Winterberg (dpa) - Mit einer Aufholjagd im neuen Bob ist Francesco Friedrich im Viererbob der erste Saisonsieg gelungen. Der Doppel-Olympiasieger fuhr beim Heim-Weltcup in Winterberg mit einem rasanten Finallauf noch auf Rang eins.
Mit seiner Weltmeister-Crew Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis verwies der 29-jährige Sachse den zuvor in Führung liegenden Vereinskollegen Nico Walther mit 0,20 Sekunden Vorsprung noch auf Rang zwei. Den deutschen Dreifach-Erfolg verhinderte der Lette Oskars Kibermanis, der sich mit einer Hundertstelsekunde noch vor Johannes Lochner auf Rang drei schob.
»Der zweite Start hat richtig gut gepasst, es war ein Mega-Rennen, und wir sind alle happy«, sagte der Doppel-Weltmeister, der erstmals mit einem neuen Schlitten am Start war. »Es ist ein neues Gerät, wo wir viele, viele neue Entwicklungsschritte gemacht haben. Für eine Einschätzung ist es aber noch zu früh«, sagte der Pirnaer, der zuletzt bei der WM 2016 in Innsbruck einen Viererbob vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin fuhr. Danach wechselte er auf die Marke des Tirolers Wallner.
Beeindruckend war das Comeback von Walther. Der Olympia-Zweite von Pyongchang hatte sich Ende Oktober bei einem Trainingssturz auf der WM-Bahn in Altenberg eine Brustwirbelverletzung zugezogen und meldete sich nun mit Rang zwei im Weltcup zurück. Trotz der letzten Startnummer im ersten Durchgang fuhr der Pilot vom BSC Sachsen Oberbärenburg mit Paul Krenz, Joshua Bluhm und Eric Franke die schnellste Zeit, ehe Friedrich konterte.
»Es ist Wahnsinn, schon nach dem ersten Lauf fiel ein Riesen-Klotz von mir ab, es war fulminant: Wir kommen vom letzten Startplatz und fahren mit einer Super-Startzeit bis auf Platz eins vor. Franz hat das Rennen am Ende mit seiner Superstartzeit im zweiten Lauf gewonnen«, sagte der 29-jährige Walther, dessen Trainingssturz mit seinem neuen Stampfer-Schlitten auf seiner Heimbahn mysteriös bleibt. Denn trotz intensiver Videoanalyse wurde der Grund nie gefunden.
Dabei konnte Walther zuletzt kaum testen. »Natürlich hatten wir im Vergleich zu den anderen relativ wenig Training«, sagte er und gab zu, dass er sich mit dem Bob noch anfreunden müsse. »Das Finetuning kommt jetzt erst«, betonte er.
Walther und Friedrich sind somit auch für die parallel zum Weltcup an diesem Samstag ausgefahrene Europameisterschaft favorisiert. Der für Stuttgart startende Berchtesgadener Lochner ist Titelverteidiger.