Düsseldorf (dpa) – Friedhelm Funkel blickte am Ende einer aufreibenden Woche durch den ungewohnt vollen Presseraum und setzte ein schelmisches Lächeln auf.
»An der Anwesenheit der vielen Leute merkt man, dass wir gegen einen Champions-League-Teilnehmer spielen«, sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf: »Gegen Leverkusen ist das Interesse eben größer, als wenn man gegen andere Vereine spielt.«
Auch Funkel wusste natürlich, dass das Interesse eher seiner Person und seiner Zukunft galt. Zu Wochenbeginn war bekannt geworden, dass der Trainer intern in die Kritik geraten ist. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur muss der 66-Jährige im Falle von Niederlagen am Sonntag in Leverkusen und in der Woche darauf gegen Eintracht Frankfurt sogar um seinen Job bangen. Auf die Nachfrage, ob er sicher sei, dass das gesteigerte Medien-Aufkommen auf den kommenden Gegner und nicht seine persönliche Situation zurückzuführen sei, erklärte Funkel: »So interpretiere ich das.« Und ergänzte in Richtung der Journalisten: »Aber ihr interpretiert ja Dinge manchmal anders als ich das tue.«
Insgesamt zeigte sich Funkel locker und entspannt, nachdem er unter der Woche zunächst dünnhäutig auf die Schlagzeilen reagiert hatte. »Da ich das schon 30 Jahre mache, kann ich damit sehr gut leben«, beteuerte der Coach, der seit 1991 Trainer im Profi-Bereich ist. Energisch wurde der Routinier nur, als er sich Einmischungen bei seiner Aufstellung verbat. »Ich habe schon oft gehört, dass Spieler öffentlich gefordert werden. Da reagiere ich gar nicht drauf«, sagte er: »Intern hat keiner was zu mir gesagt. Aber da würde ich auch nicht drauf hören.«
Funkel wurde zuletzt unter anderem das Festhalten an den Routiniers Oliver Fink (37) und Adam Bodzek (34) vorgeworfen. »Den Vorwurf, dass ich an Spielern festhalte, habe ich schon sechs, sieben Mal gehabt in meiner Karriere. Davon lasse ich mich nicht beeinflussen«, stellte er klar: »Ich stelle nicht nach Alter auf. Diese beiden Spieler, haben viel für den Verein geleistet. Und auf einmal sollen sie nicht gut genug sein? Das ist der Witz des Jahrhunderts. Wenn ich der Meinung bin, dass sie spielen sollen, dann spielen sie. Da lasse ich mir von niemandem reinreden. Von niemandem.«
Grundsätzliche Kritik fände er okay, so Funkel. »Dass es Wellentäler gibt, und dass es dann Kritik gibt, ist normal«, sagte er: »Aber die Kritik muss glaubhaft bleiben. Das war sie in dem Fall nicht.« Er wisse nicht, »woher das kommt, aber von den Verantwortlichen im operativen Geschäft wird das nicht nach außen getragen, dessen bin ich mir sicher.« Zum operativen Geschäft, so erläuterte Funkel, gehören Mannschaft, Trainerteam und Vorstand. Der Aufsichtsrat nicht.
Wirklich viel ändern viel der Coach aber nicht. »Wir müssen nicht vieles anders machen als in den letzten beiden Spielen«, sagte er und ergänzte mit Blick auf die 0:1-Heimniederlage am Samstag gegen den Abstiegs-Konkurrenten Werder Bremen: »Da würde ich im nachhinein grundsätzlich nichts anders machen.«
Auch ein Schulter-Schluss mit der Mannschaft wie im Vorjahr, als die Trennung vom Funkel vom Saisonende zunächst vom Verein verkündet und dann zurückgenommen wurde, sei nicht nötig. »Die Spieler müssen nicht näher am mich heranrücken«, sagte Funkel: »Die sind so nahe dran.« Das kann und muss die Mannschaft in den kommenden beiden Spielen auf dem Feld beweisen.