SOTSCHI. Die Formel-1-Herrscher von Mercedes fürchten in Russland den Netflix-Fluch.
Beim Grand-Prix-Wochenende in Sotschi wird der Rennstall wie im Vorjahr beim Heimspiel in Hockenheim von einem Team des Streaming-Anbieters begleitet, das Bilder für die Serie »Drive to Survive« sammelt. Die Erinnerung an die Dreharbeiten in der Vorsaison lassen Teamchef Toto Wolff noch immer erschaudern. »Am Ende war es das schlimmste Rennen der Saison für uns«, sagte der Österreicher vor dem Gastspiel an der Schwarzmeerküste.
Weltmeister Lewis Hamilton kam im Regen-Chaos als Elfter ins Ziel und ergatterte nur dank späterer Disqualifikationen noch zwei Punkte. Teamkollege Valtteri Bottas schied aus. »Das sorgte für eine sehr unterhaltsame Netflix-Folge, aber wir hoffen, dass wir diesmal nicht nur großartigen Content, sondern auch ein großartiges Rennen liefern können«, sagte Wolff.
Es könnte ein Wochenende für die Geschichtsbücher werden. Hamilton strebt nach seinem 91. Grand-Prix-Sieg und würde damit den Rekord von Michael Schumacher einstellen. Im Training lief es für den Briten noch nicht ganz rund. Der WM-Spitzenreiter musste sich am Freitag mit Platz zwei hinter dem Finnen Bottas begnügen. »Das Auto läuft gut, aber wir haben noch viel Arbeit für die Nacht«, sagte der sechsmalige Champion.
Angesichts des Vorsprungs auf die Konkurrenz dürfte die Qualifikation am heutigen Samstag (14.00 Uhr/RTL und Sky) wieder zum Duell zwischen den beiden Mercedes-Fahrern werden. »Ich war überrascht, diesen Abstand zu sehen«, beteuerte Hamilton. Allerdings hat in bislang sechs Rennen in Russland immer ein Mercedes-Fahrer gewonnen.
Sebastian Vettel rechnet sich im heillos unterlegenen Ferrari ohnehin keine Chancen mehr auf vordere Plätze aus. »Wir schauen nicht mehr auf Mercedes, die sind zu weit weg«, sagte er nach den ersten Trainingsfahrten auf dem Olympia-Gelände von 2014. Auch das kleine Aerodynamik-Update sei »kein großer Schritt«, urteilte der Hesse. (dpa)