MÜNCHEN. Dass Topfavorit Asier Martinez bei der Leichtathletik-EM in München Gold über die 110 Meter Hürden gewann, hat der beste deutsche Hürdensprinter Gregor Traber nur noch vor dem Fernseher erlebt. Der Spanier, der schon bei der WM Dritter geworden war, siegte in einem faszinierenden Hürdensprint-Finale mit 13,14 Sekunden in einer Tausendstelsekunden-Entscheidung vor dem Titelverteidiger Pascal Martinot-Lagarde (13,14) aus Frankreich. Just Kwaou-Mathey (13,33) holte Bronze ebenfalls für Frankreich. Von diesen Zeiten des Trios war im Halbfinale der 29 Jahre alte Traber, der in Leipzig wohnt, studiert und trainiert, weit entfernt. Der Vorzeigeathlet der LAV Stadtwerke Tübingen, der vor vier Jahren bei der Heim-EM in Berlin noch Fünfter geworden war, schied mit 13,72 Sekunden aus.
»Ich habe ein weinendes und ein lachendes Auge«, sagte Traber anschließend. »Ich bin enttäuscht, dass ich nicht schneller gewesen bin, denn es hatte sich so eigentlich für mich angefühlt.« Weiter führte er aus: »Andererseits habe ich es genossen, hier starten zu können.«
Trotzdem ärgerte er sich, beim Start zu spät reagiert zu haben. »Ich war ein Zehntel zu langsam.« Dann hatte er sich vorgenommen gehabt, bei der ersten Hürde mehr und aggressiver hohes Tempo aufzunehmen. Doch das glückte auch nicht so ganz, sodass der elegante Techniker nicht wie erhofft richtig schnell in den »Highspeed« kam. Trotzdem konnte ihm keiner absprechen, nicht gut gekämpft zu haben, obschon er den Zenit seiner Laufbahn fast erreicht, wenn nicht schon überschritten haben dürfte. Mit Sicherheit war es seine letzte EM-Teilnahme. Wie es weitergeht? Traber: »Ich laufe noch beim Istaf in Berlin und kann vielleicht den Jackpot knacken, da ich ja in der Hallensaison gut vorgelegt hatte.« (GEA)