HERZOGENAURACH. Die Anspannung steigt. Noch ein Training im fränkischen Basiscamp, der Flug nach London, eine Nacht an der Themse - dann steht die Neuauflage des stets besonders emotionalen Klassikers an: England kontra Deutschland im Wembley-Stadion um den Einzug ins EM-Viertelfinale.
»Das sind zwei große Fußball-Nationen, das wird hoffentlich ein Leckerbissen«, sagte Bayern-Star Thomas Müller, der nach seiner Bankrolle gegen Ungarn wegen einer Knieblessur die deutsche Nationalmannschaft wieder von Beginn an antreiben soll.
Bei der Übungseinheit am Montagvormittag in Herzogenaurach wird es um den taktischen Feinschliff gehen, am späteren Nachmittag hebt der Charterflieger mit dem DFB-Tross von Nürnberg nach London ab. Am Abend in London erhoffen sich die internationalen Medien bei einer Pressekonferenz Einblicke in Löws Achtelfinal-Pläne.
Rüdiger und Gündogan fraglich
Für das personelle Puzzle des Bundestrainers wird viel davon abhängen, ob die Stammkräfte Antonio Rüdiger (erkältet) und Ilkay Gündogan (Schädelprellung) wieder im Abschlusstraining dabei sein können und sich fit melden. Der Münchner Leon Goretzka brennt nach seinem Rettungstor gegen Ungarn auf seinen ersten Startelf-Einsatz bei diesem Turnier.
Löw erwartet für sein 198. Spiel als DFB-Chefcoach ein anderes Match, als es der zittrige Gruppenabschluss gegen die kompakten Magyaren (2:2) war. »Die Engländer müssen zu Hause sicherlich auch nach vorne spielen. Es wird ein offenes Spiel«, sagte der 61-Jährige.
Im uneinsehbaren Adi Dassler Stadion wird Löw das Augenmerk beim letzten Üben nochmals auf defensive Stabilität und offensive Durchschlagskraft legen. »Wir müssen ein paar Dinge korrigieren, wir müssen absolut auf der Hut sein. Flanken in den Sechzehner und Standardsituation - da gibt es kein Pardon mehr«, betonte Löw.
Fan-Diskrepanz als Motivation
Im Team hat sich eine große Vorfreude breit gemacht. »In England gegen England zu spielen, ist riesig«, sagte Außenbahnspieler Robin Gosens. Dass die pandemiebedingten Einreiseregeln im Vereinigten Königreich in Wembley nur 2000 deutsche Fans möglich machen, die in England leben, soll eine zusätzliche Motivation werden.
»Natürlich ist das schade für die Fans, aber für uns ist das zusätzliche Motivation. Es ist schon auch geil, wenn das ganze Stadion gegen einen ist«, erklärte Gosens mit Blick auf den Dienstag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV). Das ganze Team müsse alles dafür tun, »damit die Engländer in ihrem eigenen Stadion so leise wie möglich sind«. (dpa)