Logo
Aktuell Fußball

Laut oder leise: DFB-Präsident Keller tritt ab

Fritz Keller zieht nach seinem unsäglichen Nazi-Vergleich die Konsequenzen und tritt als DFB-Präsident zurück. Der Verband bleibt eine große Baustelle, auf der umfangreiche Aufräumarbeiten nötig sind.

Fritz Keller
Fritz Keller tritt als DFB-Präsident zurück. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Fritz Keller tritt als DFB-Präsident zurück. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

FRANKFURT/MAIN. Gibt es zum Abschied eine Generalabrechnung mit dem Deutschen Fußball-Bund oder tritt Fritz Keller ganz leise vom Amt des Präsidenten ab?

Heute wird der 64-Jährige nach nur 20 Monaten seinen Rücktritt erklären und damit die Konsequenzen aus seiner verbalen Entgleisung gegenüber Vizepräsident Rainer Koch ziehen.

Keller hatte seinen Stellvertreter bei der Präsidiumssitzung am 23. April mit dem ehemaligen Nazi-Richter Roland Freisler verglichen und sich damit als Verbandschef disqualifiziert. Auf Druck der Chefs der Landes- und Regionalverbände, die ihm das Vertrauen entzogen, hatte der frühere Präsident des Bundesligisten SC Freiburg seine »grundsätzliche Bereitschaft« zum Rücktritt nach der Verhandlung des Falles vor der Ethikkammer des DFB-Sportgerichts erklärt. Vor dem dreiköpfigen Gremium hatte Keller am vergangenen Freitag ausführlich Stellung zu dem Vorfall genommen. Sein Rückzug erfolgt unabhängig von dem Urteil, das erst Mitte der Woche erwartet wird.

Bis zur Neuwahl im kommenden Jahr wird der DFB von den ersten Vizepräsidenten Koch und Peter Peters geführt. »In den Streit der vergangenen Monate waren mehr Personen involviert. Insofern werden wir genau verfolgen, wie die genannten Personen jetzt diesen Übergang moderieren«, sagte Hermann Winkler, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes, dem ZDF.

Neben Keller wollen auch dessen Gegenspieler im Präsidium - Generalsekretär Friedrich Curtius, Schatzmeister Stephan Osnabrügge und Vize Koch - Konsequenzen ziehen. Das Trio plant spätestens 2022 den Rückzug aus den Führungsämtern. Ruhe dürfte im Verband vorerst trotzdem kaum einkehren, immerhin sind gleich vier juristische Verfahren gegen den DFB anhängig. Dies habe die Frankfurter Staatsanwaltschaft dem ZDF bestätigt. »Es liegt einiges im Argen beim DFB«, sagte Winkler. Neben den Aufräumarbeiten steht die schwierige Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Keller an. Es bleibt also spannend in der Frankfurter Verbandszentrale. (dpa)