Dortmund (dpa) - Als Erling Haaland den Rasen verließ, bebte das Stadion. Mit seligem Lächeln genoss die neue Attraktion von Borussia Dortmund bei seiner Auswechslung in der 78. Minute die Ovationen der Fans.
Auch beim 5:0 (2:0) über Union Berlin sorgte der Winterzugang aus Norwegen für Furore und traf in seinem dritten Spiel zum insgesamt siebten Mal. Das war vor ihm noch keinem Bundesliga-Profi gelungen. Im ersten Rausch ließ sich der ehemalige Salzburger gar zu einer Kampfansage an die Konkurrenten aus Leipzig, München und Mönchengladbach hinreißen: »Wenn wir so weiterspielen, ist der Titel möglich.«
Der erst 19 Jahre alte Haaland hat den Revierclub nach durchwachsener Hinrunde zu neuem Leben erweckt. Wie schon in Augsburg (5:3) und gegen Köln (5:1) erzielte das Team von Trainer Lucien Favre auch gegen den Aufsteiger aus Berlin fünf Tore. Dass Haaland fast für die Hälfte dieser Treffer sorgte, kommentierte Spielmacher Julian Brandt mit ungläubigem Staunen: »Er hat einen super Schwung - und ich hoffe, dass er ihn beibehält.« Auch Sportdirektor Michael Zorc war voll des Lobes über Haaland: »Das ist eine ganz besondere Kombination aus körperlicher Robustheit, feiner Technik und ungeheurem Speed.«
Im Hype um Haaland geht derzeit ein wenig unter, dass der Norweger in Jadon Sancho einen kongenialen Mitstreiter hat. Auch der gleichaltrige Engländer traf in den vergangenen drei Partien und sorgte für einen Liga-Rekord: Er ist seit diesem Spieltag der jüngste Profi mit 25 Toren. Dass er zudem seit Monaten als einer der besten Vorbereiter (13 Assists) überzeugt, rundet das positive Bild ab. Selbst der für eher nüchterne Kommentare über seine Spieler bekannte Favre geriet ins Schwärmen: »Jadon hat enormes Potenzial, sich zu verbessern. Aber er ist jetzt schon fantastisch.«
Dank des zwölften Saisontores von Sancho (13.) und der Treffer von Haaland (18./76.), Marco Reus (68./Foulelfmeter) und Axel Witsel (70.) vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park bleibt die Borussia auf Schlagdistanz zur Spitze und reist mit reichlich Rückenwind zum Pokal-Achtelfinale am Dienstag bei Werder Bremen. »Der Trend ist definitiv positiv«, befand Brandt.
Neben Haaland wurde noch ein anderer Spieler von den heimischen Fans gefeiert. Dabei trug er kein Trikot von Borussia Dortmund, sondern von Union Berlin. Ganz allein stand Neven Subotic nach dem Schlusspfiff vor der mächtigen Südtribüne. Dass ihn die Fans minutenlang in Sprechchören huldigten, ging dem ehemaligen BVB-Profi sichtlich nahe: »Das ist für mein Leben einer der größten Momente und für so etwas wie ein Lebenswerk die allergrößte Bestätigung«, kommentierte er. Über die 90 Minuten zuvor fand der Abwehrspieler jedoch weniger euphorische Worte: »Das Spiel war alles andere als ein schöner Moment. Wir haben gar keine Antworten gefunden.«