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Hofmann positiv getestet - Corona wird Löw-Team begleiten

Im ersten Corona-Fall im DFB-Team sehen die Verantwortlichen keinen Grund für Hektik. Der Gladbacher Hofmann wird positiv getestet. Der Leipziger Halstenberg muss auch in Quarantäne. Doch der Ball rollt.

DUISBURG. Das Schutz- und Hygienesystem hat funktioniert. Trotz des ersten Corona-Falls bei der deutschen Nationalmannschaft rollt der Fußball weiter.

Bis zum Donnerstag hatte es bei den zuvor acht Länderspielen während der Virus-Pandemie keinen positiven Test gegeben. Corona hat nun auch die scheinbar so sichere DFB-Blase erreicht. Für Hektik sehen die Verantwortlichen aber keinen Grund.

»Diese Nachricht ist natürlich so kurz vor dem Spiel bitter - für die Trainer und die gesamte Mannschaft«, sagte Oliver Bierhoff. Der DFB-Direktor verbreitete dennoch Zuversicht. »Wir sind guter Dinge, dass es bei diesem einzigen Fall bleiben wird, da wir bislang alle Hygienemaßnahmen sehr diszipliniert durchgeführt haben.«

Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Der Leipziger Marcel Halstenberg wurde vom Gesundheitsamt Düsseldorf als Kontaktperson der Kategorie 1 eingestuft und muss wie Hofmann nun in heimische Quarantäne.

Bierhoff stufte den Ablauf und den Umgang mit dem ersten positiven Corona-Fall nicht als alarmierend ein. Die festgelegten Maßnahmen im Hygienekonzept, das wie bei der Bundesliga von DFB-Teamarzt Tim Meyer als Leiter der Taskforce Sportmedizin verantwortet wird, haben auch im nun eingetretenen Premierenfall dazu geführt, dass die Partie in der WM-Qualifikation gegen Island nicht abgesagt werden musste.

Direkt nach dem Bekanntwerden des positiven Testergebnisses bei Hofmann wenige Stunden vor dem geplanten Anpfiff des Island-Spiels hatte die medizinische Abteilung eine neue Reihe von Antigen-Schnelltests bei allen Spielern, dem Trainerstab und dem gesamten Betreuerteam vorgenommen. Alle Ergebnisse waren negativ. Nationalmannschaftssprecher Jens Grittner verwies auf vorbereitete Strategien für eine solche Situation: »Es gibt feste Abläufe und Abstimmungen. Es gibt keine Hektik. Das läuft unaufgeregt.«

Das Sicherheitssystem rund um das Team ist engmaschig und wurde vor dem Jahresstart 2021 sogar noch einmal verschärft. Bei der Anreise ins DFB-Quartier mussten alle Nationalspieler einen negativen Test vorweisen. Die Trainer und Betreuer waren vorab sogar zweimal getestet worden. Seit der Zusammenkunft gab es für jedes Mitglied in der Blase zwei weitere PCR-Tests sowie einen Antigen-Schnelltest.

Beim Essen gibt es feste Plätze mit Abstand. Im Mannschaftsbus und bei Meetings werden Masken getragen. »Die Sitzungen müssen wir in kleinen Gruppen machen. Wir müssen aufpassen, dass wir immer die gleiche Sitzordnung haben, dass - wenn mal was passiert - man das auch nachvollziehen kann«, berichtete Bundestrainer Joachim Löw.

Für die fünf aus England angereisten Profis um Ilkay Gündogan von Manchester City gab es sogar noch gesonderte Maßnahmen wie separate Essenstische und Fahrten in einem eigenen Kleinbus. Nur bei den Trainingseinheiten und dem Spiel selbst sind die Akteure auf dem Platz zusammen. »Hygiene, Abstand, all' das muss auch bei uns mit der größtmöglichen Disziplin gelebt werden. Das ist Vorschrift. Das macht natürlich den Umgang miteinander nicht so einfach«, schilderte Löw.

Natürlich hat die Situation auch Auswirkungen auf das Wirken des im Sommer scheidenden Bundestrainers. »Die Arbeit für die Trainer ist enorm schwer, von großer Unsicherheit geprägt«, erzählte Bierhoff. Löw weiß aber auch: »Wir müssen es so nehmen, wie es sich entwickelt.« Einen hundertprozentigen Schutz gibt es wie in allen (Arbeits-)Bereichen der Gesellschaft gegen das Virus nicht.

Natürlich bekommen mit dem ersten Fall beim Nationalteam auch die Zweifel Nahrung, dass in der Pandemie bei derzeit wieder steigenden Infektionszahlen die Wettbewerbe wie geplant weitergeführt werden können. Vor allem über die besondere Europameisterschaft im Sommer wird heftig diskutiert. »Im Moment sind zwölf Länder nicht so einfach vorstellbar. Das muss ich ehrlicherweise zugeben«, hatte Löw kürzlich in einem Bayern1-Interview zu dem Turnier geäußert. »Die Regierungen überall in Europa untersagen wenn möglich, Reisen zu machen. Und wir reisen dann - alle Mannschaften - quer durch Europa.« (dpa)