Sotschi (dpa) - Sebastian Vettel steht unter großem Druck. Beim Formel-1-Rennen von Russland am Sonntag (13.10 Uhr) muss der Ferrari-Pilot WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton endlich wieder einfangen.
Denn der Brite rast nach vier Siegen aus den vergangenen fünf Grand Prix seiner fünften Fahrerweltmeisterschaft entgegen. In Sotschi konnte Vettel bislang noch nicht gewinnen.
DER ROTE JÄGER
Sebastian Vettel muss von Startplatz drei Boden auf WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton gut machen. Sonst war es das fast schon mit der WM. »Wir versuchen anzugreifen, wenn sich die Möglichkeit ergibt und danach schauen wir mal«, sagte der viermalige Weltmeister aus Deutschland. »Es ist ein langes Rennen.« Daher wird es mal wieder auf die Pneus ankommen. »Wichtig wird sein, dass wir die Reifen im Zaum halten«, mahnte Vettel, dessen Rivale Hamilton hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas ins 16. Saisonrennen geht. »Wir wissen, dass sie schnell und nur schwer zu schlagen sind«, sagte Vettel über die Silberpfeile. Verkürzt der Heppenheimer seinen Rückstand auf Hamilton von 40 nicht auf mindestens 35 Zähler, kann er aus eigener Kraft nicht mehr Weltmeister werden.
DIE SILBERNEN TEMPOMACHER
Russland-Vorjahressieger Valtteri Bottas auf Pole Position, Sotschi-Rekordgewinner Lewis Hamilton dahinter auf Rang zwei - das klingt nach vergleichsweise leichtem Spiel für Branchenprimus Mercedes. Motorsportchef Toto Wolff muss aber über die richtige Strategie nachdenken. Sollen beide Piloten frei gegeneinander fahren dürfen? Denn realistisch betrachtet kann von beiden Fahrern nur noch Hamilton am Saisonende Weltmeister werden. »Wir befinden uns nicht in einer Phase der Saison, wo ich es ganz besonders genießen würde, wenn an der Spitze zwei Mercedes-Piloten gegeneinander fahren. So ungern ich das auch als Fan des Rennfahrens sage«, räumte Wolff ein. Mit seinem Duo will der Österreicher am Sonntagmorgen mögliche Szenarien durchsprechen. »Man muss zu diesem Zeitpunkt schon ein bisschen mehr kalkulieren«, meinte Wolff.
DAS DRUMHERUM
Bolschoi-Eispalast, Fischt-Stadion, Bergkuppen des Kaukasus - die Organisatoren erhalten die gewünschten PR-Bilder. Sehen lassen kann sich das Areal rund um den Olympia-Park der Winterspiele von 2014 natürlich. Und die Formel 1 wird auch mindestens bis Ende 2025 durch Sotschi rasen. Den Deal fädelte noch der längst geschasste ehemalige Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone mit Russlands Präsident Wladimir Putin ein. Ecclestone lauschte am Tag vor dem Rennen auch einer Pressekonferenz von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der mittlerweile 87-Jährige hielt sich zunächst zurück, plauderte dann aber doch, zum Beispiel über Michael Schumachers Sohn Mick. Den 19 Jahre alten Formel-3-Piloten würde Ecclestone gerne einmal in der Formel 1 sehen. »Das wäre eine tolle Sache für ihn und auch für die Formel 1«, sagte Ecclestone der Deutschen Presse-Agentur. »Damit es klappt, müssen aber viele Sachen zusammenpassen.«