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Dreßen patzen bei Super-G auf Streif - Sander überrascht

Die deutschen Hauptrollen vor dem ersten Hahnenkamm-Rennen 2020 waren Dreßen und Ferstl zugeteilt. Im Super-G erfüllten die beiden die Erwartungen dann nicht. Dafür raste ein Teamkollege in den Fokus und hofft auf eine weitere Erfolgsgeschichte auf der berühmten Streif.

Thomas Dreßen
Thomas Dreßen fuhr beim Super-G in Kitzbühel nur auf Rang 17. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa
Thomas Dreßen fuhr beim Super-G in Kitzbühel nur auf Rang 17. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa

Kitzbühel (dpa) - Thomas Dreßen fuhr »in der Weltgeschichte« herum, Josef Ferstl hatte nach einem Riesen-Patzer keine Chance - dafür überzeugte Andreas Sander just im wichtigsten Super-G des Winters.

Die deutschen Skirennfahrer haben zum Auftakt der Hahnenkamm-Rennen von Kitzbühel eher enttäuscht denn verzückt. Beim überraschenden Sieg des Norwegers Kjetil Jansrud schaffte es nur Sander als Achter in die Top Ten. Als der gebürtige Westfale im Ziel der berühmt-berüchtigten Streif Glückwünsche entgegen nahm, verflog der Ärger bei 2018er-Champion Dreßen nur langsam. Als Mitfavorit will sich der Oberbayer nun beim Jahreshöhepunkt am Samstag revanchieren.

»Ich weiß auf alle Fälle, dass ich in der Abfahrt schnell bin. Da habe ich zwei Trainings gehabt, da weiß ich, wo die Richtung ist«, erzählte Dreßen vor der Schussfahrt am Samstag (11.30 Uhr/ARD und Eurosport). Der 26-Jährige hofft auf eine bessere Koordination und Konzentration als im Super-G, wo er die Ideallinie mehrfach nicht traf und so 1,51 Sekunden Rückstand auf Jansrud anhäufte. »Ich bin halt einfach in der Weltgeschichte umeinander gefahren und eine Linie gefahren, die wir nicht besichtigt haben«, haderte er nach Rang 17.

Ausreden ließ der Mittenwalder nicht zu. Weder ein Problem mit seinen Skiern noch ein möglicherweise zu großer Respekt vor der Streif nach einem Jahr Verletzungspause seien der Grund für die Enttäuschung. Im TV-Interview schimpfte der Streif-Abfahrtssieger von 2018: »Das hat nichts mit Respekt zu tun, wenn ich einen Scheißdreck zusammenfahre. Ich bin einfach scheiße gefahren, das muss ich so sagen.«

Ähnlich ging es Ferstl, dessen Selbstkritik sich auf eine vermasselte Passage beschränkte - dieser Fehler war aber folgenschwer. Bei der Traverse schon im Blickfeld der Zuschauer im Ziel geriet er völlig aus der Richtung. »Ich verliere den ganzen Speed und dann ist das Rennen vorbei«, analysierte er. Im Vorjahr hatte er mit der im Super-G undankbarsten Startnummer eins noch für eine Sensation gesorgt und gewonnen - diesmal konnte er keine zweite Überraschung folgen lassen.

Trotz der zwei verpatzten Fahrten der früheren Kitzbühel-Sieger macht sich der deutsche Alpin-Chef Wolfgang Maier keine Sorgen vor Samstag. Super-G-Rang 17 bei Dreßen sei »kein Beinbruch, die Abfahrt ist seine Disziplin«, sagte Maier. Und Ferstl sei mit Startnummer 1 schlicht »Kanonenfutter« gewesen. Am Ende sprang für ihn nur Platz 36 heraus.

Der deutsche Lichtblick war Sander, der nach einem Kreuzbandriss nur sehr langsam zurück zur Klasse fand. Dieser Freitag fühle sich nun für ihn »schon ein bisschen« wie die Wende an, der erste Top-Ten-Rang des Winters soll dem 30-Jährigen Schwung bringen. »Die Platzierung ist natürlich sehr, sehr gut, bestes Saisonergebnis. Von dem her muss ich eigentlich sehr, sehr happy sein«, resümierte Sander, fügte aber an: »So ein bisschen Ärger ist da, weil mehr drin gewesen wäre.« 99 Hundertstelsekunden fehlten auf Sieger Jansrud. Alpin-Chef Maier lobte: »Der Andi ist wirklich ein gutes Rennen gefahren.«

Mit jeweils 0,16 Sekunden Rückstand teilten sich der Norweger Aleksander Aamodt Kilde und der zeitgleiche Olympiasieger Matthias Mayer aus Österreich Platz zwei. Romed Baumann belegte Platz 22. Dominik Schwaiger (31.) verpasste wie Ferstl (36.) die Punkteränge.

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