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»Die Gier bei den Jungs ist da«

Deutsches Davis-Cup-Team freut sich auf ein "besonderes Heimspiel" in Frankfurt. Zverev & Co. haushoher Favorit. Gegner Ungarn mit Team der Namenlosen

Kennt keinen der ungarischen Tennisspieler: Philipp Kohlschreiber. FOTO: DPA
Kennt keinen der ungarischen Tennisspieler: Philipp Kohlschreiber. FOTO: DPA
Kennt keinen der ungarischen Tennisspieler: Philipp Kohlschreiber. FOTO: DPA

FRANKFURT. Als Philipp Kohlschreiber im Bauch der Frankfurter Ballsporthalle auf den Erstrunden-Gegner im Davis Cup angesprochen wird, zuckt der Augsburger Tennis-Profi kurz mit den Schultern. Unterschätzen ist nicht erlaubt, wenn die in Bestbesetzung antretende Mannschaft von DTB-Teamkapitän Michael Kohlmann am Freitag und Samstag auf einen Konkurrenten gespickt mit »unbeschriebenen Blättern« trifft. »Doch was vorher auf dem Papier steht, hat speziell im Sport nicht viel zu sagen«, sagt Kohlschreiber. Fest steht, dass die Gastgeber – allen voran Topmann Alexander Zverev – als eindeutiger Favorit ins Duell mit den ohne ihren Spitzenspieler Marton Fucsovics antretenden Osteuropäer gehen.

- Die Aufstellung

Neben Zverev (Weltranglisten-Dritter) und Kohlschreiber (32.) gehören Jan-Lennard Struff (51.), Peter Gojowczyk (62.) und der aus Usingen stammende Doppelspezialist Tim Pütz (71. im ATP-Doppelranking) zum deutschen Aufgebot. Die Ungarn stellen den laut Teamkapitän Gabor Koves nur im Doppel spielenden Attila Balazs (258. der Weltrangliste), Zsombor Piros (371.), Gabor Borsos (552.) sowie die nicht gelisteten Peter Nagy und David Szintal dagegen. »Fucsovics wollte nicht, ich habe ihn gefragt«, sagt Koves über das Fehlen seiner Nummer eins. Mit eingebunden in die Entscheidung, wer spielen wird, wird dann auch Boris Becker, der beim Deutschen Tennis-Bund als »Head of Men’s Tennis« fungiert. Für Koves wiederum stellt sich die Frage nach der Qual der Wahl aller Voraussicht nach nicht: »Es ist ein sehr, sehr harter Test für uns gegen diese deutsche Mannschaft«, weiß der Kapitän der Gäste ohnehin.

- Boris Becker

Kohlschreiber sagt über Boris Becker: »Er bringt die Lockerheit und die Erfahrung mit rein, ist immer für einen lockeren Spruch zu haben. Und wir haben letztes Jahr gesehen, wie motivierend er auf uns Spieler wirkt.«

- Der Heimvorteil

Die Fans in Frankfurt haben die Vorlage des DTB, sein bestes Team an den Start zu bringen, angenommen und werden die beiden Davis-Cup-Tage in der Ballsporthalle wieder zu einem »besonderen« Heimspiel machen. Ein ausverkauftes Haus zeichnet sich ab. »Ich freue mich, dass wir bei all den vielen Optionen auf ein Auswärtsspiel bei der Auslosung das Heimrecht bekommen haben. Speziell nach 2018, wo wir schwere Aufgaben in Australien und dann in Spanien hatten«, sagt Kohlmann. Und der Platz? »Ist von uns so gewählt worden, etwas langsamer. Der Ball springt hoch ab, der Court nimmt den Topspin an, wir fühlen uns gut drauf und sind heiß«, schildert Kohlschreiber seine ersten Eindrücke vom Untergrund.

- Der Modus

Zwei Einzel am Freitag (ab 16 Uhr), ein Doppel und danach zwei Einzel am Samstag (ab 12 Uhr), alles über zwei Gewinnsätze. So gibt es der für 2019 modifizierte Davis Cup vor. Der Sieger qualifiziert sich für die neu eingeführte Endrunde (18. bis 24. November in Madrid), an dem 18 Mannschaften teilnehmen. »Ein bisschen komisch ist das schon, nicht mehr über ,best of five´ und auch nicht mehr über drei Tage zu spielen. Das hat den Davis Cup bislang ja immer ausgemacht«, erklärt Kohlschreiber, die deutsche Nummer zwei. Kohlmann ergänzt: »Die Gier bei den Jungs ist da, die Quali für Madrid zu schaffen.« (GEA)