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Gute Karten für DFB-Team vor Endspiel in Spanien

Die Nationalmannschaft setzt ihren Konsolidierungskurs mit einem Sieg gegen die Ukraine fort und greift sogar nach dem Gruppensieg in der Nations League. Auf Doppelpacker Timo Werner ist wieder Verlass. Bundestrainer Löw muss sich dennoch wieder öffentlich rechtfertigen.

Deutschland - Ukraine
Timo Werner (M) von Deutschland jubelt nach seinem Treffer zum 2:1 mit seinen Teamkollegen. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Timo Werner (M) von Deutschland jubelt nach seinem Treffer zum 2:1 mit seinen Teamkollegen. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

LEIPZIG. Die guten Chancen auf den Gruppensieg in der Nations League interessieren Joachim Löw weiterhin nur am Rande. Die Aussicht auf einen Sieg zum Jahresausklang in Spanien spornt den Bundestrainer aber an.

Nach der Übernahme der Tabellenführung durch das 3:1 (2:1) gegen die Ukraine kündigte der 60-Jährige daher an, auch am Dienstag beim Endspiel in Sevilla gegen den alten Rivalen nicht zu taktieren.

»Unser Anspruch ist es, nach Spanien zu fahren und zu sagen, wir wollen das Spiel gewinnen und nicht irgendetwas verteidigen. Wir spielen in Spanien nicht auf einen Punkt«, sagte Löw nach dem ersten Heimsieg der Fußball-Nationalmannschaft in der Nations League gegen die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Ukrainer am Samstagabend in Leipzig. Der Tore-Doppelpack von Leipzig-Rückkehrer Timo Werner und der erste DFB-Treffer von Leroy Sané nach dessen Kreuzbandriss bestätigten Löw in seinem allen Widerständen trotzenden Erneuerungskurs Richtung Europameisterschaft 2021.

Ein Remis in Andalusien würde nun zwar schon für den Gruppensieg und die Teilnahme am Nations-League-Finalturnier im Oktober 2021 reichen. Doch Löw machte deutlich: »Meine Maxime in der Vorbereitung auf ein Spiel ist immer, die Dinge so anzupacken, dass man eine Chance auf den Sieg hat.« Mit einem Erfolg würde er zudem einen der wenigen weißen Fleck in seiner Vita tilgen. Spanien ist die einzige große Fußball-Nation, gegen die Löw in gut 14 Bundestrainer-Jahren noch kein Pflichtspiel gewonnen hat.

Wichtiger aber ist für Löw: Ein Sieg in Sevilla würde die letzte Dreierpack-Woche des Corona-Jahres nach den Erfolgen gegen Tschechien (1:0) und gegen die Ukraine perfekt abrunden und nach viel Kritik an den Auftritten der DFB-Elf den ersehnten Stimmungsaufschwung Richtung EM-Jahr möglich machen. »Hinten werden wir immer sicherer, auch wenn uns der Pfosten gerettet hat. Wenn wir daran arbeiten, kann das sehr gut werden«, beschrieb Doppeltorschütze Werner die Perspektiven.

Personell wird Löw umstellen. Toni Kroos kehrt nach seiner Gelb-Sperre in die Startelf zurück. Dort soll er mit Ilkay Gündogan für zentrale Stabilität sorgen. Antonio Rüdiger fällt wegen seiner zweiten Gelben Karte hingegen aus. In Robin Koch - der gegen die Ukraine auf die Sechserposition vorgezogen wurde - erkennt Löw einen neuen defensiven Hoffnungsträger. »Vom Robin bin ich sehr angetan, man kann auch schon sagen sehr begeistert, seit er bei uns ist«, sagte Löw. »Er ist ein Spieler, der sich schnell an Aufgaben anpasst. Er ist schon ein fester Bestandteil bei uns.«

Etwas perplex schaute Löw drein, als er sich für Belange außerhalb seines Verantwortungsbereichs rechtfertigen sollte. Die auch von Athleten anderer Sportarten wie Basketballer Benjamin Lischka geäußerte Kritik an der Austragung der Partie trotz der fünf positiven Coronatests in der Ukraine-Delegation wollte der Bundestrainer dann auch nicht auf sich beziehen.

»Grundsätzlich kann ich die Sorgen und Gedanken der Menschen nachvollziehen - absolut. Ich bin eigentlich der falsche Ansprechpartner. Ich habe nicht diese Entscheidungsgewalt, das macht das Gesundheitsamt, die UEFA. In der Bundesliga wird auch gespielt, in den anderen Ligen auch. Wir halten uns an die Vorgaben. Wenn Spiele angesetzt sind, können wir nicht im Hotel bleiben«, sagte Löw. (dpa)