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Kenin überrascht mit Australian-Open-Titel: »Traum ist wahr«

Mit dieser Siegerin hatte bei den Australian Open keiner gerechnet. Die Amerikanerin Sofia Kenin holt sich in ihrem ersten Grand-Slam-Endspiel gleich den Titel. »Mein Traum ist offiziell wahr geworden«, sagt die 21-Jährige.

Siegerin
Sofia Kenin küsst nach ihrem Sieg den Pokal. Foto: Lee Jin-Man/AP/dpa
Sofia Kenin küsst nach ihrem Sieg den Pokal. Foto: Lee Jin-Man/AP/dpa

Melbourne (dpa) - Sofia Kenin ließ ihren Schläger plumpsen, zärtlich küsste sie wenig später die Australian-Open-Trophäe. In einem Außenseiter-Finale hat die 21-jährige Amerikanerin ihren ersten Grand-Slam-Titel gefeiert und sich zur jüngsten Siegerin seit zwölf Jahren gekürt.

»Dies ist meine erste Rede, aber ich versuche mein Bestes«, sagte Kenin: »Mein Traum ist offiziell wahr geworden. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben.« Anders als während des 4:6, 6:2, 6:2 in Melbourne gegen die ungesetzte Spanierin Garbiñe Muguruza, als sie phasenweise mit den Tränen zu kämpfen schien, zeigte sich die Überraschungssiegerin bei der Siegerehrung relativ cool.

Entschlossen hatte sich Kenin zuvor trotz des verlorenen ersten Satzes in ihrem ersten Grand-Slam-Endspiel in den wichtigsten Momenten gezeigt. Die Entscheidung fiel Mitte des dritten Satzes, als Kenin bei 2:2 und 0:40 mutig spielte, mit fünf direkten Punkten doch noch das Spiel für sich entschied und anschließend das Break schaffte - dank eines Doppelfehlers der 26-jährigen Muguruza.

Beim zweiten Matchball musste Kenin dann ebenfalls gar nichts tun. Muguruza leistete sich wieder einen Doppelfehler, ihren insgesamt achten, beide Aufschläge waren zu lang. Nach 2:03 Stunden Spielzeit schlug Kenin überwältigt die Hände vors Gesicht. »Die letzten zwei Wochen waren die besten meines Lebens«, sagte die Amerikanerin, nachdem sie aus den Händen der früheren Weltklassespielerin Lindsay Davenport den Daphne Akhurst Memorial Cup in Empfang genommen hatte.

Ihr Vater Alexander Kenin filmte die Szenen mit dem Handy. Aus der Sowjetunion war er einst in die USA gezogen, um seinen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Schon als kleines Mädchen hatte seine Tochter forsch von einer großen Karriere gesprochen. Bis zu diesen Australian Open war sie aber nie über ein Grand-Slam-Achtelfinale hinausgekommen, jetzt darf sie sich über ein Preisgeld von 4,12 Millionen australischen Dollar (rund 2,5 Millionen Euro) freuen. Mit 21 Jahren und 80 Tagen ist sie die jüngste Australian-Open-Siegerin seit Maria Scharapowa 2008. Am Montag wird Kenin in der Weltrangliste erstmals in die Top Ten vorrücken und Serena Williams als beste Amerikanerin ablösen.

Mit ihrem Außenseitererfolg katapultierte sie sich weiter in den Fokus. Das Interesse bei den amerikanischen Tennis-Damen lag zuvor eher auf der nimmermüden Serena Williams und der erst 15-jährigen Cori Gauff. Ohnehin hatte dieses Finale des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison wohl niemand prognostiziert. Die Nummer 15 der Welt (Kenin) traf auf die Nummer 32 (Muguruza) - laut WTA zählte erstmals in der Profi-Ära seit 1968 keine Finalistin der Australian Open zu den Top Ten.

Die unterlegene Muguruza verpasste ihren dritten Grand-Slam-Sieg nach den French Open 2016 und Wimbledon 2017. »Du hast ein unglaubliches Match gespielt, ein unglaubliches Turnier - du verdienst die Trophäe«, sagte sie.

Zwei Tage nach ihrem hart erkämpften Halbfinal-Erfolg über die australische Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty erwischte Kenin den schlechteren Start. Wer aber nach dem ersten Satz dachte, die Partie würde sich ebenfalls in Richtung der erfahreneren Spanierin entwickeln, sah sich getäuscht. Die Amerikanerin spielte druckvoller, variabler und ärgerte Muguruza auch erfolgreich mit Stoppbällen. Bei Muguruza häuften sich die Fehler: 45 und damit fast doppelt so viele wie bei Kenin führte die Statistik für sie auf.

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