ich bereit bin, weiterzumachen.« (GEA)