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Rettende Spritze: Olympia-Macher hoffen auf Impfungen

Die Corona-Notlage in Japan und weiten Teilen der Welt lässt die Zweifel an einer Austragung der Sommerspiele in Tokio wachsen. Die Organisatoren und Verbände setzen nun alles daran, dass möglichst viele Olympia-Teilnehmer geimpft werden.

Olympia 2021
Die olympischen Spiele finden dieses Jahr ohne Zuschauer statt. Foto: -/kyodo/dpa
Die olympischen Spiele finden dieses Jahr ohne Zuschauer statt.
Foto: -/kyodo/dpa

BERLIN. Für die Rettung der Sommerspiele in Tokio klammern sich die Olympia-Macher immer mehr an die Hoffnung auf rechtzeitige Corona-Impfungen für die Athleten.

Angesichts wachsender Zweifel an der Austragung des Mega-Events schwor IOC-Chef Thomas Bach alle 206 Nationalen Olympischen Komitees zum Durchhalten ein, der Ringe-Zirkel appelliert verstärkt an die Impfbereitschaft. Zudem will das Internationale Olympische Komitee dem britischen »Telegraph« zufolge mithilfe einer Impf-Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ärmere Länder Vakzine für Tokio-Teilnehmer sicherstellen.

Der Deutsche Olympische Sportbund startete eine Umfrage zur Einstellung seiner Sportler zur Corona-Impfung. »Das IOC hofft sehr, dass die überwiegende Mehrzahl der Athleten und Betreuer geimpft anreisen werden«, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann der »Bild am Sonntag«. Er rechne damit, dass sich die Impfstoff-Knappheit in zwei bis drei Monaten entspannt. »Diejenigen, die sich als Botschafter unseres Landes hinter der Fahne für Deutschland versammeln, sollten dann auch drankommen können«, sagte Hörmann.

Zuvor hatte IOC-Präsident Bach den NOK-Chefs in einer Schalte versichert, dass Spekulationen um eine bereits von Japan beschlossene Absage der Tokio-Spiele falsch seien. »Alle Aussichten sind gut, wir arbeiten hart«, sagte der 67-Jährige auch in einem vom IOC verbreiteten Video. Wegen hoher Infektionszahlen hatte der Olympia-Gastgeber zuletzt den Notstand im Großraum Tokio verhängt.

Laut Bach bereite man sich auf alle Szenarien vor, die für den Sommer zu erwarten seien. Das umfasse die Regelungen für Einreise und mögliche Quarantäne sowie Abstandsregeln im olympischen Dorf ebenso wie Impfungen und Corona-Schnelltests. Es handle sich um ein »gewaltiges Unterfangen«, sagte Bach.

Sportler sollen bei Zugang zur Impfung unterstützt werden

Eine Impfpflicht hat das IOC bislang ausgeschlossen. »Wir sagen aber gleich auch: Wir möchten, dass so viele wie möglich geimpft sind, die nach Japan kommen. Das ist halt auch ein Zeichen von Solidarität, nicht nur unterhalb der Athleten, sondern auch mit unseren Gastgebern«, sagte IOC-Sprecher Christian Klaue dem TV-Sender Sky.

Der deutsche Athletensprecher Max Hartung versicherte, er werde ein Impfangebot »selbstverständlich annehmen. Ich denke, das gilt für die meisten Athletinnen und Athleten.«

Sportler aus Entwicklungsländern könnten im Rahmen des Covax-Projekts geimpft werden. Darüber berate das IOC derzeit mit der WHO, berichtete der »Telegraph«. Die WHO will im Februar im Zuge dieser Impf-Initiative mit der Verteilung von Impfstoffen auch an die ärmeren Länder der Welt beginnen. Schon im Vorjahr hatte das IOC angeboten, für Olympioniken die Kosten für die Impfungen zu übernehmen. Eine Bevorzugung von Sportlern bei der Impf-Reihenfolge schließt der Dachverband offiziell aber aus.

IOC-Vizepräsident John Coates sagte australischen Medien, einige Regierungen wie in Rumänien hätten bereits zugesagt, Sportler beim Zugang zu Impfungen zu unterstützen. Auch erwarte das IOC, dass die Stars der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA und in Englands Fußball-Premier-League rechtzeitig geimpft werden. »Wir hoffen nur, dass die Impfstoffe frühzeitig genug bereitgestellt werden, damit zwei Dosen verfügbar sind, bevor sie abreisen«, sagte Coates, der auch Chef der Tokio-Koordinierungskommission des IOC ist.

Neben rund 11.000 Athleten aus aller Welt werden auch hunderte Trainer, Funktionäre, Helfer und Medienvertreter die Reise nach Japan antreten. Offen ist noch die Zulassung ausländischer Zuschauer. Eine Entscheidung wird für März erwartet.

Der Sportmediziner Fritz Sörgel sieht in Impfungen allein aber nicht die Rettung für die bereits um ein Jahr verschobenen Sommerspiele. »Wir wissen nicht, ob der Impfstoff die Infektion eines anderen verhindert. Deswegen lässt sich auch da nicht alles vorhersagen«, sagte der 70-Jährige dem »Sportbuzzer«. Er erwartet bei den Impfungen ein »großes Durcheinander«.

Autoritär geführte Länder könnten demnach ihre Tokio-Teilnehmer zwingen, sich impfen zu lassen. »Bei uns in Deutschland wird man das nicht so leicht durchsetzen können. Es wird viel von der Impfbereitschaft der Olympioniken abhängen«, sagte Sörgel. (dpa)