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Tennis-Ass Zverev mit neuer Liebe glücklich in Melbourne

Streit mit dem Manager, Unstimmigkeiten im Trainer-Team: Probleme außerhalb des Platzes belasteten Alexander Zverev in der Saison 2019. Jetzt sei er »glücklich im Leben«, sagt er bei den Australian Open. Dazu trägt auch eine Frau an seiner Seite bei.

Australian Open
Alexander Zverev tritt im Achtelfinale gegen den Russen Andrej Rubljow an. Foto: Scott Barbour/AAP/dpa
Alexander Zverev tritt im Achtelfinale gegen den Russen Andrej Rubljow an. Foto: Scott Barbour/AAP/dpa

Melbourne (dpa) - Wie gut ihm seine neue Liebe tut, daraus macht Alexander Zverev in Melbourne bei den Australian Open kein Geheimnis. Vieles hat sich für den deutschen Tennisstar durch die Beziehung mit seiner Freundin Brenda Patea zum Positiven verändert.

»Ich bin generell glücklich außerhalb des Platzes, glücklich auf dem Platz, glücklich im Leben. Dann denke ich, spielt man am besten«, sagte der Weltranglisten-Siebte, bevor er an diesem Montag (nicht vor 08.30 Uhr deutscher Zeit/Eurosport) wie Angelique Kerber (nicht vor 07.00 Uhr) die Chance auf das Viertelfinale hat.

Als sie sich kennenlernten, habe Brenda Patea keine Ahnung gehabt, dass der 22-jährige Hamburger ein Weltklasse-Spieler mit Potenzial für Grand-Slam-Erfolge sei. Nicht mal, dass er ein Tennisprofi ist, habe sie gewusst. Nun habe auch sie »hoffentlich« sogar schnell verstanden, was ein Tweener sei, sagte Zverev verschmitzt über den Kunstschlag durch die Beine und lächelte.

Offen, freundlich, gelöst wie selten: So gibt sich Zverev vor dem Duell mit seinem russischen Kumpel Andrej Rubljow beim ersten der vier Grand-Slam-Turniere, bei denen die Möglichkeit für Ruhm und Ehre, aber eben auch der Druck am größten ist. Auch das Model Brenda Patea, einst Teilnehmerin an Heidi Klums TV-Show »Germany's Next Topmodel«, trägt zu einer erfrischenden Harmonie in Zverevs Umfeld bei, die ihn durch die ersten drei Runden getragen hat. »Ich habe ein ziemlich ruhiges Leben gerade, was schön für mich ist«, sagte er nach dem 6:2, 6:2, 6:4 gegen den früheren spanischen Melbourne-Halbfinalisten und Top-Ten-Spieler Fernando Verdasco.

Das war vor Kurzem noch ganz anders, als reichlich Zwist sein Leben prägte. Ziemlich schnell war Zverev in seinen ersten Jahren auf der Tour in die Weltspitze und zwischenzeitlich zur Nummer drei hinter Rafael Nadal und Roger Federer aufgestiegen. In einer komplizierten Saison 2019 erlebte der Norddeutsche dann auch Stagnation und Rückschritt. Belastet vom Streit mit seinem früheren Manager Patricio Apey gipfelten seine Sorgen in seinem Erstrunden-Aus von Wimbledon. Auch die Zusammenarbeit mit Ivan Lendl ging in die Brüche, weil der Star-Trainer und Vater Alexander Zverev senior nicht harmonierten.

Sein Umfeld hat Zverev inzwischen neu geordnet. Der Wechsel zu Roger Federer und der von dessen Manager Tony Godsick gegründeten Agentur Team8 bringt zwar auch Verpflichtungen mit sich. Sie erleichtert aber auch vieles. Zudem bringe ihn seine Freundin viel zum Lachen, erzählte Zverev locker. Nach dem Kennenlernen im Herbst in Paris habe er sie zu einem Match eingeladen, erzählte Zverev bei Eurosport: »Da dachte sie, ich bin irgend so ein Clubspieler oder so was.«

Inzwischen sitzt das Model mit in seiner Box, wie der Vater, Kumpel Marcelo Melo, Physiotherapeut Hugo Gravil, Fitnesstrainer Jez Green und Trainingspartner Sergej Bubka junior. »Mein Vater ist der Ruhige. Er ist manchmal allein im Zimmer. Alle anderen im Team verstehen sich unglaublich«, sagte Zverev. Das half auch, die völlig missratenen Auftritte beim ATP Cup in Brisbane abzuhaken, als er erneut mit einem zertrümmerten Schläger sowie dem Meckern mit seinem Vater auffiel.

Selbst Boris Becker machte sich Sorgen. Dringend benötige Zverev einen neuen Trainer und dürfe nicht nur seinem Vater als Coach vertrauen, kritisierte er. »Ich glaube, solange der Vater eine so dominante Rolle auf dem Trainingsplatz spielt, wird es letztendlich immer nach seinem Kopf gehen«, sagte der Herren-Chef im deutschen Tennis der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Er selbst werde »sicher nicht« der Coach. Zverev wehrte sich gegen den Rat und sagte jetzt: »Es ist angenehm zu wissen, dass ich gutes Tennis spielen kann.«

Vielleicht war es auch ein Vorteil, dass die Erwartungen an ihn vor dem Turnier gering waren - ebenso wie an Angelique Kerber, die sich ins Achtelfinale gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa spielte.

Anders als Zverev hatte sich die 32-Jährige für einen neuen Trainer entschieden, damit alles besser wird als in der vergangenen Frust-Saison. Dieter Kindlmann, ein 37 Jahre alter Bayer, weiß aus gemeinsamen Zeiten mit der einstigen russischen Weltranglisten-Ersten Maria Scharapowa und der ehemaligen US-Open-Finalistin Madison Keys, wie man Damen trainiert. »Wir brauchen noch ein bisschen Zeit, damit er weiß, wie ich so ticke«, sagte Kerber. Für sie ist Melbourne auch deswegen ein Ort, an den sie stets gern zurückkehrt, weil sie hier vor vier Jahren ihren ersten von drei Grand-Slam-Titeln gewann.

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