FRANKFURT. Auf Grundlage des medizinisch-hygienischen Arbeitsschutz-Konzepts der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb gehen die 1. und 2. Bundesliga am Wochenende in die neue Saison. Der gilt nun auch für den Testbetrieb mit 20 Prozent der jeweiligen Stadion-Kapazität.
Das Konzept ist bereits die Version 3.0 - regelmäßig haben die Experten um Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer den 87-seitigen Leitfaden den Entwicklungen in der Corona-Pandemie angepasst. Die Deutsche Presse-Agentur nennt wichtige Aspekte:
- Das Konzept gilt auch für die 3. Liga, die Frauen-Bundesliga und den DFB-Pokal. Die 36 Proficlubs haben es inzwischen in den Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) verankert. Wie schon bei den Geisterspielen der abgelaufenen Saison sieht das Papier weiterhin strenge Hygienemaßnahmen, regelmäßige Testungen, permanentes Monitoring und angepasste organisatorische Abläufe im Spiel- und Trainingsbetrieb vor.
- Im Vergleich zu früheren Versionen wurde bei der Organisation und den Testungen eine Gliederung in drei Stufen vorgenommen: Das Level »hoch« gilt ab 35 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner im jeweiligen Landkreis der Clubs und den angrenzenden Landkreisen, das Level »mittel« zwischen fünf und 35 Neuinfektionen. In beiden Fällen sind weiter mindestens zwei Tests in der Woche vorgesehen. Das Level »niedrig« gilt unterhalb von fünf Neuinfektionen und macht mindestens einen Test pro Woche nötig. Bei hohem Pandemie-Level muss der letzte Test frühestens 36 Stunden vor dem Anstoß des folgenden Spiels erfolgen, bei mittlerem und niedrigem Level frühestens 52 Stunden vorher.
- Selbst bei einem niedrigen Pandemie-Level gibt es weiter strikte Vorgaben wie kein Händeschütteln der Spieler vor dem Anpfiff, keine Einlauf-Kinder und keine Maskottchen im Innenraum. Trainer und Betreuer müssen auf der Bank den Mindestabstand einhalten. Die Zahl von erlaubten Personen ist in jeder Zone des Stadions genau vorgeschrieben. Für die Profis gilt nach dem Abpfiff: Nutzen der Duschen möglichst in kleinen Gruppen, Einzelduschen empfohlen.
- Das Konzept umfasst vier Aktionsfelder: Die fortgesetzte Erfassung der Covid-19-Erkrankungen und ihrer Verläufe in allen Clubs für das gesamte Umfeld der Mannschaften und der Schiedsrichter. Testung der an Training und Wettkampf beteiligten Personen auf Ansteckungen in Abhängigkeit von der Pandemieaktivität. Logistische und organisatorische Maßnahmen zur Minimierung der Übertragungsgefahr am Trainings- und Spielort. Zulassen von Zuschauern in beschränkter Zahl und unter definierten Kontrollmaßnahmen in Abhängigkeit von der Pandemieaktivität.
- Nicht vorgesehen ist eine aktive Kontrolle der Maßnahmen durch die Task Force im Sinne von disziplinarischen Maßnahmen. Die Verantwortung für die Durchführung liegt bei den Clubs.
- Die Teammitglieder der Vereine haben auch Vorgaben zur häuslichen privaten Hygiene bekommen: Von »Keine Kontakte zur Nachbarschaft oder zur Öffentlichkeit« (hohes Pandemie-Level) bis »Reduzierte Kontakte zur Nachbarschaft oder zur Öffentlichkeit« (niedriges Pandemie-Level). Immer gilt: keine öffentlichen Verkehrmittel nutzen.
- Wenn ein Spieler oder Teammitglied Symptome aufweist, soll er sofort isoliert und Zuhause oder mit der »Drive in«-Methode im PKW getestet werden und sich in Quarantäne begeben. In Abstimmung mit dem jeweiligen Gesundheitsamt werden auch Kontaktpersonen getestet. (dpa)