STUTTGART. Dass der Position im zentralen Mittelfeld vor der Abwehr eine entscheidende Rolle im modernen Fußball zuteil wird, ist keine wirklich neue Erkenntnis. Atakan Karazor schien durch seine spielerische Stärke zuletzt wie gemacht als »Sechser«. Am Samstag (15.30 Uhr) im Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 muss der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart wegen einer Gelbsperre ohne den designierten türkischen Nationalspieler auskommen.
Auch Kapitän Wataru Endo wird aufgrund eines positiven Coronatests nicht dabei sein, wenn es um wichtige Punkte für den Klassenverbleib geht. Gegen die extrem heimstarke Mannschaft von Trainer Bo Svensson seien »Power und Intensität gefordert«, so VfB-Coach Pellegrino Matarazzo. »Sonst haben wir keine Chance.« Er habe für die Sechser-Position einen Favoriten im Hinterkopf, berichtete der Italo-Amerikaner, wollte den Namen im Vorfeld der Begegnung aber nicht preisgeben. Unterm Strich hat Matarazzo eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Karazor zu ersetzen – wahrscheinlichere und eher unwahrscheinlichere.
- Enzo Milllot
Der 19 Jahre alte Franzose kam im Sommer von AS Monaco, hatte diese Position dort ein Mal in der U 19 bekleidet. Von Haus aus ein »Achter« stand Millot zuletzt zwei Mal im Kader und hatte gegen Dortmund (0:2) seinen ersten Kurz-Einsatz seit Ende August.
- Orel Mangala
Der Belgier hat bislang die meiste Zeit seiner Karriere auf der Sechs gespielt. Gegen den BVB nach einer Stunde ausgewechselt wird der 24-Jährige aufgrund der Ausfälle von Endo und Karazor wohl ganz sicher von Anfang an aufgeboten. Mangala könnte von seiner angestammten Achter-Position auf die Sechs rücken und Millot die Rolle zwischen Offensive und Defensive im Mittelfeld einnehmen.
- Waldemar Anton
Der bestritt bei seinem früheren Club Hannover 96 die meisten seiner Spiele im zentralen defensiven Mittelfeld. Als Abwehrchef beim VfB hat er zudem schon bewiesen, dass er die Mannschaft und deren Spiel organisieren kann. Nach abgesessener Gelbsperre scheint er der Favorit zu sein.
- Pascal Stenzel
Auch der 26-Jährige Ostwestfale hat in der Vergangenheit schon einige Male auf der Sechs agiert. Das ist allerdings schon ein paar Tage her. Der aktuelle VfB-Sportdirektor Sven Mislintat dürfte sich eventuell noch daran erinnern, wie Stenzel in der Dortmunder U 19 von dieser Position aus sogar einige Tore erzielt hatte. Unter dem ehemaligen Stuttgarter Coach Tim Walter war er angehalten, immer wieder von der rechten Seite in die Mitte zu ziehen.
- Hiroki Ito
Der Japaner hat für seinen früheren Club Jubilo Iwata tatsächlich auch schon zumindest sechs Spiele auf der Schlüsselposition des modernen Fußballs bestritten – komischerweise allesamt im japanischen Pokalwettbewerb.
- Clinton Mola
Vor seiner Zeit beim VfB hat sich der Engländer beim FC Chelsea einen Namen auf dieser Position gemacht – allerdings nicht beim Premier-League-Starensemble, sondern in der U 23 und der Jugend.
- Luca Bazzoli
Der Innenverteidiger spielte einst beim FSV Frankfurt auf der Sechs, das eine oder andere Mal aber auch schon beim VfB II. Zuletzt stand der 21-Jährige zwei Mal im Profikader. Bazzoli als Karazor-Ersatz wäre eine große Überraschung. (GEA)
SOSA IM RAMPENLICHT
Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte um einen Wechsel von Borna Sosa, der für 25 Millionen Euro vom VfB zum FC Barcelona transferiert werden soll. »Das spricht für die Entwicklung des Spielers«, sagt Pellegrino Matarazzo. Zum Wahrheitsgehalt dieser Nachrichten wollte sich der Stuttgarter Cheftrainer indes nicht äußern: »Borna ist voll fokussiert auf den VfB und seine Aufgabe hier.« Der Trainer freue sich aber, dass sich seine Spieler durch ihre Leistungen »ins Rampenlicht stellen können. Das ist ja auch unser Weg«. (wil)