Leipzig (dpa) – Der Friseur kommt diesmal nicht. Und auch über die Haarpracht der Fußballprofis von RB Leipzig hinaus soll beim zweiten Rendezvous bei Eintracht Frankfurt binnen zehn Tagen alles anders werden.
»Wir haben große Ziele. Wir haben das Finale in Berlin einmal erlebt, da wollen wir wieder hin. Die Jungs werden so rangehen, dass wir das Spiel zwingend gewinnen«, sagte Trainer Julian Nagelsmann vor dem Pokal-Achtelfinale am 4. Februar (18.30 Uhr/Sky und Sport1).
Im Vergleich zum 0:2 in der Liga wird der RB-Trainer aus Aberglaube wie immer Jacke und Schuhe wechseln. Das Teamhotel bleibt die »Villa Kennedy«, in die sich die Leipziger Profis am Vorabend der Pleite eigens einen Friseur aus London hatten einfliegen lassen. Die Zeit der Mätzchen ist bei der Leipziger Spaßgesellschaft vorbei, denn das Pokalspiel ist der Auftakt zu einer für die Saison womöglich ganz entscheidenden Woche.
Schließlich reist RB nur fünf Tage nach dem K.o.-Spiel zum nächsten richtungsweisenden Spiel zu Spitzenreiter Bayern München. So versucht Nagelsmann auch erst gar nicht, die beiden Begegnungen zu trennen. »Es ist ein anderer Wettbewerb, aber trotzdem gibt es da einen Zusammenhang in Bezug auf das Selbstvertrauen und die Vorfreude auf das nächste Spiel«, sagte der 32-Jährige am Montag.
Von daher zählt in Frankfurt schlicht das Ergebnis. »Es wäre völlig okay für mich, wenn wir schlechter sind als Frankfurt und trotzdem gewinnen«, sagte Nagelsmann und präsentierte einen der Lösungsansätze: »Es wäre ratsam, mal nicht in Rückstand zu geraten.« In den vergangenen fünf Partien hatte Leipzig immer zuerst ein Tor kassiert, ehe man ins Spiel fand. Und zuletzt in Frankfurt und beim 2:2 gegen Gladbach konnte der Schaden nicht mehr oder nur noch teilweise repariert werden.
Dafür braucht es in Frankfurts traditionell aufgeheizter Atmosphäre ein hohes Emotionsniveau. »Die Jungs werden beißen und kratzen müssen. Natürlich alles im Rahmen«, betonte Nagelsmann. Dabei wackelt allerdings einer seiner besten Zweikämpfer: Dayot Upamecano trainierte am Sonntag und Montag wegen einer Knöchelverletzung nicht.
Definitiv fehlen wird der gerade erst von Leipzig nach Frankfurt transferierte Stefan Ilsanker. Darauf hatten sich beide Clubs beim Wechsel verständigt. Dass der Defensiv-Allrounder Leipziger Betriebsgeheimnisse ausplaudern könnte, sieht Nagelsmann entspannt. »Ilse darf gern ein bisschen was erzählen, das gehört dazu. Ich sehe das nicht als große Gefahr an«, sagte der RB-Trainer.
Zudem machte er kein Geheimnis daraus, dass er den Österreicher gern noch bis zum Vertragsablauf im Sommer behalten hätte. Durch die Ausfälle von Willi Orban und Ibrahima Konaté hätte Ilsanker genug Einsatzchancen gehabt. »Aber nach dem zwölften Gespräch habe ich denn entschieden, nicht mehr weiterzumachen. Er war sehr oft bei mir und (Sportdirektor) Markus Krösche im Büro«, berichtete Nagelsmann: »Man hatte dann den Eindruck, er würde nicht mehr mit Leib und Seele für uns spielen.«