INNSBRUCK. Vor dem nächsten Skisprung-Showdown am Bergisel sehnten sich Karl Geiger und Markus Eisenbichler nach etwas Ruhe.
»Corona-Test und dann a bisserl chillen«, lautete das Programm für Oberbayer Eisenbichler nach der Qualifikation zur dritten Station der Vierschanzentournee in Innsbruck. Auch Geiger hatte nach einem »gemütlichen Abendessen« nicht mehr viel geplant. Heute (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) will das deutsche Flieger-Doppelzimmer seine gute Ausgangsposition beim Schanzen-Spektakel noch verbessern. Der goldene Adler für den Gesamtsieger ist das große Ziel.
Dafür muss der in der Tournee-Wertung derzeit zweitplatzierte Geiger am bisherigen Saison-Überflieger Halvor Egner Granerud auf Platz eins vorbei. Der Norweger zeigte mit seinem Quali-Sieg am Samstag bereits, dass mit ihm auch auf der tückischen Schanze mit Blick über die Stadt und auf die malerische Bergwelt der Nordkette zu rechnen sein wird. Eisenbichler liegt als Fünfter ebenfalls noch ordentlich im Rennen, muss aber bereits rund 13 Meter auf Granerud aufholen - und damit elf mehr als Geiger. Zwischen den beiden liegen noch der Pole Kamil Stoch als Dritter und dessen Landsmann und Vorjahres-Tournee-Champion Dawid Kubacki.
Geiger und Eisenbichler haben auf der deutschen Schicksalsschanze, auf der bereits viele Tournee-Träume endeten, schon absolute Hochgefühle, aber auch bittere Niederlagen erlebt. »An einem Tag kannst du Weltmeister werden und am anderen nicht in den zweiten Durchgang kommen«, stellte Eisenbichler treffend fest. 2019 feierte der Naturbursche aus Siegsdorf am Bergisel den WM-Titel im Einzel, Kumpel Geiger holte Silber. Bei der Tournee hatte Eisenbichler nur knapp zwei Monate zuvor im Föhnsturm viele Punkte auf den Japaner Ryoyu Kobayashi verloren und damit alle Chancen eingebüßt.
Vor einem Jahr war Geiger dann auf Kurs, die Tournee nach Sven Hannawalds Triumph 2002 erstmals wieder für Deutschland zu gewinnen. Ein vermasselter Sprung in Innsbruck warf den Oberstdorfer dann zurück.
Der Gedanke an das positive Weltmeisterschafts-Erlebnis helfe durchaus, erklärte Geiger nach seinem siebten Platz in der Quali. Mit Bezug zur Schanze sagte er aber auch: »Dass man sie knacken kann, ist gut zu wissen, aber morgen kann ich mir nichts mehr davon kaufen, was vor zwei Jahren war.« (dpa)