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Djokovic dominiert Federer - Kenin & Muguruza im Damenfinale

Anders als im epischen Wimbledon-Finale geht das Halbfinale der Australian Open zwischen Novak Djokovic und Roger Federer nur über drei Sätze und hat einen verdienten Sieger. Bei den Damen kommt es zu einem Überraschungsfinale.

Erlösung
Novak Djokovic ballt nach seinem Sieg die Faust. Foto: Michael Dodge/AAP/dpa
Novak Djokovic ballt nach seinem Sieg die Faust. Foto: Michael Dodge/AAP/dpa

Melbourne (dpa) - Nach seiner vergebenen »Drei-Prozent-Chance« auf die Wimbledon-Revanche verabschiedete sich Roger Federer mit einem kurzen Winken. Novak Djokovic klopfte sich enthusiastisch mit der Faust aufs Herz.

Wie im längsten Endspiel in der Historie des Rasenklassikers entschied Djokovic das Duell der beiden Tennis-Topstars auch bei den Australian Open für sich, anders als im vergangenen Sommer war der diesmal angeschlagene Federer in Melbourne ohne Chance. Das 7:6 (7:1), 6:4, 6:3 und der damit klarste Grand-Slam-Sieg seit fast acht Jahren gegen seinen Rivalen bietet Djokovic die Chance auf den achten Titel Down Under.

Am Sonntag geht der Serbe als Favorit in sein achtes Endspiel gegen den Hamburger Alexander Zverev oder den Österreicher Dominic Thiem, die erst am Freitag (09.30 Uhr MEZ/Eurosport) um den noch freien Platz im Endspiel kämpfen. Bei den Damen spielen am Samstag überraschend die amerikanische Außenseiterin Sofia Kenin und die ungesetzte zweimalige Grand-Slam-Siegerin Garbiñe Muguruza aus Spanien um den Australian-Open-Titel.

Die diesjährige spektakuläre Federer-Show von Melbourne ist dagegen beendet. Seine Leistenprobleme hatten ihm die Hoffnung auf den Finaleinzug praktisch schon vor dem Match genommen. »Es war schrecklich, durch was ich heute gegangen bin. Netter Empfang, netter Abschied - und dazwischen war es zum Vergessen, weil du weißt, du hast eine dreiprozentige Chance zu gewinnen«, sagte der 38-Jährige. »Du weißt, du musst es versuchen, aber wenn du es kommen siehst, dass es nicht funktioniert, ist es schwer. Es war frustrierend.«

Ohnehin war der Schweizer nach dem bisherigen Turnierverlauf und dem irren Match mit sieben abgewehrten Matchbällen gegen den Amerikaner Tennys Sandgren als Außenseiter in das 50. Duell mit Djokovic gegangen. »Heute Nachmittag habe ich nicht gedacht, dass Federer spielen wird«, sagte Boris Becker als TV-Experte bei Eurosport. Dass Federer »noch kein Match, das er angefangen hat, aufgegeben hat, finde ich, ist eine bemerkenswerte Statistik.«

Der Weltranglisten-Drotte startete hervorragend und hatte drei Breakbälle zum möglichen 5:1. Doch nach dem klar verlorenen Tiebreak nahm er eine medizinische Auszeit. Die erhoffte Spannung blieb anschließend aus. Im Wimbledon-Finale hatte Djokovic drei Tiebreaks gewonnen und Federer trotz zweier Matchbälle in fünf Sätzen einen Coup verdorben.

»Das war das Maximum, was ich aus diesem Turnier herausholen konnte«, bilanzierte Federer - und ließ sogar offen, ob es sein letzter Auftritt in Melbourne gewesen ist: »Keine Ahnung. Wie im letzten Jahr. Du weißt nie, was die Zukunft bringt. Besonders in meinem Alter weißt du es nicht«, sagte er. Er habe aber momentan keine Pläne zurückzutreten, wiederholte der Familienvater einmal mehr.

Djokovic hat, so wie er sich am Tag vor dem Halbfinal-Debüt von Zverev präsentierte, alle Chancen, mit seinem 17. Grand-Slam-Titel näher an den Schweizer Federer heranzurücken (20).

Ihren jeweils ersten Australian-Open-Titel streben Kenin und Muguruza an. Die 21-jährige Kenin stoppte bei extremer Hitze von Temperaturen um die 39 Grad die australische Lokalmatadorin Ashleigh Barty 7:6 (8:6), 7:5. Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin Muguruza, in der jüngeren Vergangenheit keine prägende Protagonisten der Damen-Szene mehr, bezwang die rumänische Wimbledonsiegerin Simona Halep 7:6 (10:8), 7:5.

Vorbei sind die Träume von Barty. Als erste Australierin seit Wendy Turnbull 1980 wollte die 23-Jährige ins Endspiel ihres Heim-Grand-Slams einziehen und sich als erste Australierin seit Chris O'Neil 1978 zur Siegerin küren. Vielleicht waren die enormen Erwartungen am Ende zu hoch. Mit der an Position 14 gesetzten Kenin und der ungesetzten Muguruza als Finalistinnen war nicht zu rechnen - ein weiteres Indiz für die Unberechenbarkeit im Damen-Tableau.

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