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FC Bayern trennt sich von Trainer Thomas Tuchel: die einzig richtige Lösung

Der FC Bayern München trennt sich im Sommer von Trainer Thomas Tuchel. Dieser Schritt ist für eine Neuausrichtung unumgänglich. Damit alleine ist es aber nicht getan, sagt GEA-Sportredakteur Kilian Jährig.

Trainer Thomas Tuchel und der FC Bayern München: So richtig funkte es nie.
Trainer Thomas Tuchel und der FC Bayern München: So richtig funkte es nie. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Trainer Thomas Tuchel und der FC Bayern München: So richtig funkte es nie.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

MÜNCHEN. Thomas Tuchel und der FC Bayern: Ab dem Sommer ist diese Beziehung beendet. Die Trennung vom Trainer, die der Bundesliga-Rekordmeister am Mittwoch bekannt gab, ist der einzig logische Schritt für eine Neuausrichtung der Münchner, die von den Vereinsbossen angestrebt wird und die mehr als dringend notwendig ist. Klar ist aber auch: Nur weil der Coach weg ist, wird es nicht besser.

Vor nicht einmal elf Monaten hatte Tuchel bei seinem Amtsantritt Julian Nagelsmann beerbt und war »schockverliebt« ins Team. Von der Partnerschaft versprachen sich beide Seiten vor allem eines: größeren sportlichen Erfolg als unter dem Vorgänger. Heraus kam allerdings nur eine glückliche Meisterschaft. Im Pokal und der Champions League scheiterte das Star-Ensemble. In dieser Spielzeit steuert der FCB der ersten titellosen Saison seit Jahren entgegen. Die fehlgeschlagene Partnerschaft zwischen den Münchnern und dem 50-Jährigen ist ein Missverständnis und das Ergebnis einer verfehlten Transferpolitik.

Zu strikte taktische Vorgaben

Denn so richtig funken wollte es von Anfang an nicht. Tuchel hatte klare Vorstellungen. Von seinem Kader und der Art und Weise, wie seine Spieler zu funktionieren haben. Beides klappte nicht. Der Wunsch nach einem klassischen Abräumer im defensiven Mittelfeld wurde ihm verwehrt. Mit seinen strikten taktischen Vorgaben kamen wiederum seine Schützlinge nicht klar, die zuvor in Nagelsmanns System auf Flexibilität gepolt worden waren.

Auf dem Feld wirkten die Kreativspieler nicht selten, als ob sie Fesseln an den Füßen hätten. Für die Schwierigkeiten seiner Kicker war der nicht als Diplomat bekannte Tuchel dann der Falsche. Ratlos sah man ihn während und nach schwachen Auftritten die Arme ausbreiten. Er hatte keine Antwort dafür, warum seine Elf auf dem Platz nicht einfach das tat, was er ihnen im Training versucht hatte beizubringen. Da verwundert es nicht, dass dem Coach ein schwieriges Verhältnis zu einigen seiner Profis wie Thomas Müller, Leon Goretzka und Joshua Kimmich nachgesagt wird.

Ergebnis einer verfehlten Kaderplanung

Zugutehalten muss man dem erfolgreichen Taktik-Experten, dass er eine Mannschaft vorgesetzt bekam, die das Ergebnis einer verfehlten Kaderplanung ist. Höchste Priorität wurde in die Verpflichtung von Harry Kane gelegt - endlich wieder ein Weltklasse-Stürmer. Das sollte die Lösung der Bayern-Probleme sein, die es schon vor Tuchel gab. Doch vor allem in der Defensive offenbarten sich eklatante Mängel. Eine Doppelsechs etablierte sich nie. Gleiches gilt für die Abwehrreihe. Ständig war Tuchel damit beschäftigt, verletzungsbedingte Löcher zu stopfen und nach Spielern zu suchen, die seinen taktischen Vorstellungen auf den Positionen am ehesten entsprechen. Fündig wurde er - wen wundert es - nie.

Klar ist: Mit der Entlassung Tuchels alleine ist es nicht getan. Die Neuausrichtung muss radikal sein. Und dann vor allem mit Spielern, die zum Trainer passen. (GEA)