IMOLA. Im Trümmer-Chaos von Imola hat Sebastian Vettel bei Max Verstappens glänzender Siegfahrt sein nächstes Debakel mit Aston Martin erlebt.
Beim Spektakel mit zwei Safety-Car-Phasen und einer Renn-Unterbrechung schied der viermalige Weltmeister mit einem Getriebeschaden in der letzten Runde als 15. aus. Neuling Mick Schumacher demolierte sich früh die Nase seines Haas und wurde 16. Fehlerlos zum elften Karrieresieg stürmte Red-Bull-Pilot Verstappen, der auch von einem Kiesbett-Rutscher von Mercedes-Superstar Lewis Hamilton profitierte.
Der Niederländer setzte sich auf regenfeuchter Strecke am Ende souverän vor Hamilton durch, der immerhin mit etwas Glück und viel Steuerkunst noch Platz zwei rettete. McLaren-Fahrer Lando Norris wurde Dritter. Dank seiner schnellsten Rennrunde liegt der siebenmalige Champion Hamilton in der Gesamtwertung mit 44 Punkten noch einen Zähler vor Verstappen.
Für Vettel indes war es wieder ein Wochenende zum Vergessen. Einer schwachen Qualifikation folgte ein Bremsproblem noch vor Beginn des Rennens. Nach dem Start aus der Boxengasse kassierte er später eine Zeitstrafe, fuhr weit hinterher und musste schließlich vorzeitig den Grand Prix beenden.
Schon die Qualifikation hatte einiges an Spannung geliefert. Hauchdünn hielt Hamilton das Red-Bull-Duo Perez und Verstappen auf Distanz, eng wie selten lagen die ersten Acht beisammen. Bei Vettel indes zeigte sich einmal mehr, dass sein Aston Martin durch die leichten Regeländerungen im Aerodynamik-Bereich an Tempo verloren hat. Startplatz 13 war die nächste Enttäuschung nach dem schwer verpatzten Saisonauftakt in Bahrain.
Und die Sorgen setzten sich am Sonntag früh fort. Ein Schauer setzte Teile der Strecke unter Wasser, Vettel rollte mit stark überhitzten Bremsen auf die Startaufstellung. Wegen des Problems musste er nochmal zurück in die Garage und durfte das Rennen nur aus der Boxengasse beginnen. Weil er nicht rechtzeitig wieder Reifen am Auto hatte, erhielt er später noch die Zehn-Sekunden-Strafe.
Nicht nach Plan lief es auch für Weltmeister Hamilton, der den Start verschlief. Prompt zog Verstappen vorbei und übernahm die Führung.
Weil Williams-Pilot Nicholas Latifi kurz darauf in die Streckenbegrenzung krachte, musste das Safety Car ausrücken. Schumacher leistete sich einen Anfängerfehler, als er beim Fahren von Schlangenlinien zum Anwärmen seiner Reifen die Kontrolle verlor und in die Boxenmauer rauschte. Nach den Reparaturarbeiten war der Sohn von Imola-Rekordsieger Michael Schumacher abgeschlagen Letzter.
Beim Neustart verteidigte Verstappen Platz eins knapp vor dem heranstürmenden Hamilton, danach fuhr der Niederländer einen knappen Vorsprung heraus. Der Rest konnte dem Spitzenduo nicht folgen.
Nur langsam trocknete der Kurs ab. Nach 28 Runden bog Verstappen zum Reifenwechsel ab. Hamilton kam eine Runde später und musste sich wegen eines langsameren Stopps wieder hinter seinem Rivalen einordnen. Kurz darauf rutschte der Champion ins Kiesbett, nur mit Mühe konnte er sich mit einem beschädigten Auto wieder befreien.
Doch für Mercedes kam es noch schlimmer: Ein schwerer Crash mit George Russell im Williams beendete das Rennen des Finnen Valtteri Bottas. Die gute Nachricht: Beide Piloten blieben unverletzt. Aber für die Beseitigung der Trümmerteile in der Tamburello-Kurve, in der 1994 Ayrton Senna sein Leben verloren hatte, wurde der Grand Prix für 28 Minuten unterbrochen.
Als es wieder losging, konnte Verstappen das Rennen von der Spitze bestimmen. Norris überraschte im McLaren den Ferrari-Star Charles Leclerc und holte sich Platz zwei. Dahinter hatte so mancher einige Not, sein Auto auf der glitschigen Piste zu halten. Hamilton setzte zur Aufholjagd an, war schon bald von Rang neun auf Platz vier gerast. Schadensbegrenzung war die Maxime.
Auf den Schlussrunden hatte Hamilton das Podium in Reichweite, nach 54 Runden schnappte er sich auch Leclerc. Auch Landsmann Norris konnte den Mercedes-Fahrer nicht mehr aufhalten, drei Runden vor Schluss war Hamilton wieder Zweiter - und rettete sogar noch seine WM-Führung. (dpa)