Bremen (dpa) - Lebt Werder Bremen wieder? Die endgültige Antwort will Trainer Florian Kohfeldt nach dem Spiel gegen Union Berlin am 8. Februar geben.
Doch der packende 3:2-Erfolg im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund soll für den abstiegsbedrohten Traditionsverein die Wende bedeuten. »Wir haben unseren Fußball wiedergefunden«, sagte Kohfeldt nach dem Pokalfight, stellte aber auch fest: »Für die Bundesliga hat das tabellarisch nichts gebracht. Dort sind wir noch immer in einer dramatischen Situation.«
Im DFB-Pokal bezwangen die Hanseaten nach grandiosem Kampf, mit viel Mut und Leidenschaft den haushohen Favoriten und stehen verdient im Viertelfinale. In der Liga sind die Bremer dagegen nach teilweise kläglichen Vorstellungen auf Platz 16 in akuter Abstiegsgefahr. »Keine Überraschung«, findet Sportchef Frank Baumann. »Man kann innerhalb kürzester Zeit zwei Gesichter zeigen. Wir sind unbelastet in das Spiel gegangen. Und keiner hat etwas von uns erwartet«, erklärte der Bremer Geschäftsführer.
Den Pokal-Schwung wollen und müssen die Bremer nun im Duell mit Aufsteiger Union nutzen. »Gegen Berlin wird es schwieriger«, befürchtet Leonardo Bittencourt. Der Torschütze zum 2:0 hofft durch den Pokal-Coup gegen den BVB auf einen »Brustlöser«. »Wir haben gezeigt, dass wir Qualitäten haben. Diese Leidenschaft wie heute muss es immer geben«, forderte der Offensivspieler und hat zudem ein Motto für die kommenden Wochen ausgegeben: »Weniger reden, mehr machen.«
Für Bittencourt war neben der Rückkehr zum aktiven Werder-Fußball auch Kohfeldt einer der Hauptgründe für die Cup-Überraschung. »Die Ansprache vor dem Spiel war super. Er hat die richtigen Worte gefunden, und die haben uns befreit«, lobte der aus Hoffenheim ausgeliehene Profi den in Teilen des Umfeldes in der Kritik stehenden Werder-Trainer. »Ich ziehe den Hut vor Flo.«
Über den Inhalt seiner Worte wollte Kohfeldt keine Auskunft geben. Für den 37-Jährigen war es auch nicht der »entscheidende Faktor« im Spiel. Doch wie wichtig der Sieg auch für den Trainer-Newcomer des vergangenen Jahres war, zeigte seine Reaktion nach dem Abpfiff. Mehrmals lief der Trainer mit geballter Faust in Richtung Bremer Fans. »Ich war sehr erleichtert«, sagte der Bremer Coach. »Wir haben unseren Fußball gespielt und gezeigt, was wir können.«
Das sah der in der Schlussphase überragende Torhüter Jiri Pavelnka ähnlich. »Die Leistung und der Sieg waren so wichtig auch für unser Gefühl«, sagte der 27-Jährige. »Aber jetzt brauchen wir unbedingt drei Punkte in der Liga.«
Zwar werde es laut Kohfeldt gegen Union »ein komplett anderes Spiel«, doch die Art und Weise des Sieges gegen Dortmund will der Fußball-Lehrer wiedersehen. »Der Grundglaube ist wieder etwas stärker. Zwar müssen wir jetzt nicht so tun, als wenn alles überragend ist, aber wir haben wieder etwas in der Hand. Vor der Winterpause fühlte sich das anders an«, beschrieb der Bremer Trainer seine Gefühlswelt.
Bilanz der beiden Clubs gegeneinander
Informationen zum Achtelfinale im DFB-Pokal