Zagreb (dpa) - Als Linus Straßer im Ziel des Bärenberges von Zagreb abschwang, konnte er seine Leistung sofort einordnen. Dass er einen Podest-Coup knapp verpasste, schien den Skirennfahrer nur kurz zu grämen.
»Ich bin super, super happy«, resümierte der Münchner nach Platz sieben in einem Slalom, an den er wegen einer Handverletzung samt Operation im Dezember eigentlich gar nicht geglaubt hatte.
Nur weil seine Reha viel schneller vonstatten ging als erwartet, durfte der 27-Jährige am Sonntag antreten und sein Potenzial zeigen. »Das war im ersten Lauf schon eine außergewöhnlich starke Performance«, lobte Alpin-Direktor Wolfgang Maier seinen besten Slalom-Fahrer der Ära nach Felix Neureuther. Als Dritter nach dem ersten Durchgang hatte Straßer beste Chance auf sein erstes Podest im Weltcup in einem Spezial-Slalom. Im Finale fiel er wegen kleiner Fehler noch zurück, gut vier Zehntelsekunden fehlten zu den Top drei.
Der Sieg ging an Clement Noel aus Frankreich vor dem Schweizer Ramon Zenhäusern (+0,07 Sekunden) und Alex Vinatzer aus Südtirol (+0,29).
Dass Straßer überhaupt antreten konnte, war schon ein großer Erfolg für ihn. »Vor vier Wochen bin ich da gestanden und mir ist die Saison durch die Finger geronnen«, berichtete er vom Trainingssturz, bei dem er sich das Kahnbein der rechten Hand brach. Die Ärzte prognostizierten eine Ausfallzeit von mindestens sechs Wochen, als Ziel wurde der Slalom in Kitzbühel Ende Januar ausgegeben.
Dann aber bestand er einen Härtetest in der Woche, die Hand ist von einer Schiene geschützt, der Stock wurde an den Handschuh geklebt. »Dass ist hier stehe, ist absolut geil. Ich habe Bock gehabt zu fahren«, sagte er in der ARD nach dem ersten Durchgang.
Straßer wäre neben Neureuther und Fritz Dopfer der dritte deutsche Fahrer, der in den vergangenen zehn Jahren ein Slalom-Podium erreichte. In Parallel-Events hatte er seine Klasse bereits gezeigt mit einem Weltcup-Sieg und zwei dritten Plätzen.
Für den Athleten des TSV 1860 München und die Technik-Kollegen stehen im Januar noch die Slaloms in Madonna di Campiglio (8.), Adelboden (12.), Wengen (19.), Kitzbühl (26.) und Schladming (28.) an. »Ich will den nächsten Schritt machen«, schilderte Straßer. »Es führt kein Weg dran vorbei an der Art und Weise, wie ich es mache. Ich muss ans Limit gehen, sonst gewinnst du keinen Blumentopf«, meinte er.