REUTLINGEN. Woche für Woche sorgen Schlagzeilen über rassistische Vorfälle im Sport für Aufmerksamkeit in den Medien. Doch viel mehr Sportler als die Fußball-Stars Jude Bellingham, Leroy Sané oder Vinicius Junior sind betroffen. Verbände, Funktionäre und Spieler versuchen, mit Plakaten, Gesten oder Protestaktionen auf das Problem aufmerksam zu machen und dagegen anzugehen – doch das reicht nicht.
Weichenstellung muss früh erfolgen
Ohne die Strukturen in unserer Gesellschaft grundlegend zu verändern, werden die traurigen Vorfälle in den Wettkampfstätten, aber auch in unserer Gesellschaft generell bestehen bleiben. Die Weichen müssen viel früher gestellt werden. Im Jugendalter. Im Sportunterricht. Im Verein. Trainer müssen unseren Kindern vorleben, was Toleranz bedeutet.
Und vor allem müssen Kinder verschiedener kultureller Hintergründe so früh wie möglich miteinander in Kontakt kommen. Grüppchenbildung, wie wir sie heute häufig beobachten können, muss ein Tabu sein. Nur so lassen sich Berührungsängste und Vorurteile dem Unbekannten gegenüber überwinden, die sich später zu rassistischen Tendenzen entwickeln können.
Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, doch der Sport kann sich nicht aus der Affäre ziehen. Verantwortliche wie Trainer, aber auch Mitspieler können einen großen Beitrag im Kampf gegen die Fremdenfeindlichkeit leisten. Es beginnt auf dem Sportplatz. Hier sollte gelten: Alle sind gleich. (GEA)