Reggio Emilia (dpa) - Ferrari verliert keine Zeit. Als erstes Team in der Formel 1 stellt die Scuderia heute (18.30 Uhr) den neuen Dienstwagen von Sebastian Vettel offiziell vor.
Der Nachfolger des SF90 soll die Italiener endlich wieder zum Weltmeister machen. Die Vorstellung findet im Theater Romolo Valli in Reggio Emilia statt. Die Stadt in der Provinz Emilia-Romagna war vor 223 Jahren Geburtsort der dreifarbigen italienischen Flagge. Im Gegensatz zu vergangenen Jahren setzt Ferrari 2020 auf Kontinuität.
DIE FAHRER: Sebastian Vettel (32) bestreitet bereits seine sechste Saison für Ferrari. In seinem vorerst letzten Vertragsjahr bei der Scuderia will er endlich die ersehnte erste WM mit dem früheren Rennstall seines Idols Michael Schumacher holen. »Ich weiß, dass ich mich steigern muss und steigern kann«, sagte Vettel nach seinem enttäuschenden fünften Platz 2019. Stallrivale Charles Leclerc (22) zeigte in seinem ersten Ferrari-Jahr gleich sein Ausnahmetalent und wurde noch vor dem Hessen Vierter. Der Monegasse muss seine Leistung bestätigen und will selber erster Fahrerweltmeister für Ferrari seit Kimi Räikkönen 2007 werden.
DER TEAMCHEF: Mattia Binotto (50) genießt noch das Vertrauen der Bosse. Der ehemalige Technikchef von Ferrari muss Branchenprimus Mercedes aber endlich stürzen. In der vergangenen Saison fehlten den Italienern satte 235 (!) Punkte in der Konstrukteurs-WM auf die Silberpfeile. Binotto muss nicht zuletzt die Rivalität zwischen Vettel und Leclerc clever moderieren. Der viermalige Weltmeister aus Deutschland sei »zentral für unser Projekt«, sagte der Schweizer. Der auf Anhieb schnelle Teamkonkurrent Leclerc habe Vettel allerdings »einige Kopfschmerzen« bereitet.
DAS AUTO: Der SF90, der 2019 an die Gründung der Scuderia Ferrari 90 Jahre zuvor durch Enzo Ferrari erinnerte, ist Geschichte. Der neue Ferrari soll wirklich zur »Roten Göttin« werden. 2019 hatte der Motor sogar mehr Power als der von Mercedes. Binotto sprach vor der Attacke auf die Silberpfeile dennoch von »ziemlich erheblichen Änderungen« am Antrieb. Vettels künftiger Wagen soll indes über deutlich mehr Anpressdruck verfügen. Damit soll die Schwäche in den Kurven behoben werden. Anschauungsunterricht will Ferrari dann bei den ersten Testfahrten vom 19. bis zum 21. Februar in Barcelona geben.