REUTLINGEN. Im Normalfall setzt der Weltmeister die Schlagzeilen. Doch vor dem Auftakt am Samstag in Bahrain ist alles anders. Nicht die Frage, ob Max Verstappen seinen vierten WM-Titel in Serie holt, beschäftigt die Motorsport-Welt. Stattdessen wird immer noch der angekündigte Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari thematisiert.
Da kann sich Dauer-Dominator Verstappen im neuentwickelten Red-Bull-Boliden in den Tests noch so sehr wohl fühlen und damit der Konkurrenz keinen Anlass geben, auf eine Veränderung der Hackordnung zu hoffen. Hamilton stiehlt ihm dennoch die Schau. Selbst falls der Engländer in den nächsten Monaten wieder nur hinterherfahren sollte, wäre ihm die Aufmerksamkeit gewiss. Der schillernde Rekordchampion in absehbarer Zukunft im Cockpit der »roten Göttin« - das ist der Stoff, aus dem nicht nur für die Ferraristi die Formel-1-Träume sind. Euphorisch wird es im Mai und September: Bei den »Heimspielen« in Imola und Monza werden ihm die temperamentvollen italienischen Fans schon einmal den roten Teppich ausrollen.
Mit Hamiltons bevorstehendem Abgang hat auch das Fahrerkarussell mächtig an Fahrt zugelegt. Am wahrscheinlichsten ist bei Mercedes die Beförderung von Teamkollege George Russell zur Nummer eins. Der Engländer hat das Zeug dazu, in Hamiltons Fußstapfen zu treten. Der Platz an seiner Seite ist heiß begehrt. Nun aber zu glauben, dass Mick Schumacher ein heißer Kandidat auf ein Comeback in der Königsklasse wäre, erscheint sehr optimistisch. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat bislang nicht den Eindruck hinterlassen, dass sein Testfahrer oben auf der Liste der Anwärter steht. Bis auf Weiteres bleibt Nico Hülkenberg der einzige deutsche Pilot in der Formel 1.