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Aktuell Nationalmannschaft

Toni Kroos ist wieder da

Für den Bundestrainer ist der Weltmeister von Rio de Janeiro ein »Stabilisator der Mannschaft«

Für den Bundestrainer den entscheidende »Stabilisator«: Toni Kroos. FOTO: DPA
Für den Bundestrainer den entscheidende »Stabilisator«: Toni Kroos. FOTO: DPA
Für den Bundestrainer den entscheidende »Stabilisator«: Toni Kroos. FOTO: DPA

DÜSSELDORF/REUTLINGEN. Er war immer eine Führungsfigur in der Mannschaft. Von keinem angezweifelt, von allen anerkannt. Weltmeister in Rio de Janeiro 2014, vier Jahre später in Russland aber nicht mehr in der Lage, das Debakel zu verhindern.

Er wurde unter Jupp Heynckes zu dem, was er ist. Und das war nicht etwa beim FC Bayern sondern bei Bayer Leverkusen. Dass sein Weg irgendwann zu den »Königlichen« führen würde, war absehbar. Der Titel in Brasilien war das letzte Argument. Obwohl der Wechsel zur Real Madrid schon vor der Weltmeisterschaft klar war.

»Er tut unserem Spiel immer gut, weil er auf dem Platz eine große Ausstrahlung hat«

Toni Kroos ist jetzt zurück. Unter den kritischen Augen des Bundestrainers in Düsseldorf trainiert Kroos mit Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan. Führungsfiguren. Doch nach der Rückkehr des »Stabilisators« Kroos ist im defensiven Mittelfeld der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nur Platz für zwei von ihnen – ein Luxus-Problem. Gündogan besitzt für den Endspurt in der Euro-Qualifikation mit den Spielen gegen Weißrussland am Samstag in Mönchengladbach und drei Tage später gegen Nordirland in Frankfurt/Main (beide 20.45 Uhr/RTL) die schlechtesten Karten.

Kimmich ist bei Löw auf der Position vor der Abwehr gesetzt, Kroos gilt dem Bundestrainer als unverzichtbar. »Er tut unserem Spiel immer gut, weil er auf dem Platz eine große Ausstrahlung hat«, sagt Löw über den Profi von Real Madrid und bezeichnete Kroos als »Stabilisator für die Mannschaft«. Neben Kapitän Manuel Neuer und Matthias Ginter ist Kroos der einzig verbliebene Weltmeister im aktuellen Aufgebot. Mit seinen 94 Länderspielen ist der 29-Jährige zudem der routinierteste Spieler. »Mit seiner Erfahrung kann er der Mannschaft in kritischen Situationen Halt, Richtung und Rhythmus geben«, sagt Oliver Bierhoff.

Bei den Spielen im Oktober gegen Argentinien (2:2) und in Estland (3:0) fehlte Kroos aufgrund einer Muskelblessur im Oberschenkel. Mit einem starken Auftritt und zwei Toren in Estland nutzte Gündogan seine Chance. Doch am Samstag gegen Weißrussland droht dem 29-Jährigen von Manchester City der Platz auf der Bank, weil auch der offensivere Leon Goretzka ins Team drängt. »Man muss das System abwarten. Aber ich kann meine Qualitäten einbringen«, sagte Goretzka. Einen Fürsprecher hat der Ex-Schalker in seinem Münchner Teamkollegen Kimmich. »Ich spiele gerne mit Leon zusammen. Es hilft immer, wenn man die Stärken und Schwächen kennt«, sagt Kimmich. Und keiner schont sich, auch Kroos nicht.

»Ich freue mich immer, wenn er nach dem Training noch Extraschichten macht. Er ist ein Vorbild«, sagt Bierhoff über Kroos. Kroos, nicht mehr unumstritten bei Zinedine Zidane und Real, ist immer noch einer, der sich auf den Punkt konzentrieren kann.

»Ich habe mir abgewöhnt, die Experten für ihre Kritik zu kritisieren. Kritik macht den Leuten Spaß«

Einer wie Kroos lässt sich nie vom Weg abbringen, einer wie er steckt Rückschläge weg, seine Konzentration bleibt auch in Momenten größter Hektik hoch. »Toni Kroos kann in bestimmten Momenten, was andere in solchen Momenten nicht können«, sagt sein größter Förderer Jupp Heynckes. Kroos war und ist das Kraftzentrum der Nationalmannschaft. Er ist einer, der auf dem Platz die Richtung bestimmt, er ist es, der das Spiel schnell macht. Und es verlangsamt, wenn das geboten erscheint. Nichts ist wirklich neu an seinem Spiel, aber es bleibt die Orientierung für die anderen. Kroos ist der erfolgreichste deutsche Nationalspieler der Gegenwart, einer, der sich nie in den Vordergrund drängt. Aber sein Wort gilt in der Mannschaft.

»Der Wille, über sich hinauswachsen zu wollen, ist entscheidend«, sagt Kroos vor entscheidenden Spielen. Kicken können sie ohnehin alle. »Ich habe mir abgewöhnt, die Experten für ihre Kritik zu kritisieren. Ich glaube, es macht den Leuten mehr Spaß, zu kritisieren, als konstruktiv zu sein«, sagt Kroos. (GEA/SID)