Frankfurt/Main (dpa) - Erleichtert reckte Jan Frodeno die Arme in die Höhe, ging langsam über die Ziellinie und brüllte seine Freude heraus.
»Ich bin happy, aber auch ganz schön kaputt«, sagte der 36 Jahre alte Weltmeister von 2016 und 2015 nach seinem zweiten Sieg bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt.
Für den Ausnahme-Triathleten war es ein besonderer Erfolg: Zwei Wochen nach einem schweren Sturz im Radtraining gewann er zudem das lange spannende Duell mit dem amtierenden Weltmeister Patrick Lange, der am Ende hinter dem Schweden Patrik Nilsson Dritter wurde. Mitfavorit Andreas Böcherer (Freiburg) gab beim Radfahren wegen eines Defekts am Rennanzug nach 28 Kilometern auf.
Nach 3,8 Kilometern Schwimmen und 185 Kilometern Radfahren ging das deutsche Duo hinter dem Australier Joshua Amberger im Abstand von nur 20 Sekunden in den Marathon, in dem Frodeno stark auftrumpfte. Am Ende kam der Olympiasieger von 2008 in 8:00:58 Stunden vor Nilsson (8:08:15 Stunden) und Lange (8:09:26) ins Ziel.
»Es war mir klar, dass ich gut laufen kann«, meinte Frodeno. »Es hat mich genervt, dass ich als zweitrangiger Läufer abgetan wurde.« Dieser Stolz habe ihn motiviert, es dem als laufstark geltenden Lange über 42,195 Kilometer bei 28 Grad Celsius zu zeigen.
Allerdings musste Frodeno nach dem schweren Radunfall etwas zittern, überhaupt diese Strapaze zu überstehen. Schließlich entschied er erst vier Tage vor der EM, an den Start zu gehen. Neben Hautabschürfungen und Wunden hatte er sich einen leichten Riss der Bizepssehne im Oberschenkel zugezogen. Mit Blick auf die WM am 13. Oktober auf Hawaii wollte er den Zweikampf mit seinem Rivalen Lange aber nicht ausfallen lassen. Zuletzt hatte Frodeno ihn beim Ironman 70.3 Kraichgau Anfang Juni über die halbe Distanz bezwungen.
"Nach hinten raus ist immer eine schwere Nummer", sagte Lange. Der Darmstädter hatte sich fix und fertig mit letzter Kraft ins Ziel geschleppt. Der 31-jährige Darmstädter war aber nicht völlig unzufrieden. "Ich habe gezeigt, dass ich mit Frodeno mithalten kann", meinte Lange. Bis zum großen Showdown auf Hawaii will er sich nun noch mal richtig ins Training stürzen. "Da ist noch einiges an Arbeit zu tun." Auch in seiner Paradedisziplin, dem Laufen" habe er nach der Erfahrung am Main "Nachholbedarf."
Bei den Frauen gab es einen überragenden Start-Ziel-Sieg von Daniela Ryf (31). Die dreimalige Weltmeisterin aus der Schweiz gewann in 8:38:44 Stunden.