Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Die traumhafte Comeback-Saison von Skirennfahrer Thomas Dreßen ist durch einen Abfahrts-Heimsieg in Garmisch-Partenkirchen noch veredelt worden.
»Es ist eh bis jetzt schon eine Wahnsinnssaison gewesen mit dem Sieg und schon zwei Podiums. Dass da jetzt noch ein Sieg dazu kommt - so ganz checken tu' ich das noch nicht«, sagte Deutschlands Rekordmann nach seinem Sieg vor tausenden Zuschauern. Vier Weltcupsiege in der Abfahrt hat der 26-Jährige nun, mehr als jeder Deutsche vor ihm. Sollte Garmisch mit seiner Bewerbung Erfolg haben und die Ski-Weltmeisterschaften 2025 ausrichten dürfen: In Dreßen gibt es ein großes und wertvolles Zugpferd.
Das sehen auch seine Teamkollegen so, die allesamt ihren Anteil hatten an einem starken Mannschaftsergebnis und der guten Stimmung. Josef Ferstl (12.) und Andreas Sander (14.) kamen ebenfalls in die Top 15. Insgesamt schafften es am Samstag sechs Deutsche in die Top 30. Schneller als Aleksander Aamodt Kilde (Norwegen) auf Rang zwei, dem Franzosen Johan Clarey als Drittem und allen anderen war nur einer: Thomas Dreßen. »Er ist der Mann für die Zukunft«, sagte Ferstl. Aber schon in der Gegenwart reißt Dreßen Bestmarken ein und beendet alte Serien.
Als erster Deutscher seit Markus Wasmeier 1992 gewann der Kitzbühel-Sieger von 2018 das Abfahrtsrennen in Garmisch-Partenkirchen, als erst dritter DSV-Fahrer insgesamt holte er dort einen Podestplatz. »28 Jahre, das ist ja der Wahnsinn. Er löst mich jetzt in allen Dingen ab«, scherzte Wasmeier und meinte zu seinen beiden olympischen Goldmedaillen: »Das kommt auch noch.«
Alpinchef Wolfgang Maier sagte: »Der letzte Sieg von Wasmeier ist schon ganz schön lange her. Da waren wir noch ganz schön jung. Für des ist das natürlich ein Hammer, da kann man sich vorstellen, dass natürlich extreme Freude im Haus herrscht.«
Auch die Organisatoren in Garmisch-Partenkirchen waren glücklich über den Heimsieg und die dadurch befeuerte Begeisterung auf den Rängen. Nach Tagen voller Hoffen und Bangen wegen der schwierigen Witterung und einer drohenden Absage könnte der Erfolg der WM-Bewerbung einen Schub verleihen vor der Entscheidung durch den Skiweltverband im Mai. »Das ist fast schon etwas kitschig«, sagte Alpinchef Maier. »Was wir für die WM machen können als Werbung, ist, dass wir unsere Performance abrufen«, sagte Dreßen.
Das ausgerechnet ihm das in dieser Konstanz schon in diesem Winter gelingt und er die Serie an Abfahrts-Heimsiegen im Weltcup tatsächlich fortschreiben konnte, ist nach wie vor beeindruckend. In jedem der vergangenen fünf Weltcups in der Abfahrt gab es einen Heimsieg. Dabei steckte Dreßen vor einem Jahr noch in der Reha nach seiner schweren Knieverletzung, bei der der Kreuzbandriss nur ein Teil des Gesamtschadens war.
In Lake Louise gelang ihm im vergangenen November im Comeback-Rennen dann sensationell der Sieg, bei der Abfahrt in Wengen und im Super-G von Gröden raste er zu einem Podestplatz. Nun der Sieg in Garmisch, nur eine Woche nach dem enttäuschend Auftritt auf der Streif in Kitzbühel. »Für mich ist das natürlich ein Traum, dass das heute so aufgegangen ist. Das hätte ich selbst nicht gedacht, dass nach Kitzbühel die Antwort gleich so schnell kommt.«