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Djokovic zum achten Mal Australian-Open-Champion

Novak Djokovic wackelte bedenklich, entschied am Ende aber auch sein achtes Endspiel der Australian Open für sich. Die Dominanz der drei Topstars der Tennis-Szene hält an.

Siegerpokal
Novak Djokovic küsst nach dem hart erkämpften Finalsieg gegen Thiem den Siegerpokal. Foto: Andy Brownbill/AP/dpa
Novak Djokovic küsst nach dem hart erkämpften Finalsieg gegen Thiem den Siegerpokal. Foto: Andy Brownbill/AP/dpa

Melbourne (dpa) - Selbst nach seinem achten Triumph bei den Australian Open und dem erneuten Aufstieg zur Nummer eins der Tennis-Welt verzichtete Novak Djokovic auf einen Schluck Sekt.

Es sei auch kein Rotwein in seiner Flasche, witzelte der alte und neue Melbourne-Sieger, als er mit einer mit rötlicher Flüssigkeit gefüllten Plastikflasche zuprostete. »Ich trinke generell keinen Alkohol«, sagte der 32-Jährige nach seinem 6:4, 4:6, 2:6, 6:3, 6:4 gegen den Österreicher Dominic Thiem. Es schmecke ihm nicht. Was für ein Energiegetränk ihm schon im packenden Schlussakt des Grand-Slam-Turniers über fünf Sätze und knapp vier Stunden geholfen hatte, verriet er nicht. Ein »Zaubertrank«, scherzte er.

Sein österreichischer Herausforderer hatte ihn am Rande einer Niederlage gehabt und war kurz davor gewesen, die Titel-Serie der großen Drei - Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer - zu durchbrechen. Der serbische Vorjahressieger setzte aber am Ende mit dem insgesamt 17. Grand-Slam-Titel seine imposante Serie in Down Under fort. Auch in seinem achten Melbourne-Endspiel blieb Djokovic ungeschlagen und wird am Montag nach einem phasenweise wackeligen Auftritt gegen den Zverev-Bezwinger den Spanier Rafael Nadal als Weltranglisten-Ersten ablösen.

Ab dem zweiten Satz wankte Djokovic. Als der Serbe sich zum zweiten Mal bei einem Aufschlag zu viel Zeit ließ, kassierte er eine zweite Verwarnung und hatte nur einen Aufschlag. Die prompte Folge: das entscheidende Break für Thiem zum Satzausgleich. Djokovic patschte beim Seitenwechsel Schiedsrichter Damien Dumusois auf die Schuhe und schimpfte: »Du machst dich selbst berühmt, gut gemacht.«

»Nachdem ich den zweiten Satz verloren hatte, habe ich mich wirklich schlecht auf dem Platz gefühlt. Ich verstehe immer noch nicht, was passiert ist«, erklärte er. So führte Thiem, der im Halbfinale den Hamburger Alexander Zverev gestoppt hatte, mit 2:1-Sätzen, konnte am Ende aber auch in seinem dritten Grand-Slam-Endspiel die Chance auf seinen ersten Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere nicht nutzen.

Im vierten Satz hatte sich Djokovic wieder gefangen, war im fünften Abschnitt der bessere Spieler und gewann am Ende auch dank seiner Erfahrung auf seinem Lieblingsplatz. Als eine Vorhand des 26-jährigen Thiem beim ersten Matchball des Titelverteidigers knapp seitlich im Aus landete, streckte der Champion beide Zeigefinger nach oben und klopfte sich aufs Herz. »Wahrscheinlich haben ein Punkt und ein Schlag den Unterschied gemacht«, gestand Djokovic und erinnerte an die Breakbälle gegen sich im vierten und fünften Satz. »Du warst nah dran, und du hast definitiv noch viel mehr Zeit in deiner Karriere. Und ich bin sicher, du wirst eine der Grand-Slam-Trophäen bekommen. Mehr als eine«, sagte Djokovic zu Thiem.

Als Erster bei den Herren hat er nun in der Profi-Ära seit 1968 in drei Jahrzehnten Grand-Slam-Titel gewonnen. Durch den insgesamt 17. Erfolg bei einem der vier wichtigsten Turniere verdiente er umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro und rückte wieder näher an Rekord-Grand-Slam-Turniersieger Roger Federer aus der Schweiz (20) und Nadal (19) heran. In diesem Wetteifern der Beste zu werden, ist eins seiner Ziele. »Es ist unwirklich, was du all die Jahre machst«, sagte Thiem. Drei Jahre dauert die Titelserie der »Big Three« an.

Djokovic hat mit dem Triumph beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres nun beste Aussichten auf eine weitere glänzende Saison. Zärtlich küsste Djokovic seine Australian-Open-Trophäe, feierte erlöst mit den frenetischen serbischen Fans. Bei aller Euphorie wurde der Serbe aber auch ernst und lenkte den Blick auf Themen abseits von Tennis-Triumphen. »Dies ist eine Erinnerung an uns, dass wir mehr denn je zusammenhalten sollen«, sagte der Familienvater.

Der Rekordsieger der Australian Open dachte in seiner Siegesrede an seinen kürzlich bei einem Helikopter-Absturz gestorbenen Freund und Mentor, den Basketballer Kobe Bryant. Ebenso wie an die Opfer der australischen Buschfeuer, für deren Hilfe beim ersten Grand-Slam-Turnier der Saison mehr als sechs Millionen australische Dollar zusammengekommen sind. »Ich hoffe, dass ein Desaster wie dieses nie wieder passiert«, sagte auch der unterlegene Thiem.

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