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Toni Kroos tritt zurück: Ein Abschied mit Ansage

Drei Tage nach dem EM-Aus erklärt Toni Kroos seine Laufbahn in der Fußball-Nationalmannschaft für beendet. Die Entscheidung sei »unwiderruflich«, sagt der Star von Real Madrid.

REUTLINGEN. Das Ende kam dann doch noch schneller als gedacht. Die Niederlage gegen England im Achtelfinale ließ sein letzten großes Ziel mit der Fußball-Nationalmannschaft, Europameister  zu werden, wie eine Seifenblase platzen. Toni Kroos hat am Freitag seine Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt erklärt.

»106-mal habe ich für Deutschland gespielt. Ein weiteres Mal wird es nicht geben. Ich hätte mir sehnlichst gewünscht, und dafür habe ich nochmals alles gegeben, dass es am Ende 109 Länderspiele gewesen wären und dass noch dieser eine große Titel zum Schluss dazugekommen wäre. Den Entschluss, nach diesem Turnier aufzuhören hatte ich schon länger gefällt« erklärte Kroos.

Die Weltmeisterschaft 2022 hatte er ohnehin nicht mehr geplant, in den  kommenden Jahren will er sich ganz auf Real  Madrid konzentrieren, erklärte Kroos weiter.  »Es war mir eine große Ehre, dass ich das Nationaltrikot über so einen langen Zeitraum tragen durfte. Ganz herzlich will ich mich bei Jogi Löw bedanken. Er hat mich zum Nationalspieler und Weltmeister gemacht. Er hat mir vertraut. Wir haben lange eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Es war mir eine Ehre, macht es gut – und ganz viel Glück und Erfolg an Hansi Flick. Euer Toni.« Alles Worte, die man von ihm erwarten konnte. Klar. Und trotzdem herzlich, ein Individualist von höchster Klasse, der sich auch als Teamplayer verstanden wissen wollte. 

Wohltuend unaufgeregt 

Kroos war in einem total überhitzten Geschäft immer wohltuend unaufgeregt. Und man hatte stets den Eindruck, dass ihm die Antworten auf die vielen Fragen immer noch wichtig sind. Er gibt sie in deutscher und spanischer Sprache. Toni Kroos ist nicht nur der einzige deutsche Fußballprofi, der die Champions League viermal gewonnen hat, fünfmal Club-Weltmeister war, Weltmeister 2014. »Eigentlich hätte ich 2014 aufhören müssen«, auch 2018 habe er »überlegt«, Bundestrainer Joachim Löw aber stimmte ihn noch einmal um.

Toni Kroos »ist ein absoluter Weltklassespieler, das sollte ja bekannt sein, ein Spieler mit einer extrem hohen Spielintelligenz«, hat Löw immer wieder gesagt. Er war das Zentrum des deutschen Spiels, wirkte nie überheblich, nie abgehoben. Trainer wie Zinedine Zidane (»Ich liebe es, ihn trainieren zu sehen«), Pep Guardiola (»In schwierigen Momenten ist er der Mutigste von allen«) und Jupp Heynckes (»Er sieht alles«) übertrafen  sich in Lobeshymnen über Kroos.

Sein Vertrag bei Real Madrid läuft noch bis 2023. Als sein Erbe sieht er Joshua Kimmich.  »Jo ist ein klasse Fußballer«, sagte Kroos. Darüber, dass der das Spiel lenken kann, »sind wir uns alle einig«. Kroos nimmt selbstbestimmt Abschied, das war ihm wichtig. Ehe man ihm sagt, dass man ihn nicht mehr braucht. (GEA)