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Pause für Vettel: Formel 1 sucht Ausfahrt aus Corona-Krise

Die Formel 1 sucht die Ausfahrt aus der Corona-Zwangspause. Die ersten Notmaßnahmen greifen schon, weitere werden folgen. Um den Rennbetrieb zu retten, gibt es kaum Denkverbote.

Sebastian Vettel
Nutzt die Formel-1-Pause zum Basteln am Motorrad: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Foto: Zsolt Czegledi/MTI/AP/dpa
Nutzt die Formel-1-Pause zum Basteln am Motorrad: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Foto: Zsolt Czegledi/MTI/AP/dpa

BERLIN. Sebastian Vettel muss sein Formel-1-Leben vorerst entschleunigen. In der erzwungenen Freizeit werde er wohl etwas an einem alten Motorrad basteln, ließ Vettel die Ferrari-Fans in einem kurzen Video vom heimischen Sofa wissen.

Die Chefs der Rennserie dagegen sind wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie zu viel größeren Umbauarbeiten gezwungen. Sie wollen unbedingt die Saison der Motorsport-Königsklasse und ihr Geschäft retten, auch wenn die ersten acht der eigentlich geplanten 22 WM-Läufe bis Anfang Juni nicht stattfinden können. Die Notfall-Maßnahmen im Überblick:

ONLINE-RASEREI: Für Fans und Piloten auf PS-Entzug startete die Formel 1 eine virtuelle Grand-Prix-Serie, die an den Terminen der eigentlich geplanten Rennen gefahren wird. Neben versierten E-Sport-Profis nehmen auch einige Rennfahrer wie der McLaren-Pilot Lando Norris und der Williams-Neuling Nicholas Latifi teil. Mehr als 100.000 Interessierte schauten gleich zum Auftakt mit dem virtuellen Grand Prix von Bahrain allein bei Youtube zu. Die Devise für die Formel 1: Im Gespräch bleiben, neue Zielgruppen erschließen.

ZWANGSURLAUB: Eigentlich hätten sich die Teams in diesen Tagen auf den Weg zur Premiere des Vietnam-Gastspiels gemacht. Stattdessen sind viele in den vorgezogenen Werksferien. Für mindestens drei Wochen bleiben die Rennfabriken zugesperrt, Windtunnel und Prüfstände sind stillgelegt. Eigentlich macht die Formel 1 so eine Urlaubspause erst zur Saisonmitte im August, doch wegen der Corona-Krise wurden die Sommerferien kurzerhand vorgezogen.

KALENDERPUZZLE: 15 bis 18 Rennen sollen nach dem Ende der Auszeit noch gefahren werden, sagte Formel-1-Chef Chase Carey. Stand jetzt würde es am 14. Juni in Kanada losgehen, doch ein Stadtrennen in Montréal erscheint derzeit kaum vorstellbar. Reisebeschränkungen und der Stand der Ausbreitung des Coronavirus dürften Einfluss darauf nehmen, wo und wann die Rennserie den Neustart versucht. Der alte Kalender für 2020 dürfte bestenfalls als Reißbrett für neue Entwürfe dienen. Der frühere Formel-1-Boss Bernie Ecclestone brachte auch Ausgleichszahlungen für Rennveranstalter ins Gespräch, die auf einen neuen und für sie ungünstigeren Termin gezwungen werden müssten.

SAISONVERLÄNGERUNG: Das Saisonfinale werde später als am 29. November ausgetragen, sagte Carey. Abu Dhabi sollte am ersten Advent eigentlich der Schlusspunkt sein. Nun reden die Spitzen der Formel 1 schon über ein Finale erst Anfang 2021. »Zwei, drei Rennen im Januar« könnten möglich sein, sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto bei Sky Italia. Der Weltverband FIA habe »völlige Freiheit« bei der Gestaltung des neuen Kalenders. Die Saison 2021 könnte dann nach einer kurzen Winterpause wie zuletzt wieder im März beginnen.

NEUES FORMAT: Schon lange schwelt die Debatte über Reformen am eingeübten Ablauf der Renn-Wochenenden. Nun könnte die Corona-Krise die Formel 1 zu verkürzten Auftritten zwingen, um die Belastung und die Kosten zu dosieren. Das Freitagstraining könnte laut Binotto zumindest bei einigen Grand Prix entfallen, am Samstag dann nach ein paar Proberunden die Qualifikation folgen. Oder es wird am Samstag trainiert und am Sonntag zunächst die Quali und später das Rennen gefahren. Denkverbote gibt es in diesen Tagen auch in der Formel 1 kaum noch - um zu retten, was zu retten ist. (dpa)

Statement von Formel-1-Chef Carey

Aussagen von Ferrari-Teamchef Binotto

Vettel-Aussagen