STUTTGART. Zu Jahresbeginn, wenn sich die Golf-Interessierten auf der Stuttgarter Messe CMT regelmäßig ein Stelldichein geben, legt dort auch der Deutsche Golfverband (DGV) seine Zahlen über die Mitgliederentwicklung vor.
682.126 Golfspieler schwangen im vergangenen Jahr in den zwölf Landesverbänden und in der Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG) den Schläger. Das ist die zweithöchste Gesamtzahl in der über 115-jährigen Verbandsgeschichte", erklärte DGV-Vizepräsident Achim Battermann beim Round-Table-Gespräch mit den Spitzen der baden-württembergischen Golfclubs: "In einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Zeit ist es unseren Golfanlagen gelungen, die Attraktivität des Golfsports hoch zu halten", betonte Battermann.
»Ländle« auf Platz drei
Dennoch bleibt festzuhalten, dass nach dem Allzeithoch im Jahr 2022 die Zahl der Mitglieder im Vorjahr mit 0,1 Prozent leicht rückläufig war. 1,4, 3,5 und 1,3 Prozent lauteten die Zuwächse in den Coronajahren 2020, 2021 und 2022.
Der Golfsport profitierte als einer der wenigen Sportarten in Deutschland von der Pandemie. Nachdem nun wieder Normalität eingekehrt ist, stehen die Golfclubs erneut vor der Herausforderung, Mitglieder zu halten und die neu gewonnenen an den eigenen Club zu binden. Weiterhin auf Platz drei im nationalen Ranking mit 76.447 Mitgliedern liegt der baden-württembergische Golfverband (BWGV) mit dem Undinger Otto Leibfritz an der Spitze. Ganz vorne liegt Nordrhein-Westfalen mit 143.740 vor Bayern mit 142.968 Mitgliedern. Auch bei der Zahl der Golfclubs liegt Baden-Württemberg mit 90 auf Platz drei.
Weniger schön ist, dass es bei der Jugend (bis 18 Jahre) ein Minus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gibt. Der Fokus liegt deshalb bei fast allen 821 im DGV registrierten Clubs auf der Nachwuchsarbeit und der Gewinnung von Mitgliedern im Alter zwischen 35 und 50 Jahren. Positiv vermerkte Achim Battermann, dass Golf – inzwischen olympischer Spitzenverband – bei der Mitgliederzahl weiterhin Platz acht in der Republik belegt: Hinter dem Handballverband und vor den Reitern.
Dank an Leibfritz
Ein großes Potenzial sieht der Verband bei den kommunizierten Zahlen in den nicht organisierten Clubmitgliedern. Also Golfer, die ohne Mitgliedschaft auf frei zugänglichen Anlagen aktiv sind. Sie werden laut Battermann in der Bilanz nicht berücksichtigt. Insofern seien die Werte nur bedingt auch ein Abbild der Realität. Beim DGV geht man davon aus, dass neben den Clubmitgliedern etwa 2,3 Millionen Deutsche mehr oder weniger regelmäßig zum Golfschläger greifen.
Diese Spieler gelte es zumindest zu einem gewissen Prozentsatz zu aktivieren, dann sehe der organisierte Golfsport einer guten Zukunft entgegen. Zum Abschluss dankte Achim Battermann Otto Leibfritz schon mal vorab für seine Verdienste um den Baden-Württembergischen Golfverband (BWGV). Der 81-jährige Leibfritz wird altershalber im August diesen Jahres als Präsident des BGWV ausscheiden.
»Sportlich ist der DGV sehr gut aufgestellt«, sagte Vorstandsmitglied Marcus Neumann und dabei auf den jüngsten Sieg des Heidelbergers Jeremy Paul verwies, der auf der Korn Ferry Tour die Bahamas Great Exuma Classic gewann.
»Das Golf Team Germany (GTG) wird 2024 so stark wie nie zuvor auf den internationalen Touren vertreten sein«, betonte Neumann. Nach dem sportlich erfolgreichsten Jahr seit Bestehen des Deutschen Golf Verbandes (DGV) mit etlichen Siegen auf der DP World Tour und der Ladies European Tour gehen seinen Worten zufolge die Spitzenathleten voller Selbstvertrauen in die olympische Saison.
Bei den Damen stehen mit Esther Henseleit, Olivia Cowan, Caroline Masson und Sophia Popov vier Spielerinnen im Elite-Team, die allesamt die Spielberechtigung für die LPGA-Tour haben.
Kampf um Olympia-Startplätze
Insgesamt sechs Spieler hat der DGV für das Elite-Team der Herren nominiert. Stephan Jäger und Matthias Schmid treten in diesem Jahr hauptsächlich auf der amerikanischen PGA-Tour an, Maximilian Kieffer, Hurly Long, Yannik Paul (Zwillingsbruder von Jeremy Paul) sowie Nick Bachem sind für die DP World Tour (frühere European Tour) qualifiziert.
»Alle Athleten des Elite Teams werden mit dem Ziel Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris in die Saison starten, denn nur wer am Ende im Olympic Golf Ranking (OGR) vorne steht, darf Deutschland in Frankreich vertreten«, sagte der Sportvorstand des DGV in Stuttgart. (GEA)